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Taumel & Tumult14.05.2025



Interview & Foto: Thea Drexhage


MoX: Ist das das erste Festival dieser Art, das ihr organisiert?
Lutz: Auf jeden Fall das Erste, bei dem ich mitveranstalte. Luki ist da erfahrener.
Luki: So ein Ein-Tages-Event habe ich bisher zwei Mal gemacht, habe aber auch ein anderes Festival mitgroßgezogen und eine Location in Bremen mit vielen Veranstaltungen mitgemacht.


MoX: Wie kamt ihr dann darauf, so etwas in Oldenburg aufzuziehen?
Lutz: Ich habe einen Mangel an einer diversen Musiklandschaft festgestellt. Techno wurde mir zu schnell, zu gleich – die Partys zu monoton. Also dachte ich es wäre eine gute Idee etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und habe zusammen mit Luki an Ideen getüftelt – und dann haben wir das einfach gemacht.
Luki: Unser Kontakt zueinander war, dass Lutz mich fragte ob ich hier mal auflegen wolle, da konnte ich aber nicht. Ich finde aber Kollaborationen im Veranstaltungsbereich immer sinnvoll, gerade, wenn man sich über Stadtgrenzen hinaus verknüpft. In Bremen hängen die Leute viel in ihren eigenen Kreisen rum und kennen sich, aber mal nach Oldenburg rüberzugucken, das passiert super selten. Ich wollte also schon gern etwas machen und dann hat mich Lutz einfach nochmal angesprochen.


MoX: Woher kommt eure Beziehung zum Techno? Da scheint es momentan ja ein kleines Revival zu geben.
Luki: Das kommt ein bisschen auf die Spielart an, da muss man bei elektronischer Musik differenzieren. Gerade haben Techno und Trance ein Revival, das, was in den 90ern/2000ern groß war. Aber die Musik, mit der wir uns primär beschäftigen, also langsamere, elektronische Musik, hat eher ein bisschen zu kämpfen, weil immer alles schnell und doll und happy sein muss. Wir bewegen uns dazu eher antizyklisch und meinen, es muss nicht immer alles „auf’s Maul“, sondern kann auch melodisch sein.
Lutz: Gute Frage, ich glaube ich fand Techno lange nicht so cool, aber irgendwann gab es doch Bezugspunkte. Sich zu einem Song der an die 10 Minuten geht einfach fallen zu lassen, das bietet ganz andere Möglichkeiten von Erholung im Tanzen. Vor 4 oder 5 Jahren habe ich selbst mit dem Auflegen angefangen, da war auch alles so schnell. Ich war da selbst noch im Trance-Bereich unterwegs, habe dann aber auf Festivals auch andere Spielarten kennengelernt und gemerkt, dass langsame Musik Platz lässt für Gefühle und Stimmungen sowie andere Instrumente.


MoX: Ihr habt euch als Veranstaltungsform für einen Day-Rave entschieden, gibt es trotzdem eine Altersbegrenzung beim Einlass?
Luki: Grundsätzlich das, was das Jugendschutzgesetz zulässt. Wir machen auch nur bis 22 Uhr, weshalb es da nicht so Probleme geben sollte. Es können also auch durchaus Leute mit Kindern kommen, wir haben auch ein Awareness-team vor Ort, das ein Auge draufhaben wird, dass niemand mit kleinen Kindern direkt an der lauten Anlage am Tanzen ist, aber der Gleispark hat ja den Vorteil, dass er weitläufig ist und man sich auch zurückziehen kann. Gerade wenn man dann mit Freunden da ist, können die Eltern auch mal tanzen gehen und jemand anders passt kurz auf.


MoX: Die elektronische Musik auch mit Vorurteilen behaftet, gerade was Drogen betrifft. Wird das Awareness-Team auch darauf ein Auge haben?
Luki: Wir haben natürlich ein normales Türteam, die auch Kontrollen am Einlass durchführen und selektieren. Das Awareness-Team hat dann Räum-lichkeiten, wohin sich Leute auch zurückziehen können, wenn sie sich bedrängt fühlen. Das Team ist auf dem Gelände unterwegs und es wird Aushänge vor Ort zum Awarenesskonzept geben. Substanzen sind immer ein Thema, in der gesamten Feierkultur, ob nun auf dem Volksfest oder einem Rave - Awareness ist aber nicht zu verwechseln mit Psy-Care, wo es um die Arbeit mit Menschen geht, die falsch oder überdosiert sind.
Lutz: Wir arbeiten daneben mit der Drogenberatungsstelle Rose 12 zusammen. Die werden auf dem Gelände sein und ohne erhobenen Zeigefinger über Safe-Use aufklären. Das sind tolle junge Menschen, bei denen man auch keine Angst haben muss, sich Hilfe oder Beratung zu holen.


