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Filme im Kino

MoX Kino-Tipps KW2014.05.2025













Texte: Horst E. Wegener
Black Bag - Doppeltes Spiel
USA/GB `25: R: Steven Soderbergh. Ab 15.5. Wertung: ***** Foto: Focus Features LLC
So reizvoll es sein mag, darüber Bescheid zu wissen, welche Mission die bessere Hälfte mal wieder umtreibt, sobald das Codewort Black Bag fällt, gilt zwischen den miteinander verheirateten britischen Geheimagenten George (Fassbender) und Kathryn (Blanchett) die Verabredung, von weiterem Nachfragen abzusehen. Damit fährt man gut – bis Kathryns Göttergatte im Rahmen eines Treffens mit einem Kollegen von diesem über einen Verräter in ihren Reihen informiert wird. Damit beauftragt, den Maulwurf schleunigst zu enttarnen, um somit den Leak eines streng geheimen Software-Programms namens Severus rechtzeitig zu unterbinden, steht George fortan vor dem Problem, dass eine der fünf verdächtigen Personen seine eigene Ehefrau ist. Eine Dinnerparty, zu der er alle Verdächtigen zusammentrommelt, erscheint ihm bestens geeignet, um den vertrackten Fall zu lösen. Kniffelig, da er die Geladenen kennt: Zwei Pärchen (Abela/Burke und Harris/Page), denen Gastgeber George – sicher ist sicher – eine Wahrheitsdroge ins Chicken Marsala mischt. Daneben muss sich Kathryns Ehemann grundsätzlich darüber klar werden, wem seine Loyalität notfalls gilt: Der über alles geliebten Gemahlin, oder jener Nation, der zu dienen sich George stets verpflichtet fühlte.
Mit „Black Bag – Doppeltes Spiel“ ist Hollywoods Independent-Regie-Koryphäe Steven Soderbergh ein fesselnder Agententhriller gelungen, der nicht nur mit einem hochkarätigen Ensemble rund um das spielfreudige Star-Duo Fassbender/Blanchett punktet, sondern dank eines mitreißenden Drehbuchs aus der Feder des Genre-Profis David Koepp die Spannungskurve bis zuletzt oben hält. Unterm Strich:  Anspruchsvolles Erwachsenen-Kino mit rasierklingenscharf geschliffenen Dialogen, einer teils unterkühlten, teils erotisch aufgeladenen Atmosphäre, höchst effizient in 94 Minuten inszeniert.
D: Cate Blanchett, Michael Fassbender, Tom Burke, Marisa Abela, Regé-Jean Page, Naomie Harris, Gustaf Skarsgard, Kae Alexander, Ambika Mod, Pierce Brosnan.


