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Der Sound aus New York in Oldenburg08.01.2025
Text: Thea Drexhage Foto: Heather Elle
Letzterer erkannte das Talent der Musikerin im Jahre 2011, kurz nachdem sie sich von ihrer Band The Happy Hookers trennte und einen Solopfad einschlug. So fand sich Shilpa Ray auf Europa- und Nordamerikatour mit Nick Cave und den Bad Seeds wieder, wo sie nicht nur als Backgroundsängerin in Erscheinung trat, sondern auch das Vorprogramm bestreiten durfte. Nur zwei Jahre später veröffentlichte sie ihre erste Solo-EP auf dem Label von Cave, bevor 2015 ihr erstes Album Last Year’s Savage auf Northern Spy Records erschien. Ihr rebellischer Sound ist dabei als Antwort auf ihre Eltern brachten ihr klassischen, indischen Gesang und das Spielen des Harmoniums bei, aber schnell sehnte sie sich nach mehr. In einem Haushalt, in dem westliche Musik ablehnend behandelt wurde, wurde verbotene Musik, von The Velvet Underground, Joy Division oder Billy Idol immer attraktiver, sodass sie irgendwann heimlich solche CDs aus ihrer lokalen Bibliothek, irgendwo im kleinbürgerlichen New Jersey nach Hause schmuggelte. Diese Einflüsse, sowohl die klassischen als auch die verbotenen, sind in Rays heutiger Musik unüberhörbar. Ihr letztes Album Portrait Of A Lady ist auch inhaltlich als rebellisch zu verstehen. Es geht um das Frau sein mit all seinen Facetten, auch den schlechten. Der Verarbeitung von Übergriffen, der #MeToo-Bewegung, der Abrechnung mit dem Patriarchat geprägt von vier Jahren unter Donald Trumps Regentschaft. Inspiration dafür fand sie bei anderen starken Frauen, wie der Künstlerin und Fotografin strikte Erziehung zu sehen. Zwar kam sie schon früh mit Musik in Kontakt, ihre indisch-amerikanischen Nan Goldin. Als Shilpa Ray 2016 mit Musiker Andrew Bird in New Yorks prestigeträchtiger Carnegie Hall auftrat, fand sie sich bei einem Spaziergang vor einem dieser Auftritte in Goldins Ausstellung „The Ballad Of Sexual Dependency“ (dt. „Die Ballade sexueller Abhängigkeit“) wieder. Eine Fotoausstellung von über 800 Bildern, die Menschen aus Goldings Umfeld, dem Transvestiten-Millieu New Yorks, das in den späten 70ern und frühen 80ern geprägt war von Drogen, Krankheit und Gewalt. Diese Ausstellung enthält auch ein Selbstporträt der Künstlerin, aufgenommen, kurz nachdem diese von ihrem damaligen Partner zusammengeschlagen wurde. Dieses starke Porträt inspirierte Shilpa Ray, sich auch künstlerisch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, denn auch sie erlebte und überlebte Übergriffe in ihren frühen 20er Jahren. Dabei begibt sich Ray aber nicht in die Opferrolle, sondern geht auf totalen Konfrontationskurs: direkt, laut, wütend, emotional mit einer gepfefferten Priese New Yorker Schnauze. Die Musik wird dabei in voller Bandbesetzung aufgenommen, doch statt sich von ihrer strikten Erziehung zu distanzieren, hält Ray noch immer am Harmonium fest und erzeugt so einen modernen, aber gleichzeitig 80er-Jahre inspirierten Sound. 2025 kommt die New Yorkerin mit dieser, mitten in der Pandemie erschienen Platte auch auf Tour nach Europa und macht dabei einen Stopp im Cadillac.
Das Konzert findet statt am 07.02.2025 im Cadillac. Tickets gibt es auf reservix.de.
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