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Licht und Schatten. Docks Collective präsentiert Arbeiten aus dem Ahrtal08.03.2022





Interview und Fotos: Thea Drexhage
Im Rahmen der World Press Photo Ausstellung sprachen Maximilian Mann und Arne Piepke vom Kollektiv in der Jugendherberge Oldenburg über ihre Arbeit, die das Geschehen vor Ort über mehrere Monate dokumentiert hat. Die studierten Fotografen betonten dabei die Besonderheit des Kollektivs, dass alle Mitwirkendenden dabei ihre einzelne Autorenschaft abgegeben haben. Während alle Mitglieder des Kollektivs anfangs über unterschiedliche Aufträge ihren Weg ins Ahrtal fanden, wurde beim Betrachten der Katastrophe vor Ort schnell klar, dass im Zusammenschluss agiert werden müsse, um diese Bilder in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Aufnahmen zeigen die Katastrophe dabei aus zahlreichen Perspektiven. Während ein großer Teil der Arbeiten dokumentarischer Natur sind, zeigen Mann und Piepke zwischendurch auch immer wieder inszenierte Portraits von Menschen vor Ort, die durch ihr Engagement und ihre Menschlichkeit etwas Licht in das Dunkel dieser Katastrophe gebracht haben. Dabei berichten die beiden auch von dem Misstrauen, dass Ihnen Anfangs von der Bevölkerung entgegengebracht wurde, als sie mit ihren Kameras aufgetaucht sind, und wie sich dieses über wandelte, denn das Kollektiv fotografiert noch immer regelmäßig vor Ort und begleitet die Menschen, die sie während der Katastrophe kennengelernt haben.

MoX: Wie lange glaubt ihr, wird euch dieses Thema noch beschäftigen?
Arne Piepke:  Photographisch ziemlich genau ein Jahr, denken wir. Aber dann geht es noch weiter. Wir wollen ein Buch machen und schauen wie das passiert und wie die Menschen in der Region darauf reagieren, wenn wir es dorthin zurückbringen. Die Dauer ist also unvorhersehbar. Für uns alle war das eine sehr prägende Erfahrung, die uns sicher noch sehr viele Jahre beschäftigen wird.
Maximilian Mann Die Erinnerungen daran bleiben für immer. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, was ich dort emotional erlebt habe.
MoX: Ihr habt vor Ort viele schlimme Dinge gesehen, aber auch Schönes. Wir verarbeitet ihr das psychisch, wenn ihr wieder nach Hause fahrt?
Maximilian Mann:   Ich glaube darüber reden ist ganz wichtig. Wir sind ein Team aus 5 Fotografinnen und Fotografen. Nach der Arbeit gemeinsam darüber zu reflektieren ist glaube ich das entscheidende.
Arne Piepke: Allein hätte ich das nicht gepackt, vor allem über einen so langen Zeitraum. Sich immer wieder darüber zu unterhalten war das einzig Richtige. Und das Fotografieren ist natürlich auch ein Verarbeitungsprozess für uns.
MoX: Ihr spracht in eurem Vortrag kurz über Katastrophentouristen. Wie würdet ihr den Unterschied beschreiben, zwischen Dokumentation und Sensationsjournalismus?
Arne Piepke:  Wir arbeiten mit einem ganz klaren Publikationsziel für Medien. Dabei gelten journalistische Regeln, die wir nicht verletzen wollen. Es geht darum, dass wir berichten und auch ‚ästhetische‘ Bilder aufnehmen. Es wird kontextualisiert und ein Bericht dazu geschrieben. Es wird offen damit umgegangen und nicht einfach kontextlos auf Social Media geteilt. Kontext ist ganz wichtig. Wir haben Photographie und Fotojournalismus studiert und kennen die Regeln, wie man mit Photographie im medialen Bereich umzugehen hat. Das macht den Unterschied aus.
MoX: Social Media und Berichterstattung ist auch aktuell wieder Thema. Wie geht es euch, wenn ihr die teilweise ungefilterten Meldungen und Bilder aus der Ukraine beobachtet?
Arne Piepke:   Schrecklich. Das hat man so nicht vorhergesehen. Man fühlt sich ohnmächtig, weil man denkt, man kann nicht wirklich handeln, ganz ähnlich wie bei dem Flutgebiet. Zwei Mitglieder von uns sind schon dort, um fotografisch zu arbeiten aber auch sonst Hilfe zu leisten. Wir haben auch überlegt, aber erstmal diesen Termin hier wahrgenommen. Man reflektiert das alles aber trotzdem und überlegt, was man machen kann, um zu helfen.

Die Bilder Zum Vortrag unter: www.docks-collective.com

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