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„Auf und davon“ von Anna Katharina Hahn28.10.2020



MoX: Wovon handelt das Buch?
Marlies Peters: Es ist eine Familiengeschichte. Im Mittelpunkt steht Elisabeth, die früher mit ihrem Mann ein Reisebüro hatte. Sie hat zwei Töchter, von der die jüngere eine Rolle in dem Buch spielt. Der Titel bezieht sich darauf, dass alle in dieser Familienkonstellation kleine oder größere Fluchten aus ihrem Alltag brauchen. Die Gründe dafür werden nach und nach dargelegt. Es geht um die Beziehungen in der Familie, zwischen Mutter und Tochter und den Ehepartnern.  Elisabeth ist von ihrem Mann getrennt bzw. hat sich dieser nach einem Schlaganfall abgesetzt und das Bedürfnis gehabt, ein neues Leben anzufangen. Die Tochter Cornelia ist eigentlich die Lieblingstochter von Elisabeth, aber das wollte sie Cornelia nie so spüren lassen und versteckt diese ganz große Liebe. Die Beziehungen sind sehr schwierig. Elisabeth ist in einer Krise, weil ihr Mann gerade weg ist. Ihre Tochter Cornelia aber auch nach einer Scheidung von ihrem griechischen Mann. Sie hat selbst zwei Kinder. Eine flippige Tochter, etwa 13, die alles ausprobiert und einen Sohn, der sehr übergewichtig ist und damit offensichtlich Probleme hat. Cornelia verschwindet nach ihrer Scheidung für eine Auszeit in die USA und begibt sich auf die Suche nach den Spuren ihrer Großmutter. Sie bittet ihre Mutter, die Kinder zu versorgen. Das macht Elisabeth. Es gibt jede Menge Probleme mit dem anderen Haushalt und der anderen Erziehung. So gibt es direkt am Anfang einen klebenden Pfannkuchen an der Decke, weil der dicke Junge diese Omapfannkuchen ganz fürchterlich fand und schrie: „Ich hasse Pfannkuchen und ich hasse dich!“ Irgendwann ist Enkel Bruno dann verschwunden und Elisabeth hat noch mehr kaum zu bewältigende Probleme, während ihr Mann ihr früher immer mit ruhigen Tipps beiseite stand. In ihrem Kopf hört sie die Stimmen zweier Diakonissen ihrer Kindheit, die sie zu Strenge auffordern. Cornelia in den USA erlebt auch so einiges und fährt nach einer kurzen, aufregenden Zeit nach Pennsylvania, wo ihre Großmutter in den 20er Jahren als Au Pair zu Verwandten geschickt wurde, um in einem Hotel zu arbeiten. Da spielt dann eine Puppe eine Rolle, die durch einen Tausch zu Elisabeths Mutter kam und Linsenmaier genannt wird, da sie mit Linsen gefüllt ist. Bruno findet diese Puppe, die in diesem Roman eine eigene Rolle hat und aus ihrer Perspektive die Geschichte von Brunos Urgroßmutter erzählt. Gleichzeitig entdeckt Cornelia in den USA ein Familiengeheimnis.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Marlies Peters: Ich habe im Radio eine so begeisternde Rezension gehört, dass ich gedacht habe, dass ich das unbedingt lesen möchte. Die Familiengeschichten sind ja auch mein eigenes Thema und da schaue ich gern, wie andere das machen. Also habe ich mir das gebundene Buch im Mai 2020 sofort gekauft und gelesen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Marlies Peters: Am besten hat mir die Vielschichtigkeit gefallen. Es ist keine heile Familienwelt. Es geht um normale Menschen, die kein glattes vorzeigbares Leben haben, sondern Ecken und Kanten, Wünsche und Hoffnung und oft aneinander vorbeireden, aber sich trotzdem alle ganz furchtbar lieb haben. Und dies eigentlich die Grundstimmung ist, obwohl es vordergründig an ganz vielen Stellen nicht funktioniert. Das Ganze ist mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt. Auch die sprachliche Gestaltung gefällt mir sehr. Anna Katharina Hahn nutzt sehr oft Bilder und Vergleiche, die schon in die Tiefenpsychologie hineingehen und trotzdem ganz einfach und überzeugend sind.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Marlies Peters: Allen, die sich für Familiengeschichten interessieren und wissen wollen, warum Menschen handeln, wie sie handeln. Alle die neugierig sind auf Entwicklungen. Und vor allen Dingen allen, die ein tolles und spannendes Buch lesen wollen.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Marlies Peters: Anna Katharina Hahn ist 1979 in Baden-Würtemberg geboren und hat unter anderem in Stuttgart und Hamburg Germanistik studiert. Sie hat mehrere Romane wie „Das Kleid meiner Mutter“ in 2016 geschrieben. 2018 war sie Stadtschreiberin von Mainz und hat zahlreiche Preise gewonnen. Im Januar kommt sie zu einer Lesung nach Oldenburg, im Rahmen der LiteraTour Nord.

Interview und Foto: Thea Drexhage

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