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Muss gar nichts: Antje Schomaker hält nicht mehr zurück26.07.2022



Antje Schomaker veröffentlichte 2018 ihr erstes Album „Von Helden und Halunken“. Ein eher emotionales Indie-Album, das sich vor allem mit zwischenmenschlichen Dingen befasst. Seit der Veröffentlichung ist nun schon einige Zeit ins Land gezogen und Schomaker machte seitdem nicht nur mit ihrer Musik von sich reden, sondern auch mit ihrem sozialen und politischen Engagement. Sei es als Stimme für Viva Con Agua oder Sea Watch oder ihrem Auftritt auf dem linksorientierten „Jamel rockt den Förster“ Festival, das sich bekanntlich gegen Nazistrukturen im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern richtet. All dieses Engagement hat sich in der jüngsten Vergangenheit auch auf die Musik von Antje Schomaker ausgegeweitet. Während Fans noch immer auf ein zweites Album warten müssen, hat die 30-jährige Wahlhamburgerin immer wieder einzelne Songs veröffentlicht, die sich sowohl inhaltlich als auch klanglich sehr von ihrem Debüt abheben. Schon seit Kindestagen ist Antje Schomaker eng mit der Musik verbunden, lernte Klavier und Fagott spielen, bevor sie sich autodidaktisch die Gitarre aneignete. Es folgte ein Studium der systematischen Musikwissenschaft und Praktika in der Musikproduktion. Das schön geschrieben und produzierte Songs nicht alles sind, lässt sich auf den jüngsten Veröffentlichungen der Musikerin hören, denn diese sind nun zusätzlich durchzogen von politischen und feministischen Texten. Schomaker nutzt ihre Plattform, um auf die ungerechte Geschlechterverteilung im Musikgeschehen hinzuweisen. In ihrer jüngsten Single „Ich muss gar nichts“ heißt es: „Kann doch nicht sein, dass man nur relevant ist, Wenn man Rapper oder 'n alter weißer Mann wie James Blunt ist, Kritik an der Gesellschaft tut dem Pop gar nicht gut. Zu viel Lieder über Liebe ist nicht Indie genug, Ich muss 'nen Hit haben, er soll bitte eingängig sein, Muss was im Schritt haben, sonst komm' ich ins Line-up nicht rein“ Es ist ein Song, der gerade in der aktuellen Debatte über die Line Ups der großen Festivals an Relevanz gewonnen hat. Schomaker betont dabei, dass das Problem nicht sei, dass es nicht ausreichend weibliche Künstlerinnen in Deutschland gibt, sondern, dass die Probleme im Booking struktureller Herkunft sind. Wie vielfältig Künstler*innen aus Deutschland sind, zeigte sie dabei im vorletzten Jahr mit der Single „Auf Augenhöhe“, in welcher es inhaltlich darum geht, dass sich Menschen egal welchen Geschlechts, eben auf Augenhöhe begegnen sollten, statt in alte Hierarchien zu verfallen. Der Chor auf dem Stück umfasst die Stimmen von 124 Künstlerinnen, die auch im Video zu sehen sind, darunter unter anderem Jennifer Weist, Anna Depenbusch, Alin Coen, Jen Bender von Großstadtgeflüster, Mieze von MIA oder Blond. Es sind Forderungen, die in der heutigen Zeit längst überflüssig sein sollten. Es ist ein Diskurs, der nach wie vor überwiegend von Frauen statt Männern geführt wird. Bis das ein Ende hat, sind Songs wie diese weiterhin notwendig, nicht nur, um Missstände anzuprangern, sondern auch, um jungen Musikhörer*innen zu zeigen, dass das aktuelle Bild, das Festivals oder Spotify-Playlists zeichnen, in keinem Fall als normal zu betrachten ist.
Im Winter ist Antje Schomaker auf Tour und spielt u.a. am 5.11. in Bielefeld und am 19.11. in Hamburg.                              
                                 
Text und Foto: Thea Drexhage

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