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Helfer aus voller Überzeugung11.11.2020



Corona macht vor niemandem Halt, doch Roland Mersch, Bildungsreferent im Klinikum und ehrenamtlicher Stadtbeauftragter bei den Maltesern, muss sich auch beruflich mit den Unsicherheiten, die dieses Virus mit sich bringt, herumschlagen und spürt die Veränderungen in beiden Teilen seiner Karriere. Während bei den Maltesern viele Bereiche heruntergefahren werden müssen, da beispielsweise Erste-Hilfe-Kurse nicht mit den entsprechenden Sicherheitsabständen durchgeführt werden können, gilt es im Klinikum schnell neue Konzepte zu entwickeln. Nach dem Zivildienst, der Ausbildung zum Rettungssanitäter und einem Studium der Gerontologie in Vechta sowie einem Hauptamt bei den Maltesern, ist Mersch nun in der Erwachsenenbildung des Klinikums tätig und muss sich aktuellen Herausforderungen stellen. Das fängt bei augenscheinlich kleinen Problemen wie der Vermittlung des korrekten Anlegens von Schutzkleidung an und zieht sich bis in die kompliziertesten Bereiche: „Ich habe gerade drei Fortbildungen geplant für ECMO- diese spezielle Herz-Kreislauf-Lungenunterstützung. Absolute Apparatemedizin, die auch auf Intensivstationen nicht selbstverständlich ist. Wir müssen uns drauf vorbereiten, dass wir den Pool an Mitarbeitern, der mit diesen Apparaten umgehen kann, vergrößern müssen. Es gibt jetzt zwar mehr Geräte, aber noch nicht mehr Bediener*innen. Das ist schon aufwendig.“
Doch die Problemstellung, anderen bestmöglich helfen zu können, zieht sich von Anfang an durch Merschs Karriere. Während seiner hauptamtlichen Zeit bei den Maltesern, in erster Linie bei der Erste-Hilfe-Ausbildung, half er 2015, die Malteser Medizin für nicht Versicherte in Oldenburg zu etablieren. „Dabei können wir eine ganz anonyme Sprechstunde für nicht krankenversicherte Menschen anbieten. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen am Ende nicht versichert sind. Für das Projekt konnten wir ein halbes Dutzend Hausärzte gewinnen und ein Netzwerk aus Fachärzten aufbauen, die auf Anfrage bereit sind, uns zu unterstützen.“, erzählt er stolz. Irgendwann wurde es für Roland Mersch jedoch Zeit, das aktuelle Lebensmodell zu überdenken und sich, zumindest kurzzeitig, von den Maltesern zu trennen. „Damals ging ich mit einem weinenden Auge hauptamtlich von den Maltesern weg, weil ich das vom Herzen her nicht wollte, aber der Verstand hat mir gesagt, dass die Grenzen zwischen meiner 40-Stunden Hauptwoche und meinem Engagement im Ehrenamt miteinander verschwimmen. Es ging alles ineinander über und es wurde ein 24/7 Job daraus. Bevor das zu einer Demotivation wird, habe ich mir dann doch eine berufliche Veränderung überlegt.“ Am Ende dauerte es nur 6 Monate, bis Roland Mersch sich neben seinem jetzigen Beruf im Klinikum wieder ehrenamtlich bei den Maltesern einbrachte. „Jetzt kann ich sagen, die Malteser sind mein Ausgleich zum Klinikum.“ Auch, wenn sich Roland Merschs Aktivitäten bei den Maltesern derzeit hauptsächlich online abspielen können, zehrt der notorische Helfer von Aktionen und Erlebnissen, wie dem, von seiner Kollegin Martha Thomas begleiteten Projekt in Belarus, wo sich 2 Ordensschwestern auf einem Bauernhof um 12 Sozialwaisen kümmern. Dieses Projekt wurde von der Caritas ins Leben gerufen, wird nun aber durch die Malteser betreut. Es geht darum, dass die Schwestern sich und die Kinder selbst versorgen können. ”Frau Thomas fährt jedes Jahr hin. Hin und wieder begleite ich sie. Dann arbeiten wir mit. Es gibt immer Reparaturen oder ähnliches.“ Auch dort kann Mersch mit  Fachwissen anderer Art helfen, denn wenn er nicht in Oldenburg ist, hilft er vermutlich auf dem Bauernhof seiner Eltern in Trier aus, damit diese auch mal in den Urlaub fahren können.
Text und Foto: Thea Drexhage

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