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Filme im Kino

MoX Kinotipps KW 02/2311.01.2023











Texte: Horst E. Wegener
Babylon – Rausch der Ekstase
USA ´22: R: Damien Chazelle. Ab 19.1. Wertung: ****
Hollywood anno 1925: Für Manny Torres (Calva), der als Sohn mexikanischer Einwanderer in Los Angeles von einer Karriere als Kinoschauspieler träumt, bietet diese Zeit legendärer Partyexzesse reichlich Gelegenheiten, sich zu beweisen und Kontakte zu knüpfen. Wenn gewünscht, ermöglicht das umtriebige Organisationstalent also, was sich irgendwie bewerkstelligen lässt – um somit bei den Studio-Allgewaltigen, den Göttern der Leinwand und den Klatschreportern für sich als kommenden Publikumsliebling zu werben; notfalls bringt der Hans-Dampf-in-allen-Gassen sogar einen echten Elefanten zur Fete mit. Und da die Ära des Stummfilms allmählich zu Ende geht, rechnet Möchtegern-Mime Manny sich erst recht Chancen im heraufdämmernden Zeitalter des Tonfilms aus. Doch noch ist es nicht soweit, schanzt die Traumfabrik vor allem Leinwandgröße Jack Conrad (Pitt) Rolle um Rolle zu, weshalb sich der Publikumsmagnet ganz oben auf der Besetzungs- und Einladungswunschliste von Hollywoods Studiobossen hält. Dass er seit neuestem mit Shooting-Star Nellie (Robbie) zusammenlebt, schadet Jacks Beliebtheit bei seinen vielen weiblichen Fans kaum. Allerdings hält es auch Manny nicht davon ab, die Bekanntschaft zu Nellie zu suchen und auszubauen – koste es, was es wolle.In dem Umfang, in dem die Epoche des anbrechenden Tonfilms zahlreichen Stummfilm-Stars die rote Karte präsentiert und ihre Karrieren ausradiert, nutzt Regietausendsassa Damien Chazelle („LaLaLand“) mit seiner Hommage auf Hollywood die Gelegenheit, mithilfe seines Ensembles aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft bis in die 1950er-Jahre wandelt. Er legt seinen dreistündigen cineastischen Beziehungsreigen als jazzig-animalischen Dauertanz auf dem Vulkan an, bei dem wir uns vor der Leinwand wie Zaungäste einer orgiastischen Partygesellschaft fühlen dürfen, die ihrem melodramatischen Finale entgegenfiebert. Rauschhaft-spektakuläres Event-Kino – und heißer Oscar-Anwärter in etlichen Top-Kategorien.
D: Brad Pitt, Margot Robbie, Diego Calva, Jean Smart, Jovan Adepo, Li Jun Li, Tobey Maguire, Lukas Haas, Olivia Wilde, Katherine Waterston. Foto: [font=Arial, sans-serif]Paramount Pictures[/font]
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FCK 2020
Deutschland ´22: R: Cordula Kablitz-Post. Ab 12.1. Wertung: ****

Gut zweieinhalb Jahre lang vertiefte sich Doku-Filmerin Cordula Kablitz-Post in den Arbeitsalltag und das Privatleben der international bekannten Technotruppe Scooter – was beginnend mit jener pandemisch verordneten Vollbremsung aller Künstler hierzulande ins sehenswert dokumentierte Experiment einmündete, bei dem sich die Mitglieder der Band mit nie erlahmendem Widerstandsgeist dem Nichtstun verweigerten. Obendrein mauserte sich „FCK 2020“ zur Bestandsaufnahme der COVID-gebeutelten Eventbranche insgesamt. Andererseits begreift Kablitz-Post ihren Film als Bandbiografie. Indem sie in die Vergangenheit zurückblickt, Videoaufnahmen aus den Anfängen der seit 1993 aktiven Band von den Eltern des Scooter-Frontmanns H.P. Baxxter kommentieren lässt, frühere Mitglieder der Truppe und heutige Fans um Statements bittet, rundet sich das Bild. Ein ungeschöntes Portrait. Doku. Bild: avanti media fiction 2022



M3GAN
USA ´22: R: Gerard Johnstone.  Ab 12.1. Wertung: ***

Als Gemma (Williams) unerwartet zum Vormund ihrer verwaisten Nichte bestimmt wird, glaubt die in einer Spielzeugfirma arbeitende Robotik-Expertin der kleinen Cady (McGraw) eine Freude zu bereiD: D: Allison Williams, Violet McGraw, Ronny Chieng, Brian Jordan Alvarez, Jen Van Epps. ten, indem sie dem Kind ihre neueste Hightech- Puppenkreation als Spielgefährtin überlässt. Nebenbei hofft die Programmiererin auf praxisnahe Erkenntnisse über die Fähigkeiten des von ihr mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Prototyps M3Gan. Dabei zeigt es sich bald, dass die Robo- Puppe ihre Aufgabe als Cadys beste Freundin todernst nimmt. Sie entwickelt einen geradezu mörderischen Beschützerinstinkt – und geht dabei über Leichen. Wenn KI außer Kontrolle gerät, kann das Menschenleben kosten – zumindest in einem Horrorthriller mit einer ziemlich lebensecht wirkenden Robo-Puppe, die von der Spielzeugindustrie eigentlich als beste Freundin kleiner Mädchen gedacht schien. Regieroutinier Gerard Johnstone lotet die Bandbreite des Genres effektiv aus, verlässt die Gefilde des Mainstream-Schockers aber leider nie.
[font=Univers] D: Allison Williams, Violet McGraw, Ronny Chieng, Brian Jordan Alvarez, Jen Van Epps.[/font][font=Univers]  Bild: Universal Studios[/font]
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Holy Spider
Dänemark/ Frankreich/ Deutschland ´22: R: Ali Abbasi. Ab 12.1. Wertung: ****
 
