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Einfach Anpacken!17.06.2020



Geschäftiges Treiben in der „Villa“ in Oldenburg, Eversten. In dieser Freizeitstätte haben sich Menschen versammelt, um Jutebeutel mit unterschiedlichen Lebensmitteln zu befüllen.
Sie sind für den Verein ‚Oldenburger Straßenengel‘ zusammengekommen, der Bedürftigen und Obdachlosen das Nötigste zum Leben bieten möchte. Projektleiterin Mona Körber ist mitten unter ihnen.
„Ich war schon immer sozial engagiert. Mir ist es ein tiefes Bedürfnis anderen Menschen zu helfen.“ Menschen das Nötigste zum Leben geben - für die Oldenburger Straßenengel bedeutet das neben der Verteilung von Lebensmitteln, auch die Versorgung mit Hygieneartikeln, Kleidung und Schlafsäcken. „Je nachdem, was nach Saison anfällt. Vor allem ist es uns wichtig, das Angebot möglichst niedrigschwellig zu halten.“ Bei ihrer Arbeit trifft Mona Körber auf viele Einzelschicksale. Die Gründe für Bedürftigkeit und Obdachlosigkeit sind vielfältig. Eine schwierige Kindheit, Drogen, Krankheiten, Unfälle. „Es kann jedem passieren.“ Doch die Oldenburgerin betont, dass bei dieser Arbeit keineswegs nur negative Gefühle aufkommen. „Wir erleben viel Dankbarkeit. Das, was wir von den Menschen zurückbekommen, ist viel mehr wert als etwas Materielles.“
Die Koordination und Organisation für den Verein ist sehr zeitintensiv. Dabei ist es schwierig, Privat- und Arbeitsleben voneinander zu trennen. „Das Projekt spielt eine große Rolle in meinem Leben. Da fällt auch vieles an, was im ersten Moment nicht sichtbar ist. Wir füllen unsere Social-Media-Accounts selbst, wir nehmen die Spenden zu Hause entgegen oder holen diese ab.“  Körber ist maßgeblich an der Entwicklung der Wohltätigkeitsorganisation „Oldenburger Straßenengel“ beteiligt. „Angefangen habe ich damals in einer kirchlichen Gemeinschaft, die dieses Projekt beheimatet hatte. Dort habe ich mich jahrelang engagiert und zuletzt auch dieses Projekt erweitert und schlussendlich geleitet.“
Die Corona-Maßnahmen wirkten sich massiv auf ihren Verein aus. Die Lebensmittelausgabe am Hauptbahnhof konnte vorübergehend nicht stattfinden. Auch mussten die Hilfsorganisationen in Oldenburg schließen. Für Obdachlose und bettelnde Menschen auf den Straßen wurden Platzverweise ausgesprochen. Eine sich verschärfende Situation für Menschen, die sowieso schon harte Zeiten durchmachen. „Ich dachte, das kann doch nicht sein, irgendjemand muss doch etwas tun.“ Solche Momente treiben Mona Körber an. Aktives Handeln ist ihre Strategie. „Das lässt mich dann auch nicht los. Ich kann das weder ertragen, noch hinnehmen. Meine Devise lautet ‚Selbst machen und anpacken‘.“ Während des Shutdowns fuhren sie und andere ehrenamtliche Helfer*innen zu den Bedürftigen. In Kooperation mit Boxpaten der Spendengruppe für die Oldenburger Tafel lieferten sie gemäß den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen an Notunterkünfte und andere Orte aus. Aufgrund der nun erweiterten Lockerungsmaßnahmen können die Oldenburger Straßenengel wieder die Lebensmittelausgabe am Hauptbahnhof aufnehmen. Doch eine entscheidende Sache fehlt. „Die Menschen suchen das persönliche Gespräch mit uns. In Coronazeiten ist das aber gar nicht mehr möglich. Wir müssen uns an Hygienekonzepte halten und für den Mindestabstand sorgen.“ Der Ausdruck ‚Social distancing‘ ist dafür treffender denn je.
Unabhängig von ihrem Engagement, sieht Mona Körber noch viel Optimierungsbedarf. Sowohl auf der Landes- als auch auf Bundesebene. „Die bestehenden Konzepte in Deutschland, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen, funktionieren nicht wirklich. In anderen Ländern bestehen hierfür andere, bessere Konzepte.“ Von der Stadt Oldenburg erhofft sie sich für die Zukunft mehr Unterstützung.
Text und Foto: Dana Hubrich
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