MoX: Euer Line-Up sieht sehr divers aus. Könnt ihr etwas zu den Besonderheiten erzählen?
Lutz: Wir freuen uns auf jede*n Einzelne*n. Wir haben das ganz liebevoll ausgesucht und kennen die Leute, die spielen.
Luki: Ich beschäftige mich seit 17 Jahren mit elektronischer Musik. Ich finde speziell das Thema Booking ist unterschätzt bei Veranstaltungen. Da wird schnell die Person mit der meisten Reichweite oder die gerade im Trend liegt gebucht. Wir haben versucht Musiker*innen zu finden, die man auch als solche irgendwo wahrnimmt. Das fängt an mit Gontard & Fuchs, die in Oldenburg einfach super viel für die Szene geleistet haben. Es geht weiter mit Judith Ahrends, die ein Live-Set spielt, also ein Unterschied zum regulären DJ-Set. Dann war auch der Gedanke, dass wir nicht nur Kunst darbieten, sondern natürlich auch Party und eine gute Zeit vermitteln wollen, dafür ist dann Ligal Tamir ein gutes Beispiel, die sich in verschiedenen elektronischen Genres bewegt, das ist auch bei Elizen the Emperor der Fall. Die können einfach einen Floor gut lesen und auf die Stimmung reagieren. Ich möchte den Leuten ans Herz legen, sich da vorher mal reinzuhören und sich auf etwas Neues einzulassen. Ob man das Programm tatsächlich als divers bezeichnen kann, ist so eine Sache. Wir haben auf jeden Fall darauf geachtet, nicht nur Männer hinterm Pult zu haben.
Lutz: Uns war beim Kuratieren wichtig, dass es einen roten Faden gibt und wir nicht einfach irgendwen buchen. Ich denke, das wird man merken, wenn man da ist.


MoX: Wo liegen denn die Herausforderungen, wenn man etwas ganz Neues auf die Beine stellt?
Lutz: Herausforderung ist natürlich eine Auslegungssache. Es schluckt viel Zeit, wir machen das beide ja nicht hauptberuflich. Das läuft neben Job, Nebenjob, eigenem Auflegen, Hobbies, Familie – also allem. Und vielleicht sich einig werden, welche DJs man dahaben will, aber das ist ja gleichzeitig auch eine nette Sache.
Luki: Ich finde es grundsätzlich nicht schwierig, das liegt einfach daran, dass ich so viele Veranstaltungen in den letzten Jahren gesehen hab. Da ist also eine Routine dabei. Cool ist, dass wir uns gut ergänzen und der Eine das kann, was dem Anderen vielleicht nicht liegt. Für mich herausfordernd ist, dass es eine Stadt und Location ist, die ich nicht kenne und mich da auf Lutz und die Menschen drum herum verlasse und ihnen vertrauen muss.


MoX: Gefördert werdet ihr vom MachWerk der Stadt Oldenburg. Was bedeutet das für euch?
Lutz: Die Förderung sieht vor, dass die Veranstaltung gut für alle zugänglich ist. Der Gleispark ist nicht perfekt, aber doch relativ barrierefrei. Wir haben den Ticketpreis so niedrig es geht angesetzt, damit viele Leute die Möglichkeit haben, das wahrzunehmen.
Luki: Die Förderung hat uns geholfen, dass wir gut und angstfrei an die Veranstaltung gehen können. Oft ist es so, dass man in eine Veranstaltung geht und den Tag selbst nicht so richtig genießen kann, weil man an allen Enden und Ecken knapsen muss. Ich finde, es ist eine coole Herangehensweise der Stadt, sich auch auf so völlig Unbekannte einzulassen.. Gerade Unterstützung für elektronische Musik in Deutschland zu finden ist richtig schwierig – sei es für Clubs oder einzelne Events.


Das Festival findet am 7.6. ab 12:00 Uhr im Gleispark Oldenburg statt. Tickets für das Event gibt’s auf rausgegangen.de für 13€.

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