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Als wir tanzten; Queerfilm27.08.2020

Text | Horst E. Wegener

Als wir tanzten; Queerfilm

Wer sich verdeutlicht, wie ablehnend man in weiten Teilen der georgischen Bevölkerung Schwulen gegenüber eingestellt ist, dann wundert´s einen kaum, dass die Ausbildung in Tbilisi an der staatlichen Ballettschule für Jungens einer permanenten Gradwanderung gleicht. Dort trichtern Lehrer ihren Schülern stoisch ein, dass Sexualität im traditionellen georgischen Tanz absolut nichts zu suchen hat. Und letzteres gilt erst recht für das Schulumfeld - weshalb kein künftiges Ensemblemitglied des Staatsballetts die Nachricht anzweifelt, dass einer der Toptänzer gehen musste, nachdem er beim Sex mit einem Mann erwischt wurde.
Reelle Chancen auf den somit neu zu besetzenden Platz rechnet sich Merab (Gelbakhiani) aus, der die traditionellen Tänze besser als all seine Mitschüler beherrscht. Doch dann taucht Klassen-Neuzugang Irakli (Valishvili) auf, der sich wenig um das schert, was andere von ihm halten. Er trägt einen Ohrring, tanzt irritierend selbstbewusst. Merab kann gar nicht anders als sich in den Draufgänger zu verknallen.
Der in Schweden lebende Exil-Georgier Levan Akin nutzt das sich allmählich Bahn brechende Coming out der Tanz-Begabung Merab um das Portrait einer Gesellschaft zwischen überkommener Traditionshörigkeit und individuellem Freiheitsdrang zu zeichnen. Dank des mitreißend schauspielernden Herzschmerz-Duos Gelbakhiani/Valishvili verraten Blicke mitunter mehr als beabsichtigt, geraten selbst streng choreografierte Balletttanzszenen verführerisch. Bei Filmvorführungen in Akins ehemaliger Heimat ließen Proteste vor den Kinos denn auch nicht lange auf sich warten. C´est la vi

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