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11 Fragen an Sven Müller einem Künstler von hier22.07.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

So spannend kann Hinterglasmalerei sein! Mit poppigen Motiven und faszinierenden Effekten bringt Sven Müller Bewegung und Tiefgang auf das sonst eher steril anmutende Material. Je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel treten die unterschiedlichen Malschichten hervor. Sogenannte Stencils, eine spezielle Schablonentechnik, setzen zusätzliche Akzente aus Silber und Gold.  Der künstlerische Prozess, das immer wieder neu und anders Ausprobieren, seien essentiell für ihn, so Müller. Augenblicklich experimentiere er gerade mit thermochromen Farben. Also Farben, deren Pigmente sich unter Temperatureinwirkung verändern. Dass er in seiner Kunst auf das Medium Glas setzt, ist naheliegend.  Der 42jährige arbeitet hauptberuflich als gelernter Glastechniker in einem Oldenburger Unternehmen. Gemalt hat er schon seit den 1990er Jahren. Was bisher fehlte, waren Ausstellungsmöglichkeiten. So entstand  THE  HIDDEN ART PROJECT. Zusammen mit einigen anderen Aktiven rief er ein Kunst- und Kulturprojekt ins Leben, das „versteckte“ (hidden) Kunst und Künstler endlich in die Öffentlichkeit bringt. Nach erfolgreicher Premiere im leerstehenden Oldenburger Hema-Gebäude, das kurzerhand zur Galerie umfunktioniert wurde, plant das Team um Sven Müller bereits weitere, spektakuläre Aktionen. Er ist jetzt also auch Kulturmanager und sozusagen „systemrelevant“ für die junge kreative Szene in unserer Stadt.  
   
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Müller: Das ist eine gute Frage...ich hatte irgendwie von klein auf das Bedürfnis, meiner Kreativität die Aufmerksamkeit zu geben, nach der sie verlangte. Fast eine Obsession, der Genüge getan werden müsste. Diese Obsession unterstützte schon in frühen Tagen mein Großvater und ermöglichte mir, die Ideen, die mich nachts nicht schlafen ließen, in die Tat umzusetzen. Und nicht nur das. Er brachte mir auch das Handwerkszeug bei, was mir heute noch eine Hilfe ist. An dieser Stelle meinen allergrößten Dank und Hochachtung für diesen wunderbaren Menschen.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Müller: Zuallererst bewirkt es was bei mir...eine Idee zu planen, eine Skulptur, Installation oder eines meiner Glasbilder ist ein Gefühl der Anspannung, der Euphorie. Und die Auseinandersetzung mit der Materie führt dazu, dass ich mich erde und gleichzeitig ein Spannungszustand in mir herrscht, der mich aus dem Alltag entfliehen lässt.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Müller:  Ich bin nicht festgelegt in meinen Themen. Da ich ein sehr gefühlsbetonter Mensch bin, ist es oft eher das unbewusste Auseinandersetzen mit Themen, die mich gerade umtreiben. Durch Synergien und  zwischenmenschliche Kontakte entsteht oft eine Idee. Diese Idee zwingt mich quasi, ihr Ausdruck zu verleihen.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Müller: Ich habe die Möglichkeit, in der Firma, die meinen Brotjob darstellt, einen Bereich zu nutzen, um kreativ zu werden. Derzeit liegt mein Hauptaugenmerk auf der Hinterglasmalerei. Diese Art des Malens versuche ich gerade für mich neu zu interpretieren und mit verschiedensten Materialien zu kombinieren. In dem THE HIDDEN ART PROJECT hatte ich endlich mal die Gelegenheit, eine größere Installation zu schaffen. Das Thema war eher gesellschaftskritischer Natur. Der eine oder andere Leser hat es vielleicht gesehen.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Müller: (lacht): - Probieren, probieren, probieren...
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Müller: Das ist einfach beantwortet: THE HIDDEN ART PROJECT. Es zu organisieren, aber auch dort einem großen Publikum meine Kunst zu zeigen, war ein wunderbares Gefühl. Es hat mich stolz auf alle Beteiligten gemacht und mir eine tiefe Zufriedenheit verschafft.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Müller: Ich plane gerade zwei  neue Bilder und natürlich geht die Arbeit mit dem THE HIDDEN ART PROJECT direkt weiter. Wir starten gerade mit der Bewerbungsphase für „Kunst statt Kommerz“. In diesem Projekt wollen wir Künstlern aus der ganzen Metropolregion die Möglichkeit geben, mitzuwirken. Wir werden im Zeitraum vom 1. bis 21. September 2020 viele Werbetafeln und Litfaßsäulen und viele andere Plätze mit Kunst bespielen. Das wird ein großartiges Projekt.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Müller: Zum Beispiel auf der Website www.thehiddenartproject.de. Derzeit habe ich auch noch ein paar Bilder in der Apotheke Hanken, Haarenstraße, hängen
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Müller: Erfolg ist für mich ein subjektiver Begriff. Natürlich freue ich mich, wenn jemand meine Bilder wertschätzt und kauft. Aber ist das Erfolg? Erfolg hatten wir mit dem Project im alten Hema-Gebäude und sehr, sehr, sehr viel Glück.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Müller: Zunehmend besser!
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Müller: Wunsch: Weiterhin stadtgestalterisch tätig zu sein. Plan: Mit dem “the Hidden Art Project” nachhaltig der Oldenburger Kunstszene zu dem zu verhelfen, was sie verdient hat – eine große Aufmerksamkeit. Und das weit über die Stadtgrenze hinaus. Vision: Ein Beitrag zur „Dokumenta“
Kontakt:  www.thehiddenartproject.de

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