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Ein Blick nach Wilhelmshaven23.03.2021



MoX: Wie geht es Ihnen?
Wenzel: Man ist niedergeschlagen. Auch seit der letzten Ministerpräsidentenkonferenz, wo die Veranstaltungsbranche ja wieder nicht wirklich bedacht worden ist. Wenn wir uns die aktuellen Entwicklungen der Inzidenzzahhlen anschauen, wird sich da auch sicherlich nichts ändern, wenn am 23.3. das dritte Treffen stattfindet. Das demotiviert extrem.
Mox: Wir schreiben ein Jahr Corona. Wie hat sich das letzte Jahr für Ihre Arbeit gestaltet?
Wenzel: Das frustrierende ist, dass man sich im letzten Jahr von Verordnung zu Verordnung gekämpft hat. Im Sommer wussten wir, dass es keine Großveranstaltungen wie das Wochenende an der Jade geben wird, aber es konnten kleinere Geschichten stattfinden, was, nach der Ruhezeit seit März, extrem gut getan hat. Ende Juli haben wir draußen unter freiem Himmel ein Programm veranstalten können. Das Programm in der Halle konnte dann ja nur noch mit ausgewählten Veranstaltungen einen Monat lang stattfinden. Es war alles sehr durchwachsen, was auf Grund der Ungewissheit auf allen Seiten natürlich nachvollziehbar war. Ab November wurde alles frustrierender, weil kein Licht erkennbar war. Mit dem Impfstoff wurde es erst besser, aber das funktioniert ja nun nicht wie angekündigt und zieht sich länger als erwartet.

Mox: Gab es Hilfen von der Politik?
Wenzel: Wir konnten keine Hilfen annehmen, weil wir in städtischer Trägerschaft sind. Aber dadurch sind wir natürlich auch in einer Luxusposition, der wir uns bewusst sind. Zwar haben wir in diesem Jahr Haushaltskürzungen ausstehen, aber damit kann man arbeiten. Andere Veranstalter haben es deutlich schwerer.

Mox: Geplant war ein Osterfestival, um lokale Künstler*innen zu unterstützen, was nun nicht stattfinden kann. Gab es Überlegungen, das Programm alternativ aufzustellen oder ist die Verschiebung tatsächlich die beste Möglichkeit?
Wenzel: Für uns ist die Verschiebung derzeit die einzige Möglichkeit. Wir selbst sind gerade im Umschwung zur Digitalisierung, was bedeutet, dass wir gerade noch dabei sind, Technik für Streamingangebote zusammenzustellen. Deswegen war das für uns bisher nicht möglich bzw. hätte bedeutet, eine Fremdfirma beauftragen zu müssen, was die aktuellen Haushaltskürzungen nicht zulassen. Wir arbeiten jedoch daran, dass wir über die Stadt einen Zuschuss für genau diese Veranstaltung bekommen, damit wir den Künstlern, die wir unterstützen wollten, zumindest zum Teil unter die Arme greifen können. Quasi eine Anzahlung von dem, was am Ende der Veranstaltung überbleibt.

Mox: Für die Zukunft wäre aber auch Streaming eine Option für das Pumpwerk?
Wenzel: Wir haben es ganz zu Anfang mit der Landesbühne im TheoS gemacht. Dort wurde über eine Kamera für eine Stunde Musik von lokalen Musikern aufgenommen. Da haben wir aber gemerkt, wie die Ansprüche sind. Eine Kamera reicht nicht aus. Es muss eine gewisse Dynamik entstehen, durch wechselnde Kameras, damit die Leute am Bildschirm bleiben. Das haben wir gelernt. Wir müssen uns da reinfuchsen und professioneller werden.

Mox: Wie sind denn Ihre Aussichten für 2021? Haben Sie Hoffnung für den Sommer und Herbst?
Wenzel: Da muss unbedingt etwas passieren, das hält einen ja auch am Leben. Wir planen ein Sommerprogramm, wie im letzten Jahr auch. Da ist im Endeffekt die Frage, wann es realistisch losgehen kann. Wir planen ab Juni mit einem Programm unter freiem Himmel, halten für die Künstler aber auch einen Termin im Herbst fest, falls es im Juni noch nicht klappen sollte. Wir arbeiten auch noch am Wochenende an der Jade, sowie an kleineren Alternativen in der Stadt verteilt, falls dies nicht klappen sollte

Mox: Wie sehen denn Ihre Wünsche oder Forderungen an die Politik aus?
Wenzel: Die Stimmen der Künstler, Veranstalter, Techniker und der Branche an sich müssen viel mehr gehört werden. Gerade Künstler im Nachwuchsbereich mussten sich umorientieren, weil Hilfen nicht ankommen. Die Branche wurde bisher sehr vernachlässigt und nicht ernst genommen. Das ist sehr schade. Die Größe und der Wichtigkeit dieser Branche wird nicht wahrgenommen. Es gibt vieles, was von der Veranstaltungsbranche vorangetrieben wird für mögliche Öffnungskonzepte. Dass man sich diesen annimmt und damit auseinandersetzt, das wäre zwingend erforderlich, denn es gibt wirklich gute Studien, bspw. Über das Verhalten von Aerosolen in Hallen, aber das wird scheinbar unter den Teppich gekehrt. Dass Sachen vor allem unter freiem Himmel funktionieren können, hat der letzte Sommer ja bewiesen.

Interview: Thea Drexhage

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