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Kind oder Karriere?06.12.2018

Wo er recht hat, hat er recht. Der diese Woche in unseren Kinos gestartete Film beschäftigt sich mit dem Leben von Astrid Lindgren. Obschon mittlerweile einige Jährchen her, stehen auch heute noch viele Frauen vor der Frage, ob nun Kind oder Karriere das richtige sei. Solange wie die Gesellschaft darauf keine zufriedenstellende Antwort gefunden hat, werden sich diese Dramen Jahr um Jahr wiederholen. Denn, auch wenn Frauen heute eine Menge Wahlmöglichkeiten haben, werden Krippen und Kitas nur die Spitzen des Eisbergs wegschmelzen. Darunter finden sich festgefahrende Strukturen, die erst noch aufgebrochen werden müssen. Vor hundert Jahren haben sich die Frauen in unserem Land das Wahlrecht erkämpft, aber immer noch ist die Gleichberechtigung nicht Alltag. ‘Kinder, Küche, Kirche’ muss es nicht bis in alle Ewigkeit heissen. Der Biologie können Frauen nur ein Schnippchen schlagen, indem sie sich mit Partnern zusammentun, die wirklich teilen. Ein anderer Weg allerdings wäre es, wenn die Gesellschaft entscheiden würde, dass keine Frau Nachteile wegen Schwangerschaft, Geburt und Säuglingszeit haben dürfte. Das wäre keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. Dieses Wollen spielt auch bei der Sendung eines Dokudramas eine Rolle. Es ging darin um die Einführung des Frauenwahlrechts. Das Erste Deutsche Fernsehen entschied, diesen spannenden Film am Montag, kurz vor Mitternacht, um 23:30 Uhr zu zeigen. Nun haben Mitwirkende des Films an die Programmverantwortlichen einen Offenen Brief geschrieben, in dem sie erinnern: „ Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich an seinem Anspruch messen lassen,
Frauen im Programm sichtbar zu machen und von Stereotypen befreit darzustellen.” Substanzielle Beiträge zu aktuellen Themen allerdings werden in den Öffentlich-Rechtlichen gerne mal nach hinten geschoben!
                          Die Redaktion