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Genau hinschauen: Die Independent-Reihe des Filmfest Oldenburg 201918.09.2019



Text und Foto  |  Christoph Kienemann

Die Independent-Reihe bleibt das Herzstück des Oldenburger Festivals. Auch wenn Tribute für Burkhard Driest und den verstorbenen Festival-Patron Seymour Cassel für viel Gesprächsstoff sorgten und Stars wie Bella Thorne über den roten Teppich schritten, gab es auf den Leinwänden kreatives, unkonventionelles und junges Kino zu sehen. Für die 26. Ausgabe konnte sich das Filmfest dabei über eine Reihe von wahren Schätzen freuen. Mit „In Full Bloom“ sicherte sich ein Film den German Independence Award, dem es gelang dem „Rocky-Genre“ neue Facetten abzugewinnen. Anstatt als Kampf zweier Systeme, inszenierten die Regisseure VillaSenor und  Ghassem eine Introspektive zweier Männer, die alles für den Sieg tun würden. Dabei wird der Film auch von der authentischen Darbietung der Darsteller Yusuke Ogasawara und Tyler Wood getragen. Beide kommen ursprünglich aus dem Boxgeschäft und feierten mit „In Full Bloom“ ihr Schauspieldebüt.
Der Siegerfilm des 26. Filmfestes steht damit exemplarisch für die klare Richtung, die die Independent-Reihe in diesem Jahr einschlug. Filme wie „Lara“, „Lillian“, „Cuck“ oder „Swallow“ stellten die Charaktere in den Mittelpunkt und erkundeten die Psyche von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen und Ursachen am Rand der Gesellschaft standen. Während Corinna Harfouchs Lara sich selbst zum Außenseiter macht, da die Gesellschaft ihr Trauma ignoriert, läuft Patrycja Płaniks Lillian quer durch die USA und Kanada, ohne dass dies groß von ihren Mitmenschen wahrgenommen werden würde. Haley Bennet spielt in „Swallow“ eine Hausfrau, die von ihrer Umwelt verlassen wurde und aus dieser seelischen Vereinsamung heraus eine Zwangsstörung entwickelt. Ähnlich die Geschichte des Ronnie in „Cuck“. Letzterer gehört den sogenannten „Deplorables“, den Menschen, die von der Gesellschaft abgeschrieben wurden. So verläuft ein erzählerischer roter Faden durch die Independent-Reihe, der immer wieder die Themen der gesellschaftlichen und emotionalen Verwahrlosung aufgreift. Das Independent Kino tritt damit den Beweis an, dass es in seiner besten Form gesellschaftliche Diskurse anstoßen kann, indem es sein Publikum dazu auffordert, genauer hinzusehen und die Menschen am Rand der Gesellschaft nicht zu vergessen.
Neben den starken internationalen Produktionen zeigte sich auch das deutsche Independent-Kino von seiner guten Seite. Tom Sommerlatte zeigte mit „Bruder Schwester Herz“ erneut sein Talent für leichtfüßige Komödien mit Tiefgang. Regiedebütant Daniel Bertram mischt hingegen melancholische Landschaftsaufnahmen mit schwerelosen Bildern des Weltalls. „Bis die Welt einen Rand bekommt“ zeigte sich damit als stilsichere Meditation über die Grenze zwischen Leben und Tod.

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