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MoX Streaming-Tipps: Like Father like Son11.02.2021



Text: Horst E. Wegener
Foto: Copyright Le Pacte

Wie kann es sein, dass man über sechs Jahre hinweg nie auch nur eine Sekunde lang daran zweifelte, dass dieses Kind ihres ist? Als die Vertuschungsaktion nach so vielen Jahren auffliegt – und unmissverständlich feststeht, dass seinerzeit im Spital versehentlich zwei Babys nach der Geburt vertauscht wurden – stehen beide betroffenen Ehepaare nach Abklingen der allgemeinen Verwirrung vor der Frage: Soll man die Sechsjährigen austauschen? Eine schwere Entscheidung!
Japans Vorzeige-Filmer Hirokazu Kore-Eda hat ein Händchen fürs Arbeiten mit Kindern. Zudem erweist er sich erneut – wie schon in „Nobody Knows“, „Still Walking“ oder „I Wish“ – als Großmeister im Ausleuchten von familiären Wendepunkten. Seit der Premiere seines Cannes-Konkurrenten anno 2013, die dem Film den Preis der Jury einbrachte, mauserte sich „Like Father like Son“ zum weltweit gefeierten Publikumsgeheimtipp. Zurecht!
Japan ´13: R: Hirokazu Kore-Eda, D: Masaharu Fukuyama, Yoko Maki, Jun Kunimura, Kirin Kiki. Ab 12.2. via Cine-K-stream.
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Neues aus der Welt
Amerika anno 1870: Nach Beendigung des amerikanischen Bürgerkrieges hat sich der ehemalige Südstaaten-Captain Jefferson Kyle Kidd (Hanks) darauf verlegt, durchs texanische Hinterland zu reisen, um die entstehenden Gemeinden mit aktuellen Nachrichten aus den landesweiten Zeitungen zu versorgen. Gegen kleines Entgeld erfährt das zumeist leseunkundige Publikum, was es Neues in aller Welt gibt. Unterwegs liest Kidd ein weißes Mädchen namens Johanna (Zengel) auf, das etliche Jahre bei Kiowa-Indianern lebte, nachdem diese einst ihre leiblichen Eltern töteten. Jetzt hat die Stammesmitglieder von Johannas Indianern dasselbe Schicksal ereilt, ist nurmehr Johanna noch am Leben. Und Kidd erklärt sich bereit, das traumatisierte Kind zu entfernten deutschen Verwandten zu begleiten. Eine mehrtägige Reise von gut 400 Meilen gen San Antonio bringt das wilde Mädel und den altgedienten Offizier einander näher, lässt sie Freundschaft schließen.
Die Panoramabilder des amerikanischen Westens sind definitiv nicht fürs Betrachten auf kleinen Bildschirmen konzipiert; die Besetzung mit Altstar Hanks (in einer James-Stewart-Gutmenschenglanzrolle) und „Systemsprenger“-Entdeckung Helena Zengel (umwerfend!) macht das Streamen nichtsdestotrotz so empfehlenswert wie die vielen Verweise auf klassische Western à la „Der schwarze Falke“ oder „Der Mann vom großen Fluss“. Regisseur Paul Greengrass inszeniert ungewohnt gradlinig, vergleicht das Amerika nach dem Ende des Bürgerkriegs immer mal wieder mit der heutigen Situation, um den Trumpismus geißeln zu können.  
USA ´20: R: Paul Greengrass, D: Tom Hanks, Helena Zengel, Neil Sandilands, Ray McKinnon. Ab 10.2. via Netflix


Songbird
Hier kommt sie, die filmische Ermahnung an alle, die Corona auf die leichte Schulter nehmen – der Katastrophenthriller „Songbird“. In der nahen Zukunft von 2024 hat die durchs Virus verursachte Pandemie weltweit mehr als 100 Millionen Menschen sterben lassen. Für die USA gilt eine umfassende Quarantäne. Infizierte müssen sich in sogenannte Q-Zones zwangsinternieren lassen – was einem Todesurteil gleichkommt. Nico (Apa) gehört zu den wenigen Normalbürgern, die ihre Infizierung überlebten. Einem Geheilten wie ihm verpasst man ein Immunitätsarmband – ideale Voraussetzung, um fortan als Motorradkurier zu arbeiten. Denn nur Immune dürfen sich frei in der Stadt bewegen. Doch dann erkrankt die Großmutter von Nicos Freundin Sara (Carson), weshalb auch deren Enkelin die Q-Zone-Zwangseinweisung droht. Nico überlegt, wie er dies verhindern kann.
Genre-Fans sollten die leeren Straßen und verrotteten Freizeitparks aus zig Endzeit-Filmen bekannt vorkommen. Die vielen Nebenfiguren zwingen Regisseur Adam Mason ein fortwährendes Umschalten zwischen den parallel laufenden Erzählsträngen auf. Drosseln die Action, unterstreichen die bisweilen dokumentarische Handkamera-Ästhetik von „Songbird“. Wohl die wenigsten würden vermuten, dass dies ein Projekt des Bigbudget-Hollywoodproduzenten Michael Bay ist.    
USA ´20: R: Adam Mason, D: K.J. Apa, Sofia Carson, Craig Robinson, Peter Stormare, Alexandra Daddario, Demi Moore. Ab 12.2. via Amazon

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