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Oldenburger engagieren sich gegen Rechts

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Stein des Anstoßes20.02.2020



Text und Foto  |  Christoph Kienemann

In Donneschwee erfreut er sich keiner besonderen Beliebtheit, der Gedenkstein für den Besuch Wilhelms I. In Oldenburg im Jahr 1869. Die Stadtverwaltung hatte den Gedenkstein am Anne-Frank-Platz in Donnerschwee wieder aufstellen lassen, nachdem dieser bei den Arbeiten zur Errichtung des dortigen Spielplatzes aufgefunden wurde. Darüber ob dieser Stein überhaupt noch zeitgemäß ist und an seinem Platz stehen bleiben soll, ist nun eine politische Diskussion entbrannt.

Im Jahr 1898 entschloss sich ein Oldenburger Kriegerverein zur Aufstellung  eines Gedenksteines, um an den Besuch des späteren Kaisers Wilhelm I. in Oldenburg zu erinnern. Die Ratsfraktion der Grünen wendet sich nun gegen die Wiederaufstellung des Steines auf dem Gelände der Donnerschwee Kaserne: „Ob ein Gedenkstein für „Wilhelm der Grosse“ im Jahr 2020 zeitgemäß ist und ein Teil der Erinnerungskultur der Stadt sein sollte, stellen wir in Frage, insbesondere in direkter Nähe eines städtischen Kinderspielplatzes.“ Zudem verweist die Fraktion darauf, dass ein Gedenkstein, der an die preußische Militärtradition erinnere, nicht an einem Platz stehen sollte, der gleichzeitig an die Opfer der Shoa erinnern soll. Für sinnvoll erachtet die Fraktion derweil den Vorschlag des Stadtbaurates Sven Uhrhan, den Stein auf das Gelände des Stadtmuseums umziehen zu lassen. Für den Fall, dass der Stein innerhalb des Quartiers umziehen sollte, regt die Fraktion eine Beteiligung der Bewohner*innen an.
Die SPD-Fraktion beantragte im Kulturausschuss hingegen die Belassung des Steines an seinem derzeitigen Platz. Der Gedenkstein solle vielmehr um eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Militarismus und eine Einordnung des Truppenbesuches Wilhelms in Oldenburg ergänzt werden. Man wolle mit diesen Maßnahmen zu einer aktiven Auseinandersetzung der Menschen im Stadtteil mit der Geschichte beitragen. Letzteres wäre nicht möglich, wenn alle Gedenksteine aus dem öffentlichen Raum verbannt werden würden, begründen die Sozialdemokraten ihre Haltung. Eine Entfernung des Steines würde einer Negierung der Geschichte gleichkommen und zum Vergessen beitragen, hieß es weiter im Antrag der Sozialdemokraten.
Der Oldenburger Historiker Stephan Scholz hält diese Position für problematisch. Scholz verweist darauf, dass der Stein nach wie vor eine Würdigungsgeste für Wilhelm I. und das preußische Militär  darstellt und von den Betrachter*innen auch so wahrgenommen wird. Wichig sei zudem, dass es hier nicht um die Belassung eines Denkmals geht, sondern um dessen Wiedererrichtung nach 75 Jahren. Darüber hinaus sollten die Ratsgremien nicht das Verhalten der Oldenburger Stadtverwaltung gutheißen, die den Gedenkstein ohne eine Beteiligung der Öffentlichkeit wieder aufstellen ließ. Der Historiker spricht sich vielmehr für eine Musealisierung des Gedenksteines aus. Scholz hat sich in seiner Habilitation mit der Rolle von Vertriebenendenkmälern in der deutschen Erinnerungslandschaft auseinandergesetzt und lehrt als Privatdozent an der Universität Oldenburg. Gegen eine Belassung des Gedenksteines spricht sich zudem auch der Bürgerverin Donnerschwee aus. Im Kulturausschuss wurde das Thema vertagt, der neue Leiter des Stadtmuseums Steffen Wiegmann soll nun eine Grundlage für eine politische Entscheidung erarbeiten.
Darüber hinaus informierte die Verwaltung über die geförderten Projekte im Jahr 2019. Insgesamt wurden 46 Projekte mit 129.600 Euro bedacht. Dazu gehören beispielsweise der CSD Nordwest mit 12.000 Euro, das flausen Projekt am Theater Wrede mit 10.000 Euro oder das Farbenfroh Kulturfestival mit 2.400 Euro.

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