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Beim Filmfest hat die Chemie gestimmt31.08.2022



Aus dem Chemielabor ins Festivalleben. Das Gesicht von Michelle La Rosa dürfte zahlreichen Filmfreaks bekannt sein, ist sie seit vielen Jahren bereits für den Vorverkauf des Filmfest Oldenburg verantwortlich. Der Weg dorthin war aber eher ein zufälliger. Im fünften Semester ihres Chemiestudiums schnupperte die 31-jährige das erste Mal Festivalluft, als beim Deichbrand-Festival freiwillige für den Einlass gesucht wurden. Die Arbeit mit den zahlreichen Menschen ist es dabei, die Michelle La Rosa dabei so viel Spaß macht. Die logische Konsequenz war, bei noch mehr Festivals zu arbeiten, so auch beim Freifeld Festival, welches 2013 und 2014 auf dem Gelände der Kaserne Donnerschwee stattgefunden hatte. „Am Infopoint 2014 wurde ich gefragt, ob ich auch für das Filmfest den Vorverkauf machen will, da die eigentliche Verantwortliche gerade ihre Bachelorarbeit schrieb und die zusätzliche Arbeit nicht machen konnte. So bin ich durch Zufall zum Filmfest gekommen und geblieben.“, erzählt sie. Auch wenn ihr Fokus zu dieser Zeit eher auf der Musik lag, entwickelte sich schnell auch eine Leidenschaft für den Film und mit den Jahren wuchs auch die Verantwortung, sodass sie nun in Vollzeit zum Kernteam des Filmfests gehört. Zum Bleiben bewegt hat sie dabei vor allem die Atmosphäre: „Die Menschen sind interessiert und irgendwann kennt man auch jeden. Außerdem ist alles sehr locker. Ich komme ja eigentlich aus der Chemie und da ist es immer noch sehr konservativ. Das merkt man, gerade mit gefärbten Haaren, Piercings und Tattoos. Hier kann ich mich frei ausleben und muss mich nicht verdrehen.“
Das bedeutet aber nicht, dass die gebürtige Wilhelmshavenerin die Chemie an den Nagel gehängt hat. Ganz im Gegenteil sogar, denn gern möchte sie in naher Zukunft noch in physikalischer Chemie promovieren. Ihr Interesse dafür wurde in der 8. Klasse geweckt. „Damals fanden immer nur Jungs das Fach gut. Ich habe mich da etwas abgehoben. Ich glaube, mein Chemielehrer hat mich sehr geprägt.“, erzählt sie. Für sie ist Chemie einfach mehr als bunte Farben und Explosionen. „Aktuell plane ich beim Filmfest zu bleiben. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Oft öffnen sich spontan neue Türen.“, so Michelle La Rosa. Möglichkeiten haben und spontan Entscheidungen treffen können sind zwei wichtige Faktoren in ihrem Lebensweg. So entdeckte sie auch während ihres Studiums und einem Auslandssemester in Singapur eine zweite große Leidenschaft: das Reisen. Reisen, Musik und Film – alles Punkte, die während der letzten beiden Jahre nicht so ganz einfach waren, aber Michelle La Rosa sieht es gelassen. „Es gab hier ja einiges. Zum Beispiel das Konzert von Nura auf dem Schlossplatz, wo ich auch spontan gearbeitet habe. Außerdem war ich letztes Jahr auf dem American Filmfest in Polen, zu dem mich die Jungs von „Anchorage“ eingeladen haben, die ich hier in Oldenburg kennengelernt habe. Da haben sich schöne Freundschaften entwickelt.“, schwärmt sie. Von solchen Erlebnissen kann man lange zehren, ebenso wie von anderen kleinen Dingen, die man beim Filmfest Oldenburg erleben kann. Unerwartete Begegnungen mit Nicholas Cage zum Beispiel. „Ich stand in der Bau_werkhalle und habe die Abendkassen geschlossen und das Bargeld gezählt. Er hatte gegenüber in der Exerzierhalle ein Screening. Ich stand dann da, mit meinem Geldbündel in den Händen und er lief vorbei und starrte mich an. Ich starrte zurück. Das ging ein paar Sekunden bevor er weitergegangen ist. Ich weiß nicht warum, aber das hat sich so eingebrannt.“, lacht sie.
Text und Foto: Thea Drexhage

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