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Text: Britta Lübbers Fotos: privat





M’bour ist ein Dorf im Senegal. Hier wohnt M’bery, ein jetzt siebenjähriges Mädchen, das die Dörfels – man muss es so sagen, auch wenn es pathetisch klingt – 2019 aus dem Staub gerettet haben. Das Paar machte zum zweiten Mal Urlaub in der afrikanischen Savanne. Ein Kollege von Karin Dörfel, die als Altenpflegerin arbeitet, kommt aus M’bour und hatte ihr Interesse geweckt. Das Dorf war zu diesem Zeitpunkt bitterarm und verfügte über kaum Infrastruktur. In 47 Strohhütten leben noch heute rund 300 bis 400 Menschen, darunter viele Kinder. Es gab ein marodes Schulgebäude, aber kein Unterrichtsmaterial, kein Spielzeug, abgesehen von einem Medizinmann keine ärztliche Versorgung. Als Karin Dörfel an einer der Hütten vorbeiging, schälte sich ein Wesen aus dem Staub – M’bery, ein halb verhungertes Kind mit verkrüppelten Füßen. Für die Besucher aus Deutschland stand fest, dass sie dieses Mädchen nicht mehr würden vergessen können. Und sie wollten es auch nicht ihrem Schicksal überlassen. Das war die Initialzündung für die Gründung von „Children’s future M’bour“.
Partner vor Ort
Karin und Frank Dörfel machten die Lage des Kindes und die Armut im Dorf in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis publik. Sie sammelten Kleidung, Spielzeug, Brillen, Wäsche, Windeln. Sie suchten und fanden Partner vor Ort, die für sie dolmetschen, die Krankentransporte übernehmen, mit denen sie in Echtzeit kommunizieren. Zwei- bis dreimal im Jahr reisen sie selbst in den Senegal, immer schwer beladen mit allem, was im Dorf gebraucht wird. Ihre Hilfe für M’bery ist beispiellos. Die eingenommenen Spenden ermöglichten es, dass das Kind operiert wurde und eine professionelle Nachsorge erhält. Das im Dreck abgelegte Mädchen erweist sich als ausgesprochen lebensbejahend. „M’bery ist sehr willensstark und hochintelligent“, sagt Karin Dörfel. „Heute konnte sie zum ersten Mal stehen“, fügt ihr Mann hinzu und zeigt ein Handy-Video, auf dem sich das Mädchen zögerlich aufrichtet – auf Beinen, dünn wie Stöcke. Man sieht ihr an, dass sie weitergehen, dass sie weitermachen will.
M’bery hat sich bisher vier Operationen unterzogen, das Krankenhaus ist in der rund drei Fahrstunden entfernten Hauptstadt Dakar. Jimmy Niang fährt sie hin und zurück, betreut wird sie von ihrer Oma. Jimmy ist der Mann für alles. „Ohne ihn wären wir aufgeschmissen“, unterstreicht Karin Dörfel. Das trifft ebenfalls auf Astou zu, die die Köchin in der Schule unterstützt. Die wiederum bereitet jeden Tag für 130 Schulkinder Mahlzeiten zu. Die Schule, der Unterricht, die Schulspeisung – all das wurde möglich, weil die Dörfels Spenden eingeworben und direkt vor Ort eingesetzt haben. Die Abwicklung übernimmt Frank Dörfel, der als Banker gearbeitet hat. Noch immer möchte das Paar keinen Verein für sein Projekt gründen. Sie wollen maximal transparent und maximal flexibel bleiben. „Ich möchte mich lieber für eine Wasserleitung als für Vorstandsarbeit engagieren“, sagt Karin Dörfel. Zum Engagement zählt z.B. auch, dass die Köchin mehr Geschirr erhält, dass Kinder, die an Augeninfektionen oder Parasiten leiden, medizinisch behandelt werden. Als nächstes möchten die Dörfels die Wegeanbindung zur Schule befestigen lassen. In der Regenzeit laufe der Pfad voll und sei kaum passierbar, erzählen sie. Einen Kostenvoranschlag gibt es schon, rund 1200 Euro soll die Maßnahme kosten.
Bevor die Dörfels auf M’bery trafen, sei sie von den streng muslimischen Bewohnern ins Abseits gestellt worden, erzählt Karin Dörfel. Sie sei das Mädchen gewesen, dem Allah keine Füße gegeben hat – ein sichtbarer Makel. Heute ist sie das Kind, das Allah gesegnet hat, denn es hat das Leben für alle besser gemacht.

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