Hurry up tomorrow
USA ´25: R: Trey Edward Shuts. Ab 14.5. Vorankündigung Bild: Andrew Cooper/ Wild Bunch
Im Film zum gleichnamigen, sechsten Studioalbum des US-Musikers The Weeknd (Tesfaye) spielt dieser höchstpersönlich einen total überdrehten, an Schlaflosigkeit leidenden Künstler. Im Rahmen seiner nächtlichen Odyssee begegnet ihm eine rätselhafte Fremde (Ortega), die tief in die Gedankenwelt ihres Gegenübers eindringt und bald alles infrage stellt, was der Musiker über sich selbst zu wissen glaubte. Zwischen Realität und Wahnsinn verschwimmen die Grenzen, droht dem Künstler seine Selbstgewissheit abhanden zu kommen. Wird er somit endgültig aus dem Tritt geraten?
Halb Psychothriller, halb Filmmusical - und hundertprozentig The Weeknd PR-effektiv.
D: Abel “The Weeknd” Tesfaye, Jenna Ortega, Barry Keoghan, Ash T. Paul Davis, Klara Liz, Sebastian Villalobos.
Toxic
Litauen ´24: R: Saule Bliuvaite. Ab 15.5. Wertung: **** Bild: Akis bado/ Grandfilm
Allzu viele Freizeit- oder Arbeitsmöglichkeiten existieren in dieser namenlosen, postsowjetisch geprägten litauischen Industriestadt nicht - weshalb es kaum Perspektiven für Dableiber in Saule Bliuvaites Regiedebüt „Toxic“ gibt. Junge Mädchen wie die 13-jährigen Schülerinnen Marija (Matulyte) und Kristina (Rupeikaité) träumen von einer Karriere als Model im Ausland – Grund genug, so ziemlich alles zu versuchen, um das Geld für die Kurse in der örtlichen Modelschule berappen zu können. Nun ist Marija neu in der Stadt, groß, schlank, schüchtern, und wird aufgrund eines angeborenen Gehfehlers in der Schule gemobbt. Auch die deutlich selbstbewusstere Kristina steht der Neuen zunächst ablehnend gegenüber, mopst ihr bei erstbester Gelegenheit in der Schwimmbad-Umkleide sogar die Designerjeans. Nachdem Marija dahinterkommt und sich mit Kristina heftig zofft, raufen die beiden Klassenkameradinnen sich jedoch zusammen. Derweil wird der Druck in der Modelschule immer größer.
In ihrem Spielfilmdebüt verarbeitet Filmerin Bliuvaite eigene Jugenderfahrungen. „Toxic“ folgt den 13-Jährigen durch einen heißen Sommer voller dubioser Geldbeschaffungsmethoden, gefährlicher Diäten und erster Sex- und Drogenerfahrungen, findet passende Bilder. Auch die beeindruckende Leistung der jungen Hauptdarstellerinnen - die zum allerersten Mal vor der Filmkamera standen - sorgt dafür, dass wir Kinogänger nahe am Geschehen dran sind, berührt, schockiert oder fassungslos dem Treiben auf der Leinwand folgen. Beim Filmfestival von Locarno wurde „Toxic“ zurecht mehrfach prämiert!
D: Ieva Rupeikaité, Vesta Matulyte, Giedrius Savickas, Vilma Raubaite, Egle Gabrenaite.


Mission Impossible: The Final Reckoning
USA ´25: R: Christopher McQuarie. Ab 21.5. Vorankündigung Bild: Paramount
Das achte Kapitel in der langjährigen Mission Impossible-Kinosaga um Action-Megastar Tom Cruise – und mutmaßlich das letzte. „I need you to trust me: one last time“ schwört Cruise Vorzeige-Alter ego Ethan Hunt seine MI-Getreuen auf ihr gemeinsames „The Final Reckoning“-Vorgehen ein. Der Entschluss der Traumfabrik das Finale dieser Erfolgs-Geschichte auf zwei Teile auszuweiten, brachte es mit sich, dass back-to-back zu „Dead Reckoning“ anno 2021 erste Szenen zum Schluss- und Höhepunkt in Südafrika gleich mitgedreht wurden. Zwar kam „Dead Reckoning“ dann 2023 in die Kinos, doch der beabsichtigten „Final Reckoning“-Premiere bescherten die COVID-Pandemie, Tom Cruises unverzichtbares „Top Gun: Maverick“-Engagement, die lähmenden Streiks zweier US-Gewerkschaften sowie technische Probleme ungeahnte Verzögerungen. Erst im Oktober 2024 konnte Regisseur Christopher McQuarie die letzten Szenen drehen. Welturaufführung beim diesjährigen Filmfestival in Cannes – das ideale Podium für den Action-Kracher.  
D: Tom Cruise, Ving Rhames, Simon Pegg, Hayley Atwell, Vanessa Kirby.

