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Ablegen zum Abendmahl29.12.2022



Text und Foto: Britta Lübbers
Wer sonntags kommt, hat die Schau fast für sich. „Lohnt sich diese Öffnungszeit?“, geht die Frage an Dieter Mach, der einer der Künstler ist und die Ausstellung an diesem Mittag betreut. „Wenn Sie das rein Finanzielle meinen, eher nicht. Ansonsten ja“, sagt Mach, der fotografiert und dies als „Experiment mit offenem Ausgang“ bezeichnet. Fünf Besucher waren heute lohnt es sich.“ Gleich am Eingang sind Schwarzweißaufnahmen von Andreas Engelmann zu sehen. „Bretagne West“ heißt eine Fotografie. Sie zeigt Algen, die sich wie Plastik übereinandergelegt haben. Daneben hat Engelmann „Kabeltrommeln im Schnee“ gehängt. Die Kabel erinnern an Nudelstränge, über die Schneeflocken geweht sind. Die Bilder haben eine sehr eigene, stille Ästhetik. Ein Hingucker ist die großformatige Aufnahme mit dem Titel „NSA-Abhöranlage in Berlin Teufelsberg“, die eine Analogie zu Salvador Dalis „Abendmahl“ darstellen soll. Und tatsächda, erzählt er, das sei nicht schlecht. „Wenn wir diesen Menschen etwas mitgeben können, dann lich, auf die riesige Anlage ist ein Mann projiziert, der seine Arme erlöserweit ausbreitet – wie auf dem Gemälde von Dali. Engelmann beherrscht das alte Handwerk der Fotografie und arbeitet analog. Es ist für ihn „die Entdeckung der Langsamkeit“. Langsam sollte man auch durch diese Schau gehen, die das breite Spektrum der Neuzugänge repräsentiert. Darunter die Tuschemalerei von Ingelberga Scheffel. Die Linie ist bei ihr eine abstrakte Spur, spontan mit einem großen Pinsel gezogen. Nicht korrigiert rührt sie an den Ursprung von Malerei. In Anke Dinkelbachs Acrylbildern dominiert das Gegenständliche. „Ich reduziere die Gegenständlichkeit so weit, dass die Quintessenz von dem, was ich ausdrücken möchte, sichtbar wird“, beschreibt sie ihr Tun. „When I was young“ zeigt ein Mädchen mit Reh. Das Bild mutet fotorealistisch an. „Leaving Harbour“ ist eine Fotografie von Dieter Mach überschrieben, die wiederum an Malerei erinnert. Ein roter Strich strukturiert die pastellfarbenen Schichten der See. Es hat etwas Hypnotisches, sich auf das Ablegen hin zu den verschwimmenden Farben einzulassen.
Roland Maier Holzknecht hat Öl auf Holz aufgetragen und den Untergrund durch die Farbgebung gleichsam zum Klingen gebracht. Malerei ist für ihn ein musikalisches Ereignis. Er möchte, dass sich das Denken nicht vor die Wahrnehmung schiebt.
In der Raummitte dieser ebenso kleinen wie reichen Schau steht ein Objekt von Anna Domke-Thiemann mit dem philosophischen Titel „Die Geschichte der Menschheit bestimmt das Gewicht der Zeit“. Zu sehen ist eine Art Urkleid, das über eine Stange an einer Holzleiter befestigt ist. Die Künste seien dazu da, dem Zeitgewicht eine Gestalt zu geben, findet Domke-Thiemann. „Kunstgeschichte ist Menschengeschichte.“ Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen: Ja, diese Ausstellung lohnt sich.

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