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Hörbedürfnisse: Laura Scherbarth, Hörakustikmeisterino23.10.2019



Neben der individuellen Anpassung und Wartung von Hörgeräten - hier gibt es verschiedene Modelle, die sich beispielsweise hinter oder im Ohr befinden - führen Hörakustiker wie Laura Scherbarth Hörtests durch und nehmen fachgerechte, individuelle Anpassungen von Hörsystemen vor. Insbesondere Letzteres macht einen Großteil ihrer Arbeit aus. Doch mit der Zeit sind durch neue, technische Errungenschaften Veränderungen eingetreten: „Grundsätzlich ist es so, dass der handwerkliche Anteil zurückgegangen ist. Heutzutage wird die Herstellung der so genannten Otoplastiken - das sind Formpassstücke für Hörhilfen oder den Gehörschutz - über den 3D Druck vorgenommen. Somit kann der Schwund des Materials relativ gering gehalten werden. Das Fräsen ist für uns also weniger geworden und das Löten ist so gut wie aus unserem Alltag verschwunden.“ Ebenso brachte die Entwicklung der immer kleiner werdenden Hörgeräte prägnante Veränderungen mit sich. „Die Geräte bestehen heutzutage zu einem Drittel aus der Batterie. Kleine Magnethilfen erleichtern das Einsetzen dieser.“ Mit Akku versehene Hörgeräte existieren erst seit einem Jahr. Über die sich wandelnden Vorgänge und Innovationen in ihrem Beruf muss Laura Scherbarth von Zeit zu Zeit selbst staunen, vornehmlich was die Anpassung der Geräte anbelangt. „Als ich mit der Akustik angefangen habe, lief die Wartung der Geräte noch anders ab und auch ihr innerer Aufbau unterschied sich. Während früher analoge Techniken angewandt wurden, beläuft sich heutzutage alles auf das Digitale. Zudem verlangen die Krankenkassen auch, dass die Hörgeräte volldigital sind. Diese Grundvoraussetzung ist schon gut, da sie einiges für den Kunden ermöglicht. Wir sind dadurch in der Lage, die Hörgeräte mittels Bluetooth mit dem Smartphone oder auch speziellen Fernsehadaptern zu koppeln.“
Die Kundenberatung spielt fortwährend eine große Rolle in Laura Scherbarths beruflichem Alltag. Da die Auswahl der Hörhilfen und den damit verbundenen Kriterien viele Menschen vor eine Herausforderung stellen, ist Geduld und Einfühlsamkeit gefragt. „In unserem Beruf ist es sehr wichtig herausfinden, welche individuellen Hörbedürfnisse der jeweilige Kunde hat. Wie kann ich mich ihm einerseits auf der persönlichen Ebene nähern und was benötige ich andererseits an handwerklichen und technischen Mitteln, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden?“ Hierbei betont die Hörakustikmeisterin immer wieder, wie unterschiedlich sich die Bedürfnisse ihrer Kunden gestalten. „Jeder Mensch ist anders, das macht den Beruf auch so spannend.“ Zwar besteht Laura Scherbarths Kundschaft zu einem großen Anteil aus einer älteren Klientel, indes gibt es auch immer wieder andere Fälle, die nach einem Hörsystem oder aber nach einem Gehörschutz verlangen. „Ein spezieller Filtergehörschutz ermöglicht beispielsweise ein besseres, differenziertes Hören innerhalb einer lauten, geräuschvollen Umgebung. Dieser ist insbesondere für Musiker aber auch für den ganz normalen Freizeitgebrauch geeignet.“ Wiederum wird die Hörakustikmeisterin auch mit ernsten Fällen konfrontiert. In Etwa wenn durch einen Unfall das Gehör eines noch jungen Menschen beschädigt wird. Durch ihre ältere Kundschaft kommt die Hörakustikmeisterin auch mit dem Thema Demenz in Berührung. „Diese Erkrankung hat auch ganz viel mit dem Hören zu tun. Wenn die betroffenen Menschen nicht mehr alles mitbekommen, werden weniger Reize ans Gehirn abgegeben und je weniger Reize es bekommt, umso langsamer arbeitet es.“ Alles in allem legt Laura Scherbarth viel Wert darauf, dem Einzelnen bedarfsgerecht entgegen zu treten. „Dafür muss man Zeit und Verständnis mitbringen.“
 Text und Foto: Dana Hubrich

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