Filme im Kino

Wochenzeitung DIABOLO:
An den Rändern
der Welt29.11.2018

Text | Horst E. Wegener

Markus Mauthe zählt zu jener Handvoll Fotografen im Lande, die selbst das Reisen in die entferntesten Weltregionen nicht groß schocken kann. Eher trifft das Gegenteil zu, entfachen aufkommende Schwierigkeiten seinen Ehrgeiz, etwas vor die Kameralinse zu holen, noch mehr.

Bislang war es vor allem Mutter Natur, der sich Mauthe nähern mochte. Bei „An den Rändern der Welt“, seiner ersten Kino-Doku, ist’s neben der atemberaubenden Schönheit entlegener Landstriche deren Industrialisierung und Zerstörung. Begleitet von einem kleinen Team, dem unter anderem Dokufilmer Thomas Tielsch, Kamera- und Tontechniker sowie Guides und Dolmetscher angehörten, reiste der Umweltschützer Mauthe kreuz und quer über unseren Globus. Und egal ob in den Wüsten Äthiopiens, vor der malayischen Küste oder im Amazonas-Dschungel: Der exotische Besucher samt Anhang schließt wie eh und je schnell Bekanntschaften oder Freundschaften, bevor er mit Charme und ohne jegliche Belehrung für die zusehends mehr vom Landraub bedrohten Völker vor Ort einnimmt. Sofern Landraub mal kein Thema ist, gilt es menschgemachte Umweltkatastrophen anzusprechen. Die Schuldigen sind in jedem Fall schnell ausgemacht: korrupte Regierungen, internationale Konzerne, Habgier einzelner Möchtegernabenteurer. Während wir in die atemberaubend schönen Naturszenarien eintauchen, die uns da via Leinwand ans Herz gelegt werden, dämmert es einem, dass die Welt in zehn Jahren mit Sicherheit total anders aussehen könnte. Die einzigartige Vielfalt an Kulturen und Lebensweisen scheint zum Untergang verurteilt, egal wie engagiert sich Greenpeace und Co dagegenstemmen! Dank Mauthe weiß man wenigstens, was da unwiederbringlich zerstört wird. Und die Uhr tickt…


An den Rändern der Welt
Deutschland ´18: R: Thomas Tielsch; Doku.
Wertung: ✸ ✸ ✸  ✸ ✸ ✸
Casablanca: ab Do. 29.11.

Foto: Copyright 2018 imFilm