Filme im Kino

Wochenzeitung DIABOLO:
Rafiki31.01.2019

Text | Horst E. Wegener

Obwohl Kena (Mugatsia) die Haare kurzgeschoren trägt und sie sich beim Skaten durchs Viertel wie ein Typ verhält, ist ihr Freund Blacksta (Misati) von der jungen Frau fasziniert. Und er überlegt, wie er Kena für sich gewinnen könnte. Dabei hat die Angebetete insgeheim längst ein Auge auf Ziki (Munyiva) geworfen.

Diese erwidert dann sogar Kenas Liebe – was die beiden Frauen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen dürfte. Denn sie leben in Narobi, müssen mit einem Umfeld zurechtkommen, das kenianische Mädchen und Frauen Regeln auferlegt, die gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellt. Allerdings hat man auch als Frau in Kenia bisweilen den Traum, anders leben zu wollen, fühlt sich selbst im Beruf zu Höherem berufen, als einem das der kenianische Alltag zugestehen mag. Kurzum: Warum nicht eine Frau zur Geliebten haben, wenn einem danach ist? Warum nurmehr Krankenschwester werden können, wenn es anderswo Ärztinnen gibt? Nun ist es durchaus nicht so, dass Ziki und Kena in solch weitreichenden Entscheidungen immerzu konsequent derselben Meinung wären – was ihre Liebe auf Dauer schwierig gestaltet.
Das Liebesdrama der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu wurde nach Ende der Dreharbeiten umgehend verboten, da „Rafiki“ nach Meinung der Behörden angeblich Homosexualität promote. Zwar klagte sich die Filmerin das Vorführrecht ein, doch nach einer Woche in den Kinos landete „Rafiki“ wieder im Giftschrank der Zensurbehörde. Immerhin: Außer Landes mausert sich „Rafiki“ seither zum Festival- und Programmkinoliebling. Zurecht!


Rafiki
Kenia/ Südafrika/ Frankreich/ Deutschland/ Niederlande/ Norwegen/Libanon ´18: R: Wanuri Kahiu, D: Samantha Mugatsia, Sheila Munyiva, Neville Misati, Dennis Musyoka, Nice Githinji.
Wertung: ✸ ✸ ✸ ✸   ✸ ✸
Cine k: ab Do. 31.1.

Foto: Copyright Salzgeber & Co. Medien