Da treibt ein Serienkiller in der iranischen Stadt Mashhad sein Unwesen, der es ausschließlich auf Prostituierte abgesehen hat. Rahimi (Ebrahimi), ehrgeizige Journalistin aus Teheran, wittert eine Story – und reist in die sogenannte heilige Stadt, um vor Ort zu den brutalen Morden des in der Bevölkerung als „Spinnenmörder“ bekannten Monstrums zu recherchieren. Schnell entdeckt die Reporterin, dass der Killer von nicht wenigen Städtern geduldet, ja geradezu gefeiert wird, da seine Taten laut deren Meinung ganz „im Sinne Gottes“ geschehen, um Mashhad von Sünderinnen zu säubern. Das Interesse der sich in den Fall immer tiefer verbeißenden Rahimi wächst sich allmählich zur Obsession aus, bis die selbstbewusste Frau den lebensgefährlichen Einfall in die Tat umsetzt und auf Straßennutte markiert, um dem Spinnenmörder auf die Spur zu kommen!
Regisseur Ali Abbasi greift einen wahren Fall aus den Jahren 2000/2001 auf; den iranischen Behörden war sein Filmvorhaben aufgrund der kritischen sozialen Stellungnahme vorab ein Dorn im Auge, weshalb die Dreharbeiten in Jordanien stattfanden. „Holy Spider“, eingebettet in düstere Bilder, findet in Zar Amir Ebrahimi eine herausragende Besetzung der Hauptrolle, die beim Filmfestival in Cannes als besten Darstellerin ausgezeichnet wurde – ein packender Milieuthriller fürs Programmkinopublikum.

D: Mehdi Bajestani, Zar Amir Ebrahimi, Arash Ashtiani, Forouzan Jamshidnejad, Alice Rahimi.  Bild: Alamodefilm


Rache auf Texanisch
USA ´22: R: B.J. Novak. Ab 19.1. Wertung: ***
 
„Hundertprozentig“ lautet das Lieblingswort des New Yorkers Ben (Novak), der sich als Journalist gern für den Nabel der Welt hält. Ganz der geborene Selbstdarsteller glaubt er stets hundertpro zu wissen, was Sache ist. Und so hört sich dann auch sein Podcast an. Nachdem ihn ein Anrufer aus dem fernen Texas eines Tages über den Tod einer längst vergessenen Ex informiert, beschließt Ben spontan zu den Trauerfeierlichkeiten in die Hillbilly-Provinz zu reisen und vor Ort eine Abschiedsrede auf die tote Abilene zu halten. Da deren Bruder Ty (Holbrook) von einem Mord ausgeht, nimmt der Podcaster die Chance auf eine True Crime-Story wahr…
Der Schauspieler B.J.Novak lässt in seinem Regiedebüt, zu dem er auch das Drehbuch beisteuerte, möchtegern-intellektuelle liberale Großstädter gegen dumpfe Trump-Jünger antreten – und fächert kenntnisreich die schier unüberbrückbare Zerrissenheit der Bevölkerung in den USA auf. Erhellend für Nordamerika-Fans unter den Kinogängern allerorten.
D: B.J. Novak, Boyd Holbrook, Lio Tipton, Ashton Kutcher, Issa Rae, Isabella Amara, Dove Cameron.  Bild: Focus Features LLC.


Shotgun Wedding
USA ´22: R: Jason Moore. Ab 19.1. Wertung: ***

Ursprünglich war Darcy (Lopez) nie auf ein großes Hochzeitsspektakel scharf, ihr Freund Tom (Duhamel) aber schon. Und wie das bei frisch Verliebten so ist, irgendwann gibt die eine Seite nach – was unsere beiden Heiratswilligen mitsamt aller geladenen Gäste zum geplanten Traumhochzeitsspektakel auf einer philippinischen Urlaubsinsel einschweben lässt. Nicht erst vor Ort köchelt Streit unter den Geladenen hoch, schürt Darcys unverhofft auftauchender Ex Sean (Kravitz) in deren Zukünftigem berechnend Zweifel, ob das Zeremoniell vorm Traualtar wirklich in ein beiderseitiges „Ja“ einmünden mag. Während sich Darcy und Tom im Dschungel in Paar-Therapie versuchen, wird die restliche Hochzeitsgesellschaft von Piraten heimgesucht. Da man auf Lösegeld aus ist, hatte die Schurkentruppe eigentlich auf die Geiselnahme der Braut als effektivstes Druckmittel gehofft – nun ja, shit happens.  
„Shotgun Wedding“ will nicht mehr sein als eine mit Action und Romantik vor exotischer Traumkulisse in Szene gesetzte JLo-Mär, bei der die durchtrainierte Schöne mal wieder über sich selbst hinauswachsen darf. Mit dem von Hollywood-Beau Josh Duhamel verkörperten Zweifler Tom an der Seite lässt die Regie JLos Darcy sämtliche Möglichkeiten überdenken, wie sich die gekidnappten Gäste aus den Klauen der Piraten befreien lassen, bevor man zur Waffe greift. Das Ergebnis: Dating-geeignetes Popcorn-Entertainment auch für ältere Kinosemester.
D: Jennifer Lopez, Josh Duhamel, Sonia Braga, Jennifer Coolidge, Lenny Kravitz.

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