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MoX Kino-Tipps KW 3928.09.2022

Die Schule der magischen Tiere 2

Weinprobe für Anfänger

Rimini

Tausend



Die Schule der magischen Tiere 2
250 Jahre Schulbetrieb auf Schloss Winterstein: Zum bevorstehenden Jubiläum plant Miss Cornfield (Uhl) mit ihrer Klasse ein Musical einzuüben, das ans Gründungsdatum erinnert. Und da die Wintersteinschule keine normale Schule mehr ist seit Mary Cornfield hier unterrichtet, dürfen magische Tiere ausgewählten Schülern beim Bewältigen des alltäglichen Kuddelmuddels als Pate zur Seite stehen. Die Regie fürs Stück hat Miss Cornfield der ideenreichen Ausnahmeschülerin Ida (Maier) und deren Partnertier Fuchs zugedacht. Im nächsten Schritt muss dann ein Casting die Besetzung vor allem der Hauptrollen klären: Denn obwohl Anna-Lena (Johna) am besten singen kann, ist Klassenschnepfe Helene (Pieske) auf diesen Part scharf. Das Chamäleon als Anna-Lenas neuer tierischer Pate hat einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, um sein schüchternes Patenkind zum Casting-Kräftemessen mit der zickigen Kontrahentin  zu bewegen. Derweil rechnet sich der für die männliche Hauptrolle vorgesehene Jo (Sichrowsky) Chancen aus, Helene auf der Bühne näherzukommen – weshalb ihm die Zicke als Partnerin natürlich lieber wäre. Andererseits passt diese Konstellation Regisseurin Ida schon deshalb nicht, weil sie in Jo verknallt ist. Gar keine Frage, dass Chaos vorprogrammiert ist; erst das urplötzliche Auftauchen von mysteriösen Löchern auf dem Schulhof bringt die Schüler dazu, ein Team zu bilden, um den Verursacher zu überführen…
Die erste Verfilmung nach Margit Auers populärer Jugendbuchreihe mauserte sich im vergangenen Jahr zum erfolgreichsten deutschen Kinofilm – nun steht Teil II an. Teamwork macht Sinn, diese Botschaft wird von Komödienspezialist Sven Unterwaldt zwar mit weniger Musicaleinlagen als beim Auftaktfilm, dafür mit einer spielfreudigen Besetzung, beeindruckend gelungener Tricktechnik und viel Humor in Szene gesetzt. Lehrreich fürs junge Zielpublikum, vergnüglich auch für älteres Semester.
Deutschland ´22: R: Sven Unterwaldt. D: Emilia Maier, Loris Sichrovsky, Lilith Julie Johna, Lenonard Conrads, Emilia Pieske, Nadja Uhl, Justus von Dohnányi, Marleen Lohse, Milan Peschel.
Ab 29.9. Wertung:4 von 5 Sterne
Bild: Leonine

Weinprobe für Anfänger
Irgendwo in der französischen Provinz: Um ihre neu entdeckte Vorliebe zu edlem Wein auszuleben, schaut Hortense (Carré) in Jacques´ Lädchen vorbei. Vor Ort leistet sich die charmante Hebamme einerseits ein teures Tröpfchen und verguckt sich prompt in den mürrischen Mittfünfziger hinterm Tresen, der ihr mit seinem Weinwissen imponiert. Um ihn möglichst bald wiedersehen zu können, fragt Hortense nach der nächsten öffentlichen Weinprobe – die auch deshalb zustande kommt, weil Jacques dieser Kundin ein bisschen zu intensiv in die Augen geguckt hat. Obwohl sich die beiden schnell ineinander verlieben, stehen Traumata aus der Vergangenheit einer sorglosen Beziehung im Weg.
Die Beziehungskomödie basiert auf einer preisgekrönten Theaterinszenierung – und ist mit Isabelle Carré und Bernard Campan ideal besetzt, so dass man die mitunter arg aufgesetzt wirkenden Probleme von Jacques und Hortense generös in Kauf nimmt. Regisseur Ivan Calbérac punktet mit einem dialoglastig boulevardesken Kammerspiel; très francais.
Frankreich ´22: R: Ivan Calbérac, D: Isabelle Carré, Bernard Campan, Mounir Amamra, Eric Viellard, Pierre Benezit.
Ab 29.9. Wertung: 3 von 5 Sterne
Bild: Bertrand Vacarisas Mandarin & Compagnie

Liebe, D-Mark und Tod
Mit Beginn der 1960er-Jahre holte sich unser Wirtschaftswunderland türkische Gastarbeiter zum Malochen in die Stahl- und Kohleindustriezentren oder setzte sie bei Daimler, VW, BMW und Co als Schrauber ein – sie und ihre Kultur blieben uns Deutschen fremd. Kein Wunder also, dass einem hierzulande selbst jemand wie der arbeitsmigrantische Star Türköz gänzlich unbekannt war, obwohl der mit seinen Hits „Alamanya“ oder „Mayestero“, die er schon mal vor 3000 Arbeitern schmettern konnte, zum Liebling der türkischen Community aufstieg. Auch das in Köln ansässige Label Türkyola, das bis zu 600 Künstler unter Vertrag hatte, vertrieb seine Musiker am deutschen Markt vorbei via Musikkassette über Import-Export-Läden oder Gemüsegeschäfte. Höchste Zeit also, dieses weitgehend ignorierte Kapitel türkisch-deutscher Zeitgeschichte zu rekonstruieren, an die schwierigen Lebensumstände zu erinnern, von denen viele Songtexte handeln – was Filmemacher Cem Kaya anhand von Archivaufnahmen und Interviews mit damaligen Protagonisten souverän und kenntnisreich meistert. Die Doku ist so sehens- wie hörenswert!
Deutschland ´22: R: Cem Kaya.
Ab 29.9. Wertung: 4 von 5 Sterne
Bild: Rapid Eye Movies

