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Rechtsupweg und Linksinschloot19.06.2021

Rechtsupweg und Linksinschloot

Text und Foto: Thea Drexhage

„Ich wollte eine Verbindung zu Norddeutschland und dem plattdeutschen. Was kommt aus einem Kokon? Ein Schmetterling! Und das plattdeutsche Wort dafür ist Fielapper.“, erklärt Andrea Fleßner. Seitdem gibt es also in Wilhelmshaven und Aurich die „Fielappers“. Aber warum Ehrenamt? Andrea Fleßner ist es wichtig, die Hilfe zurückzugeben, die sie selbst vor einigen Jahren in Oldenburg erhalten hat, denn sie wurde als biologischer Mann geboren, bemerkte jedoch schon im Kindesalter ihre weibliche Seite. Im Jahr 2012 wagte sie schließlich die ersten Schritte in Richtung Transition. Erst vorsichtig in der Nacht, dann länger im Urlaub auf Fuerte Ventura, bis sie sich schließlich ihren Arbeitskolleg*innen neu als Andrea vorstellte. Unterstützung in dieser Zeit der Veränderung fand sie dabei selbst in einer Selbsthilfegruppe. „Dafür musste ich damals nach Oldenburg. Das sind nur 50km, klar das geht. Problematisch wird es aber für Menschen in Norden oder Krummhörn.“ Wenn es nach Fleßner geht, gibt es in Ostfriesland viel mehr Transsexuelle, als vermutet wird. Daher sei der Bedarf für Räume der Begegnung groß. In diesen gehe es nicht zwingend nur um die Selbsthilfe, sondern vor allem darum, einen Ort für gegenseitige Wertschätzung zu schaffen. Aber auch bei wichtigen Fragen wie „Wo finde ich einen Therapeuten? Wer kann mir helfen? Wie mache ich das mit dem Arbeitgeber? Wie mache ich das mit dem Antrag mit der Änderung des Vornamens und des Personenstandes?“ steht Andrea Fleßner Hilfesuchenden mit Rat und Tat beiseite. Während des vergangenen Jahres konnten diese Treffen auf Grund der Pandemie nicht stattfinden. Dennoch ist es der Ostfriesin ein Anliegen, auch in solchen Zeiten sichtbar zu bleiben. Mit dem Debakel um die Ablehnung des Vorschlages für ein neues Selbstbestimmungsgesetz zur Aktualisierung des veralteten Transgendergesetz (TSG) scheiterte kürzlich. Die im Anschluss entstandenen Diskussionen zeigten dabei auf erschreckende Weise, die Engstirnigkeit der Gegner*innen. Grund genug für Andrea Fleßner, auch in der Politik etwas zu ändern. „Da stehe ich erst ganz am Anfang. Ich habe das erste Mal an einer Onlinesitzung der Landesarbeitsgemeinschaft der Grünen LAG Queer teilgenommen. Mit der Ablehnung des letzten Gesetzesentwurfs, welcher weit entfernt war von dem, was er hätte sein sollen, und der anschließenden Diskussion, habe ich gesehen, dass auf dem Gebiet noch viel gearbeitet werden muss. Ich muss bei den Fielappers aktiv bleiben und mich weiter in der Öffentlichkeit zeigen.“ Mit der allmählichen Rückkehr zur Normalität hofft sie, dass die Treffen in ihren Gruppen im nächsten Jahr wieder stattfinden können und dass auch sonst ein Leben wie vor 2020 bald wieder möglich ist. Denn abseits ihres Engagements liebt es Andrea Fleßner die Welt zu bereisen, im Verein Sport zu machen und vor allem bis spät in die Nacht feiern zu gehen. „Das Leben genießen, das steht bei mir ganz oben auf der Liste, das letzte Jahr hat sich eher angefühlt, wie offener Vollzug.“


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