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Bringt Farbe in die Fahrradtankstelle10.01.2024



Text und Foto: Thea Drexhage

Die Autorin und Illustratorin, die sich in ihrem Leben sowieso gern immer wieder an neuen Dingen ausprobiert, hat sich binnen kurzer Zeit gut in der Huntestadt eingelebt. Neben ihrer eigenen Kunst arbeitet sie mit ihrem Partner am Label Cyclepunks, das coole Klamotten und Accessoires für Radbegeisterte entwirft. Schon bevor es an den Umzug ging, hat sich ihr Freund und Fahrradnerd genau erkundigt, wie denn die Lage für Radsportbegeisterte in Olden-burg ist und so auch Kontakt zu Franky geknüpft. Neben den Cycle-Punks Klamotten findet man in der Tankstelle auch die Arbeiten von Jonna. Drucke, kleine, liebevoll gestaltete Pins aus Ton und andere Kleinigkeiten werden angeboten. Dass ihr Leben insgesamt in eine kreative Richtung gehen sollte, zeichnete sich schon im Kindergarten ab. Immer entwickelte sie andere Ideen, als die meisten anderen Kinder und fand in kreativen Prozessen ihre eigenen Entfaltungsmöglichkeiten. Trotzdem war da nach der Schule erst einmal das große: Was nun? Die Anforderungen für eine Mappe mit hunderten Beispiel-arbeiten von einem Kommuni-kationsdesignstudium, das ihr von Berufsberatern ans empfohlen wurde, schreckte sie ab. Also studierte sie erst einmal in Düsseldorf Germanistik und arbeitete dazu in Köln als Autorin beim Computerspielesender Giga. Dann folgte noch eine Ausbildung zur Friseurin und Make-Up Artistin und nach einem längeren Aufenthalt in Thailand auch die fixe Idee, Thaiistik zu studieren, was sie schließlich nach Hamburg brachte, wo sie sich dann letztendlich doch entschied, das Kommunikationsdesignstudium in Angriff zu nehmen. Seitdem hat sich viel bei der Künstlerin getan. Sie fasste zum Beispiel den Mut, ihre eigenen Bücher mit eigenen Illustrationen zu ver-öffentlichen. „Das Veröffent-lichen ist das Schlimmste am Schreiben, was mich auch am meisten stresst. Aber ich möchte auch etwas schreiben und danach in der Hand haben. Aber wenn das andere lesen, ist das ein unangenehmes Gefühl. Hier in Oldenburg mache ich bei dem Format Sage & Schreibe mit und es ist ganz schön zu sehen, dass es auch anderen dort so geht.“, gesteht sie. Mittlerweile sind es fünf Bücher, die Jonna Enders veröffentlicht hat und das Material für weitere liegt noch zu Hause und wartet auf die nächsten Schritte. Aber wie schafft man es eigentlich, bei so einem umtriebigen Leben so viel zu schaffen? Bei Jonna Enders ist das kreative Schaffen ein Auf und Ab, mal schreibt sie mehr, mal lebt sie sich mehr mit anderen Medien aus, aber Zeit dafür muss immer sein. „Ich kann nie richtig damit aufhören, das ist ein Grundbedürfnis. Ich merke aber auch, dass ich besser kreativ arbeiten kann, je weniger Zeit ich habe. So richtig gut läuft es erst, seit meine Tochter geboren wurde. Seitdem schaffe ich gefühlt alles in relativ guten Zeitspannen.“, erzählt sie. Auch ihre kleine Tochter war ein Grund, aus Hamburg in eine kleinere Stadt zu ziehen. Hier genießt Jonna Enders nun die Nähe zur Natur, die neuen Möglichkeiten. Wie der kleine Platz in der Fahrradtankstelle. „In Oldenburg gibt es so viel Leerstand, was ich so schade finde. Aber das sind alles auch so große Läden, die kaum jemand allein bespielen kann. Wenn man diese kleiner machen und mehr kreativen Menschen zur Verfügung stellen würde, könnte hier Schönes entstehen, denn abseits von Handgemacht-Märkten gibt es für diese nur schwer eine Community.“

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