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Serie: Künstler von Hier - 11 Fragen an … Jarno Stiddien28.11.2019



text und foto  | Karin Eickenberg

In der Malerei greift Stiddien gern zu großen Formaten, die er in einer speziellen Schütt-Technik aus hochpigmentierter Acrylfarbe und Naturmaterialien wie Sand, Asche, Erden, Steinmehlen und Metallen gestaltet. Oft ergeben sich daraus geradezu plastische Arbeiten mit erdigem, verwitterten Charakter. Das Vergängliche sei schon immer sein Thema gewesen, erzählt der 1979 in Braunschweig geborene Künstler, „mich interessiert die Geschichte dahinter.“ Er möchte sein Publikum in diese Geschichten hineinziehen, die Leute - auch bei Schauspiel und Gesang - sprichwörtlich auf andere Gedanken bringen, ja, sie für einen Moment sogar glücklich machen. Stiddien betrachtet es als großen Luxus, durch seine unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten zu tun, was ihm schon als Kind Spaß und Freude gemacht hat. „Vielleicht wäre ich erfolgreicher, wenn ich mich nur auf eine Sparte konzentrieren würde“, mutmaßt er und schmunzelt, „aber ich möchte mich nicht entscheiden.“  

DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Jarno Stiddien: Malerei, Musik und das Theaterspiel waren schon immer da, sind mit mir gewachsen, wie gute, treue Freunde. Schon als Dreijähriger habe ich am Klavier gesessen, das großelterliche Wohnzimmer wurde zur Bühne, wenn ich alte Chansons nachgeträllert habe und mein Kinderzimmer glich mehr einem Atelier – alles wurde angemalt oder war farbbekleckst – zur Freude meiner Eltern. Später, so mit 18, dachte ich mir: „Wenn Du schon ne‘ Show abziehen willst, dann eine gute!“ So kam der Entschluss, in Bremen an der Hochschule für Künste zu studieren und danach das Studium des Schauspiels in Berlin. Also letztendlich der Weg vom Dilettanten zum Profi. Der künstlerische Prozess ist für mich wie ein Gebet, Meditation, wie Sie wollen. Eigentlich hat sich da kaum was verändert.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Jarno Stiddien: Ich möchte Menschen entführen, verführen, verwirren, entwirren, zum Nachdenken anregen, aufheitern, aufwecken, aufleben lassen. Wenn sich jemand in einem meiner Bilder gedanklich verliert und darin „spazieren geht“ oder ich beim Applaus auf der Bühne in heitere, strahlende Augen blicke – dann habe ich mein Ziel erreicht. Ich sehe da durchaus den sozialen Aspekt.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Jarno Stiddien: Immer wieder mit der Liebe. „Liebe ist nicht alles – aber ohne Liebe ist alles nichts.“
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Jarno Stiddien: Dort, wo ich gebraucht werde. Ich arbeite natürlich nach Auftrag, im Musikalischen wie im Malerischen. Als „Alexa D. Taiga“ bin ich chansonierend im Norddeutschen Raum unterwegs, Theater spiele ich zur Zeit in Lübeck und  Bremen. Meine Malerei hängt in Oldenburg im Gertrudenheim, im Amtsgericht Varel, in der Heppenser Kirche und in einigen Wohnzimmern der Region. Ich arbeite chaotisch und unstrukturiert, aber irgendwie klappt es doch immer irgendwie. Ich weiß selber nicht, wie ich das mache.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Jarno Stiddien: Immer erst mal zu viel von Allem – wegnehmen kann man immer noch. Material muss vorhanden sein und wenn keins da ist, dann schaffe ich mir welches. Stimmlich, darstellerisch und auch auf der Leinwand. Gerne melancholisch und dunkel, schrill und kontrastreich. Ich erzeuge gerne Spannung, halte diese und dann RUMS.  
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Jarno Stiddien: Jedes Lächeln ist ein Höhepunkt, jedes Wahrnehmen und Wertschätzen der Arbeit ist ein Höhepunkt. Das ist der Proviant für die „Mühen der Ebene“, wenn mal gerade künstlerische Ebbe ist. Höhepunkte sind vergänglich, die halten nicht lange nach. Ich versuche immer neue zu schaffen. Aber um die Frage zu beantworten: Ein  Höhepunkt war die Einzel-Ausstellung meiner Arbeit im Wattenmeer-Besucherzentrum 2017 mit den großformatigen Bildern.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Jarno Stiddien: Zur Zeit spiele ich den ewig verführenden Teufel in einem Theaterstück in Lübeck. „Götterdämmerung“ ist eine Komödie, in der die Götter von drei Wissenschaftlern mit einem schwarzen Loch erpresst werden. Saukomisch, viel Applaus und meist ausverkauft. Wir spielen immer freitags und samstags, im Combinale.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Jaron Stiddien: In Oldenburg zur Zeit im Getrudenheim in der „Förderei“, da hängt im Treppenhaus das Triptychon „Frieden“. Und in der Luther-Gemeinde hängt auch eins. Außerdem sind im Amtsgericht Varel Großformate ausgestellt. In Wilhelmshaven in der Heppenser Kirche hängt zur Winterzeit ein etwa vier Meter hohes Altarbild, das an die Ertrunkenen der großen Sturmflut von 1717 erinnert. Im Restaurant Laarnis in Wilhelmshaven sind dauerhaft Bilder von mir zu sehen. Als Sänger oder Vorleser werde ich immer wieder gebucht und stehe auch schon mal, wie damals als Dreijähriger, in irgendwelchen Wohnzimmern, Kneipen, Jahreshauptversammlungen, Altenheimen und singe.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Jarno Stiddien: Erfolg  bedeutet für mich, weitermachen zu können. Das zu tun, was ich tun möchte. Mich frei entfalten zu können, in keine Schublade zu passen. „Ach ja..der malt – Hä? Wieso spielt der jetzt auch Theater? Oder ist er ne singende Transe?“ Das ist schwer für die Leute, wenn man sich nicht einordnen lässt. Aber warum sollte ich das tun? Hab ich ja noch nie gemacht!
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Jarno Stiddien: Ich lebe in Rastede. Das nahe Oldenburg ist für mich ideal, weil es so zentral im Nordwesten liegt. Ich bin schnell dort, wo ich auch schauspielerische  Einsätze habe, zum Beispiel in Hamburg oder Lübeck. Und ich kenne hier ein paar Künstler, mit denen ich mich gern austausche.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Jarno Stiddien: Unverschämte Wünsche – immer wieder, planlos – und mit Zielen und voller Visionen – wo ist ein Arzt?
 
Kontakt: www.jarno-stiddien.de

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