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Serie: Künstler von Hier 11 Fragen an … Bettina Hauke11.06.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Wie geträumt wirken die oft großformatigen Bilder von Bettina Hauke. Menschen, Tiere, Fetzen der Erinnerung, als Collage zusammengefügt und in fantastische Bildräume versetzt. Spielerisch kombiniert sie dabei Malerei und Fotografie mit Fragmenten aus unterschiedlichsten Quellen und Materialien.  Gern auch mal in Schockfarben, die alles zum Leuchten bringen. „Ich habe Spaß daran, wenn‘s ordentlich schräg aussieht“, bekennt die 1968 in Duisburg geborene Künstlerin. Nach Oldenburg kam sie als Jugendliche durch den Umzug der Eltern. Sie studierte Freie Kunst an der Bremer Hochschule, machte ihr Diplom und anschließend noch ein Meisterstudium. Damit nicht genug folgte in jüngster Zeit der Bachelor in Pädagogik sowie in diesem Jahr ein Masterstudium der Bildungs- und  Erziehungswissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.  Sie sei eben neugierig und wissensdurstig, so die 52jährige. Als freie Künstlerin ist Hauke seit 2013 unterwegs. Aktuell geht sie auf kreative Art der Frage nach, was Menschen mit Dingen und Dinge mit Menschen machen. Zudem engagiert sie sich im BBK Oldenburg, dem Berufsverband Bildender Künstler, als Vorstandsmitglied für die Pressearbeit.  
 
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Hauke: Ich wollte immer Künstlerin sein. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die sich nicht für die „Kunstwelt“ interessiert hat. Aber ich hatte immer einige sehr engagierte und kreative Menschen um mich  herum. Ich denke, das hat dazu geführt, dass ich „drangeblieben“ bin. In meinem Kunststudium begann ich zunächst mit der Malerei und wechselte dann zu Professor Guiton in das Atelier für Zeitmedien, damals eine der ersten Klassen, die sich an der Hochschule für Künste in Bremen mit Neuen Medien beschäftigte. Dort entstanden einige sehr gute Installationen. Nach dem Meisterabschluss wandte ich mich dann wieder der Malerei zu.  
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Hauke: Ich möchte in meiner Kunst mit üblichen Sehgewohnheiten brechen – und zwar auf formaler Ebene aber auch inhaltlich. Daher habe ich mich auch nie auf einen Stil festlegen wollen und können und immer viel experimentiert. Meine Arbeiten enthalten malerische und collageartige Bildteile und erzählen Geschichten, ein Mix aus Illusionen und Erinnerungen. Mittlerweile denke ich, dass Kunst unbedingt die Aufgabe hat sich mit aktuellen sozialen und politischen Themen zu beschäftigen. Die Umsetzung ist nicht einfach, Kunst ohne erhobenen Finger zu machen, ist schwer.  
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Hauke: Anfangs habe ich mich mit persönlichen Themen, wie zum Beispiel Mutter-Tochter-Beziehungen, auseinandergesetzt. Natur, Pflanzen und Tiere sind auch immer Themen sowie Tod und Vergänglichkeit, Sentimentalität und Melancholie. Ich habe gerade meinen Master in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität beendet und mich in meinen Abschlussarbeiten mit Dingtheorien und Mensch-Ding-Verhältnissen, mit Museen und Vermittlungsarbeit beschäftigt. Das hat natürlich auch einen großen Einfluss auf meine aktuelle künstlerische Arbeit. Das Gedankengeflecht, das sich in meinem Kopf zu bestimmten Themen bildet in künstlerische Arbeit zu verwandeln, deren Aussage dann auch noch transportiert wird und für die Betrachter funktioniert...das zu  schaffen, ist mir wichtig.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Hauke: Ich arbeite in meinem Atelier zu Hause, immer auch unterwegs, indem ich fotografiere und meine Umwelt beobachte. Und vor allem auch immer in und mit meinem Kopf.  
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Hauke: Vermutlich das Unvermögen, mich auf etwas festzulegen. Ich kann und will mir nicht sagen lassen, dass etwas so und so funktioniert und zu sein hat. Geht nicht, gibt es nicht und alles ist möglich. Ich sehe das als eine positive Eigenart: Eine neugierige Offenheit, die Chancen bietet.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Hauke: Eine meiner Installationen, Vermeers Milchmagd,  wurde in der Galerie am Buntentor in Bremen zur Förderpreisausstellung einjuriert und im  Anschluss von einer Galerie in Mönchengladbach sowie im Kunstverein Köln gezeigt. Ich sehe aber eigentlich jede Ausstellung als Höhepunkt der jeweils aktuellen Schaffensperiode. Sobald neue Arbeiten hängen, sind sie für mich persönlich erst mal nicht mehr interessant und es geht weiter...
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Hauke: Zurzeit arbeite ich an einer Reihe von Fotografien, die Mensch-Ding-Verhältnisse thematisieren. In den Selbstportraits mit Gegenständen versuch’ ich, mir besonders wichtige Dinge in den Fokus zu setzen. Welche Geschichte die Betrachter aus den Bildern herauslesen, bleibt offen.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Hauke: Demnächst sind einige Werke in zwei Ausstellungen des BBK zu sehen: Dem „Kunst-Salon 2020“, vom 12. Juli bis 2.  August. Und der Ausstellung „Minimal-weniger“, vom 16. August bis 20. September. Auch bei den Offenen Ateliers 2020 mache ich mit. Mal sehen, was sich sonst noch ergibt.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Hauke: Erfolgreich bin ich, wenn ich vom Beruf „Künstlerin“ leben kann, wenn mich eine Galerie vertritt und wenn meine Arbeiten ausgestellt werden. Auch mit kunstinteressierten Menschen in Austausch zu kommen bedeutet für mich, erfolgreich gearbeitet zu haben. Etwas, dass ich geschaffen habe, hat jemanden angesprochen, ihn berührt...
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Hauke: Ich habe bereits in vielen großen Städten gelebt und gearbeitet, aber auch in kleineren wie Flensburg und jetzt Oldenburg... hier ist es recht behaglich, man kommt zur Ruhe und kann sich auf sich und die künstlerische Arbeit konzentrieren. Es gibt in Oldenburg viele interessante Orte und Projekte, zum Beispiel aktuell das HIDDEN ART PROJECT oder Aktionen, die sich darum bemühen, die Kultur in Oldenburg zu stärken, wie zum Beispiel CREATIVE MASS und andere. Der Neubau des Stadtmuseums und die Möglichkeiten, die sich daraus vielleicht auch für Künstler ergeben und viele tolle Museen machen Oldenburg interessant. Durch die Corona-Krise steht natürlich einiges auf dem Spiel. Trotzdem ist es für mich wichtig, meine Fühler auszustrecken, mich von Neuem inspirieren zu lassen. Da muss man dann natürlich auch mal raus aus Oldenburg und frischen Wind tanken. Meine letzte Reise in die Mongolei hat mich sehr inspiriert.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Hauke: Plan für die Zukunft ist es, in meiner künstlerischen  Arbeit weiterzukommen. Ich möchte die Mensch-Ding-Fotos in malerische Arbeiten  überführen. Mal sehen, ob und wie das gelingt. Nach fünf Jahren Theorie an der Uni freue ich mich jetzt auf die praktische künstlerische Arbeit. Mein Wunsch: Menschen mit meiner Arbeit zu berühren.
 
Kontakt: www.bettina-hauke.de

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