Oslo Stories: Sehnsucht
Norwegen ´24: R: Dag-Johan Haugerud. Ab 22.5. Wertung: ***** Bild: Alamode Film
Wenn Männer nicht nur zusammenarbeiten, sondern auch miteinander befreundet sind, plaudern sie im Verlauf einer ganz normalen Kaffeepause schon mal über die intimsten Dinge. So erzählt einer (Haer) von zwei Schornsteinfegern, die in Oslos Außenbezirken den Anwohnern aufs Dach steigen, dem Kollegen bei so einem Break von seinem wiederkehrenden Traum, in dem David Bowie oder möglicherweise auch Gott ihn ansieht, als wäre er eine Frau. Woraufhin der Kollege (Roisse) nun seinerseits auf ein reales Abenteuer zu sprechen zu kommt, zu dem ihn kürzlich ein Kunde einladen mochte, das dann auf Sex mit diesem Typen hinauslief. Nicht dass er sich jetzt schwul fühlen würde oder gar als Fremdgeher ein schlechtes Gewissen seiner Frau (Fosberg) gegenüber habe! Auch deshalb fiel es ihm nicht weiter schwer, daheim darüber im Nachhinein offen zu reden – wobei die Reaktion der besseren Hälfte mitnichten so gelassen wie gedacht ausfiel. Die Gute zeigt sich fortan eindeutig irritiert angesichts dieser Offenbarung und überlegt, ob das Eingeständnis eines Seitensprungs mit einer anderen Frau nicht leichter für sie zu verkraften gewesen wäre. Während es ihr unklar scheint, wie sie der Lust ihres Ehemanns begegnen sollte, wenn der eventuell wieder mal mit ´nem Typen in die Kiste springen wollte, hinterfragt sie den Sinn ihrer Beziehung.
Wie schon bei seinen beiden anderen Oslo Stories-Kapiteln „Liebe“ und Träume“ nimmt sich Filmemacher Dag-Johan Haugerud auch in „Sehnsucht“, dem dritten Teil seiner Großstadt-Trilogie normale Städter und deren Lebensentwürfe, Träume, familiäre oder Beziehungsprobleme zur Brust, lässt er seine Darsteller mit einander ins Gespräch kommen, sich offen über Sex, Liebe, Alltägliches austauschen. Das gelingt poetisch, erinnert erneut an die verbal-erotischen Dramödien von Frankreichs cinephilem Kammerspiel-Urgestein Eric Rohmer.
D: Thorbjorn Haer, Jan Gunnar Roisse, Birgitte Larsen, Siri Fosberg, Theo Dahl.


Monsieur Aznavour
Frankreich ´24: R: Mehdi Idir/ Grand Corps Malade. Ab 22.5. Wertung: *** Bild: Caroline Bazin
Charles Aznavour, geboren 1924, wächst als Sohn armenischer Einwanderer im Pariser Künstlerviertel Quartier Latin auf. Und er träumt von klein auf davon, im Rampenlicht zu stehen. Der Film folgt den schweißtreibenden Bemühungen des talentierten Liedtexters und Musikers (gespielt von Tahar Rahim), Erfolg zu haben. Man ist bei der Ochsentour dabei, wenn der Möchtegern-Chansonnier Charles gemeinsam mit seinem lebenslangen Freund und Vertrauten Pierre Roche (Bouillon) mit dem Fahrrad zu Auftritten außerhalb von Paris radelt. Als dann eines Tages Edith Piaf (Baup) im Publikum sitzt, scheint deren Begeisterung Charles Karriere den ersehnten Rückenwind zu verschaffen. Ein Abstecher übern großen Teich und später die Rückkehr nach Frankreich bringt dem Sänger endgültig den Durchbruch, lässt jene Zyniker weitestgehend verstummen, die gern ätzten: Monsieur Formidable schreibt tolle Lieder, aber sein Aussehen ist eigentlich nicht bühnentauglich.
Der französische Poetry-Slammer Grand Corps Malade und sein Musikvideo-Regisseur Mehdi Idir handeln Charles Aznavours Aufstieg in fünf Kapitel ab, die den Künstler und Menschen arg glorifizierend beleuchten. Punktabzug dafür; wenngleich dies Fans wohl schnurz sein dürfte.
D: Tahar Rahim, Bastien Bouillon, Marie-Julie Baup, Camille Moutawakil, Narine Grigoryan.

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