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Musikalische Entdeckungsreise28.07.2020



Text und Foto: Dana Hubrich
Immer nur in seiner eigenen Nische verharren? Davon hält Stephan Döring nicht viel. Das wäre ihm zu dogmatisch. Der Musikschullehrer und passionierte Musiker liebt die Abwechslung und ist stets offen für Neues. „Neugierde würde ich als meine Hauptantriebsfeder bezeichnen. Sie erstreckt sich bei mir auf viele Bereiche.“ Diese Einstellung spiegelt sich auch in seinem Unterricht wieder. „Das Wichtigste für mich ist, dass man sich den Blick über den Tellerrand hinaus bewahrt. Musik ist ein freies Feld. Warum sollte man da nicht auf Entdeckungsreise gehen und sich ausprobieren?“
Mit seiner Musikschule ‚Saitenblicke‘ ist Stephan Döring an mehreren Standorten vertreten. Neben Oldenburg, wo er in diesem turbulenten Jahr auf das zwölfjährige Bestehen seiner dortigen Schule zurückblicken kann, unterrichtet er in Varel und Wilhelmshaven. Schwerpunkt seines Lehrangebots bildet der Unterricht an Saiteninstrumenten. Darin enthalten ist das Erlernen von Akustik- und E-Gitarre, E-Bass und Ukulele als auch des Schlagzeugs. Privat spielt er alles, was „Saiten und Bünde“ hat. Zum Beispiel Mandoline, Gitarre, Bass. „Ich bin ein Saitenhansel“ sagt er lachend. „Wobei…neulich habe ich mir eine Trompete gekauft, weil ich auch einmal wieder das Gefühl haben wollte, wenn man wirklich um jeden Ton kämpfen muss und sich wie der erste Mensch anstellt“. Und wieder ist das tiefe, raue Lachen von Stephan Döring zu hören.
Den Großteil seiner Kurse hält er in Einzelunterricht ab. „Bei mir steht mehr der Idealismus im Vordergrund und weniger das kaufmännische Denken. Ich denke nachhaltig, denn für mich ist es wichtiger, den Menschen zu vermitteln, dass ich mir Zeit für sie nehme.“ Der Fokus liegt auf der individuellen Note. „Das ist Fluch und Segen zugleich, denn ich muss ein breites Spektrum bedienen. Wenn jemand die Songs von Megadeth oder Slayer spielen möchte, mit dem kann ich nicht ‚Im Frühtau zu Berge‘ oder ‚Schmidtchen Schleicher‘ üben.“ Seine ersten eigenen musikalischen Vorbilder hat er übrigens in der damaligen ‚Neuen Deutschen Welle‘ gefunden. „Mit Spliff, Extrabreit, Ideal und Trio fing es an. Da habe ich angefangen, meinen Musikgeschmack zu entwickeln.“
Zwar wird sein Unterrichtsstil durch eine offene Haltung bestimmt, aber seinen Schülern gibt er, wie er sagt, dennoch eine altmodische Leitlinie mit auf den Weg: „Die ultimativen ‚High Fives‘, wie ich sie nenne, sind Fleiß, Disziplin, Kontinuität, Geduld und Neugierde. Letzterer ist für mich, wie bereits erwähnt, der wichtigste Aspekt.“ Bei dem Erlernen eines Instrumentes sind es die täglichen Übungen, die die Qualität des Spieles ausmachen, wie er betont. Obendrein gibt Stephan Döring Wochenend-Workshops, organisiert Schülerkonzerte und repariert Instrumente. Ein enormes Pensum. Doch zu wissen, wie ein Instrument aufgebaut ist, hilft, es besser verstehen und bearbeiten zu können. „Je besser man ein Instrument kennt, umso mehr weiß man, wo seine Grenzen sind. Also in Bezug auf bestimmte und außergewöhnliche Spielweisen.“
Dass sich der Oldenburger nicht festlegen möchte und die Neugierde bei ihm überwiegt, zeigt sich auch an seinen Musikprojekten. Hier bedient er ebenfalls viele unterschiedliche Genres. Mit dem Akustik-Duo ‚Morlin & Stephan‘ stimmt er zum Beispiel ruhige und sentimentale Töne an. Die Band ‚Kortex‘ hat sich ihrer ganz eigenwilligen Kreation aus Punk, Metal und Blues verschrieben, insofern man der Formation mit einer klaren Einteilung überhaupt gerecht wird. Dasselbe gilt für ‚Sonic-Smoke‘, ein Relikt aus der Vergangenheit, das sich ebenfalls nicht nur mit einem Genre zufrieden gegeben hat; Einflüsse aus Alternative, Grunge, Metal und Hip Hop flossen in ihre Kompositionen mit ein. Wie passen all diese Projekte zusammen? „Das ist ganz einfach: Es existieren zwölf Töne, wie man diese Töne letztendlich zusammenstellt, ist egal. Man kann sowohl melodisch harte und weiche Klänge erzeugen als auch dissonante Klänge. Je nachdem, wo die Reise hingehen soll.“
Und die Reise geht für Stephan Döring weiter. Durch den häufigen Besuch von Flohmärkten und die Reparatur von diversen Instrumenten, lernt er stets Neues kennen. Seien es nun Lauten aus den 1920er Jahren, eine so genannte ‚Schrammelgitarre‘ oder eine Zither. „Ich habe ein Faible für alte, seltsame Instrumente bekommen. Mich interessiert alles, was irgendwie Saiten hat und anders ist.“ 
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