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Wochenzeitung DIABOLO:
Ein Rendezvous mit dem Sams
Paul Maar eröffnet Kibum-Schau in der Artothek08.11.2018

<i>Wochenzeitung DIABOLO:</i><br />Ein Rendezvous mit dem Sams<br />Paul Maar eröffnet Kibum-Schau in der Artothek

text und foto |  BRITTA LÜBBERS

Paul Maar ist nicht nur Kibum-Schirmherr, sondern auch einer der beliebtesten Kinder- und Jugendbuchautoren Deutschlands. Der Star-Schriftsteller ohne Starallüren, der mit seinen Figuren inzwischen zwei Generationen von Lesern entzückt, eröffnete gemeinsam mit Kindern der Paul-Maar-Grundschule in Oldenburg die Kibum-Ausstellung „Tiere, Samse, Bilderrätsel“. Sie zeigt über 100 Original-Illustrationen aus seiner Feder.

„Die Erwachsenen, die jetzt noch kommen, müssen bitte in diesen Raum ausweichen“, sagt Kibum-Organisatorin Regina Peters und weist den Weg. Kinder dürfen sich aber noch im brechend vollen Präsentationszimmer ein Plätzchen suchen, denn Kinder stehen an diesem Nachmittag klar im Vordergrund. Paul Maar ist gekommen, Vater des Sams, des respektlosen, vorlauten, kindlichen Wesens mit dem feuerroten Haar. Aufrecht und gelassen sitzt Maar auf einem thronartigen Holzstuhl und harrt der Dinge, die folgen. „Paul Maar ist einer der geduldigsten Menschen, die ich kenne“, erklärt Regina Peters. Geduldig muss man wohl sein, wenn man so viele Geschichten auch selbst illustriert, und dazu noch einfallsreich, gewitzt und mit einem Teil des Herzens in der Kindheit.
Paul Maar, der 1937 in Schweinfurt geboren wurde, studierte Malerei und Kunstgeschichte und arbeitete einige Jahre als Gymnasiallehrer. Seit mehr als 50 Jahren ist er freier Autor und Illustrator und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Deutsche Jugendliteraturpreis und der E.T.A.-Hoffmann-Preis. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt, z.B. ins Polnische, Russische, Französische, Lettische und Chinesische. „Diese Ausstellung ist zugleich ein Querschnitt durch 50 Jahre Buchgeschichte und Illustrationskunst“, betont Regina Peters. Sie hat Paul Maar im Sommer in Bamberg besucht, um die Ausstellung vorzubereiten. „Ich war überwältigt von seiner Vielseitigkeit und seinem enormen Fleiß.“
Die Kibum-Schau mit Werken aus allen Schaffensperioden wird von dem Unermüdlichen, der sehr junggeblieben wirkt, gemeinsam mit Kindern der Paul-Maar-Grundschule in Oldenburg eröffnet. Das ist ebenso unterhaltsam wie lustig. Die Kinder rezitieren, singen und tanzen. Zwei Schüler haben ein Interview vorbereitet. „Wie viele Schulen in Deutschland tragen Ihren Namen?“, möchten sie wissen. „Es sind 14 Schulen und ein Kindergarten“, antwortet Paul Maar, er hat sie alle besucht. Wie er selbst damals in der Schule gewesen ist, fragen die Kinder. „Ich war ein sehr mittelmäßiger Schüler“, sagt Maar. Deutsch und Kunst mochte er gerne, Mathe und Physik eher nicht. Mit Ach und Krach habe er das Abitur geschafft. „Sprechen Sie noch andere Sprachen?“, geht es weiter. „Ja, Fränkisch“, erwidert Maar. Welches seiner Bücher er am liebsten möge, lautet die nächste Frage. „Ach, wisst ihr, wenn man einen Vater fragt, welches Kind er am liebsten hat, dann sagt der bestimmt: Ich liebe alle meine Kinder.“ Und so sei das auch mit ihm und seinen Büchern, seinen Figuren. Maar denkt kurz nach und ergänzt: „Vielleicht mag ich Lippel, der eigentlich Philipp heißt, besonders gerne, der hat viel von mir, er ist auch ein Tagträumer.“ Wenn der kleine Paul am Abendbrottisch aus seiner Phantasiewelt wieder auftauchte, dann sagten seine Eltern: Jetzt kommt er aus seinem Mus-Topf zurück.
Eine der ersten Figuren, die sich Paul Maar ausgedacht hat, war das kleine Känguru. Auch davon erzählt er in Oldenburg. Er sollte eine Broschüre für die Stadtbibliothek Stuttgart zeichnen, „aber ohne Würmer und Ratten – Bücherwürmer, Leseratten, das wäre zu naheliegend, sagte man mir.“ Paul Maar ging in den Zoo, sah sich die Tiere an und verweilte bei den Kängurus. „Die könnten in ihren Beutel auch gut Bücher hineinstecken“, dachte er sich. Es war die Urstunde des kleinen Kängurus, das zunächst die Kinderbeilage des Magazins „Stern“ zierte. Rund 800 Känguru-Abenteuer habe er sich ausgedacht und gezeichnet, erzählt Paul Maar. Sein Markenzeichen aber ist das Sams. Als sein Verlag ihn vor einiger Zeit fragte, ob er die alten Schwarzweiß-Zeichnungen der ersten Bücher nachkolorieren wolle, winkte er ab. Zu viel Arbeit. Dann übernahm eine Verlagsillustratorin das Sams-Färben und Maar bekennt in Oldenburg, dass er mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden ist. Die Nase sei jetzt zu eckig, der Kopf zu rund. Die Kinder aber lieben das neue Sams. An den Büchertischen reißen sie sich darum, während die Elterngeneration das ursprüngliche Sams bevorzugt. „So haben alle etwas davon“, bilanziert der freundliche Paul Mahr. Sams, Lippel und Känguru, Bilderrätsel und Plakate, farbig und schwarzweiß: Es gibt viel zu sehen in „Tiere, Samse, Bilderrätsel“. Noch bis zum 25. November (täglich 10 bis 18 Uhr) wird die Schau in der Artothek, Peterstraße 1, gezeigt.

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