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Menschen
Die Nachbarschaft kennenlernen28.05.2025
Text und Foto: Thea Drexhage
Noch zwei Jahre sollte es dauern, bis sie den großen Schritt wagte und für die Liebe auswanderte. Mittlerweile freut sie sich, Oldenburg genau wie Kenia ihre Heimat nennen zu dürfen. Auch hier entdeckte sie schließlich Orte, an denen die Menschen zusammenkommen und sich austauschen können. Die Gemeinwesenarbeit Stadtteiltreff Kreyenbrück ist einer davon. Diese lernte sie 2009 über eine Mutter-Kind-Gruppe kennen und begann fortan, aktiv mitzuwirken, beispielsweise in Sportprogrammen oder 2011 in der der Radfahrschule, die Erwachsenen das Radfahren beibringt. „Das machen wir mit dem DSC-Sportbund e.V. zusammen. Ich habe seitdem schon so vielen Menschen das Radfahren beigebracht. Das ist in Oldenburg so wichtig und macht viele Leute unabhängiger.“, berichtet sie. Seit 2016 ist sie fest als Hauswirtschafterin in der Gemeinwesenarbeit angestellt. Der Kontakt zu Menschen verschiedenster Nationalitäten bereitet ihr dabei besonderen Spaß. Diese kommen beispielsweise immer dienstags und donnerstags im Stadtteilcafé zusammen, für welches sie, immer wenn die Zeit es erlaubt, frischen Kuchen backt. Für viele der Gäste hat sich ihr Kuchen über die Zeit zu einem wahren Highlight entwickelt. „Ich backe sehr gern und über Lob freue ich mich natürlich besonders. Einige Menschen vermissen mich sogar, wenn ich Urlaub mache. Durch all das fühle ich mich hier sehr willkommen.“, lacht Rose Wangui Schulz. Eine Arbeit mit Menschen zu finden, war ihr sehr wichtig. Sie schätzt den Stadtteiltreff als Ort der Begegnung, für Kinder, für Erwachsene und auch für Senioren: „Es ist schön, wenn sich die Menschen füreinander Zeit nehmen und sich treffen. Das war früher doch auch so. Heute sind so viele nur noch an ihren Handys und haben gar keine Zeit mehr, rauszugehen und gemeinsam Spaß zu haben.“
Mittlerweile lebt Rose Wangui Schulz seit 30 Jahren in Oldenburg und somit länger als in Kenia. Sie genießt die Möglichkeiten der Stadt. Alles wäre gut mit dem Rad erreichbar und die Umgebung biete viele Möglichkeiten für Ausflüge und lange Spaziergänge in der Natur. Mit Kenia fühlt sie sich noch immer sehr verbunden und versucht so oft es geht, zurückzukehren und Möglichkeiten zu finden, vor Ort zu helfen. Der Mangel an sauberem Trinkwasser ist noch immer ein enormes Problem, das vor allem bei Kindern zu Krankheit führt. 2022 gründete sie daher privat mit Freunden und Familie den Verein Deutsch-Kenianische-Freundschaft e.V. mit dem Ziel Spenden zu sammeln, um vor Ort im Dorf Nzengeni Brunnen bauen zu können. Damit dies gelingt, braucht der Verein allerdings noch mehr engagierte Leute, die sich beispielsweise regelmäßig um die Webauftritte kümmern können. „Es gibt einige dieser Projekte in Kenia. Es wird Geld gesammelt und dann werden Brunnen gebaut; aber dann werden die Menschen damit zurükkgelassen. Dabei braucht es stets Leute vor Ort, die sich kümmern und darüber aufklären, wie wichtig sauberes Trinkwasser ist.“, erzählt sie. Es ist nicht nur wichtig, sondern wertvoll. Der Stadtteiltreff hat auch einen Stadtteilgarten ins Leben gerufen, in welchem sich die Folgen der aktuellen Dürre bemerkbar machen. „Ich werde dort erst mein Gemüse säen, wenn es mehr regnet. Auch das ist in Kenia ein wichtiges Thema. Die Menschen müssen lernen, in der Regenzeit mehr Bäume zu pflanzen. Die Bäume, die dort standen wurden verbraucht und alles wurde immer mehr zur Wüste. Bei meinem letzten Besuch habe ich auch 20 Bäume gepflanzt.“, erzählt sie. Ob nun in Oldenburg oder Kenia: Es gibt immer viel zu tun. Für die Menschen.
Interesse am Brunnenprojekt?
Kontakt: d-k-freundschaft@gmx.de