Rimini
Das italienische Mittelmeerstädtchen Rimini ist scheinbar selbst in der kalten Jahreszeit für manche Touristen noch eine Reise wert. Allerdings sind es eher Rentner, die es aus nördlichen Gefilden südwärts zieht, um es sich gemeinsam mit den Einheimischen in bella Italia nett zu machen. Ihnen zu Ehren streift in ansonsten winterlich leergefegten Touristenkaff Alleinunterhalter Richie Bravo tagtäglich den goldenen Anzug über, fährt sich mit der Hand prüfend durch die blondierte Mähne, nimmt einen tiefen Schluck aus dem Flachmann – und gibt den Schlagerfuzzi. Nebenbei verdingt er sich als Gigolo. Damit kommt der abgehalfterte Casanova mehr schlecht als recht über die Runden. Als eines Tages seine entfremdete Tochter vor ihm steht, um die seit langem schon ausgebliebenen Unterhaltszahlungen einzufordern, muss der finanziell chronisch schwachbrüstige Richie schauen, wie er an Bares kommt.
Das Portrait einer prekären Existenz, die von Erektionsproblemen, Alkoholabhängigkeit und dem trügerischen Ruhm eines in die  Jahre gekommenen Schlagersängers schwer belastet ist. Und beim Überlebenskampf dennoch überzeugt dank eines sich seelisch und körperlich furchtlos entblößenden Hauptdarstellers. Wem sonst außer Dokumentarfilm-Regie-enfant terrible Ulrich Seidl könnte es gelingen, einem Michael Thomas´ Gigolo näher zu bringen, ohne dass uns das Ergebnis zum Fremdschämen reizt? Letztlich wirft „Rimini“ einen ungeschönten Blick aufs Älterwerden, der sich nurmehr schwer aushalten lässt.
Deutschland/ Frankreich/ Österreich ´21: R: Ulrich Seidl. D: Michael Thomas, Tessa Göttlicher, Hans-Michael Rehberg, Georg Friedrich, Inge Maux. Ab 6.10. Wertung: 4 von 5 Sterne
Bild: Damned Films



In einem Land, das es nicht mehr gibt

Die DDR in den 1980er-Jahren: Pech für Schülerin Suzie (Burow), dass man sie mit George Orwells „1984“ erwischt hat. Da solche Westliteratur verboten ist, erwarten das Ostberliner Mädel harte Konsequenzen. Die handeln der eigentlich kurz vorm Abitur stehenden und mit einem Literaturstudium liebäugelnden Möchtegern-Schriftstellerin Schulverbot ein und weisen ihr einen Malocherjob in der Fabrik zu. Doch glücklicherweise muss sie nicht allzu lange im Kabelwerk Oberspree Bleche lochen. Ein Foto in der Straßenbahn, aufgenommen auf dem Weg zur Arbeit im Morgengrauen, eröffnet Suzie den Weg via Illustrierte in die schillernde Szene der Ost-Modewelt. Im Umfeld des Sibylle-Magazins, das als Vogue der DDR gilt und sich deshalb experimentelle Freiräume sichern kann, hofft Suzie alsbald auf eine Zukunft auf dem Laufsteg. Lässt sich vom schwulen Stylist Rudi (Tambrea), der Modenschauen im Untergrund veranstaltet, in die Ostberliner Szene einführen. Und verliebt sich in den Fotografen Coyote (Schütter), der inoffiziell Sibylle-Redakteurin Elsa Wilbrodt (Michelsen) coole Bildergeschichten zuliefert. Doch irgendwann grätscht die Stasi dazwischen, löst der Film dann doch jenes erwartbare DDR-Historienbild ein, das die Regie bis dahin eher aussparen mochte. Die zunächst als Dokumentarfilmerin bekannt gewordene Regisseurin Aelrun Goette baut eigene Erinnerungen in ihren Film ein. Einst auf einer Straße in Ostberlin als Mannequin entdeckt, versteht sie sich zwar aufs Inszenieren sowohl der schillernden Undergroundszene als auch des grauen DDR-Alltags, weitet die Handlung aber mit zu vielen Nebenfiguren zu sehr aus. Ernüchternd.
Deutschland ´22: R: Aelrun Goette, D: Marlene Burow, Sabin Tambrea, David Schütter, Claudia Michelsen, Jördis Triebel.

Ab 6.10. Wertung: 3 von 5 Sterne
Bild: Ziegler Film/TOBIS/ Peter Hartwig

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