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Bahnhof Ofenerdiek: PRO BAHN ruft die Stadt Oldenburg auf, kurzfristig und energisch zu handeln09.05.2025







Inzwischen besteht mit der Regio-S-Bahn wieder ein echter Nahverkehrszug für die Grundversorgung. Oldenburg und seine nähere Umgebung profitieren davon jedoch längst nicht so, wie es möglich wäre. Zum einen ist das Netz bislang auf Bremen konzentriert; zum anderen gibt es die zahlreichen Haltepunkte von früher einfach nicht mehr – sie müssten reaktiviert oder neu eingerichtet werden.
PRO BAHN befürwortet in seinem Verkehrskonzept einen massiven Ausbau der Regio-S-Bahn mit neuen bzw. verlängerten Linien rund um Oldenburg. Neu sind dabei von Nord nach Süd an der Strecke Wilhelmshaven – Oldenburg – Osnabrück Halte in Ofenerdiek, in Bürgerfelde, an der Pferdemarktbrücke, in Osternburg und in Krusenbusch sowie ein zusätzlicher Halt an der Bremer Strecke. Aufgrund der technischen Gegebenheiten, insbesondere der eingleisigen Strecken nach Leer und Osnabrück, sowie der begrenzten Finanzmittel, die Niedersachsen in den Angebotsausbau im SPNV investieren kann und will und der hohen Auslastung von DB InfraGo als Infrastrukturbetreiber, der sie bauen müsste, ist eine zeitnahe Umsetzung aller Halte nicht realistisch.
Die Stadt Oldenburg erarbeitet derzeit ein Mobilitätskonzept als Beitrag auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt. In seinem Rahmen wird auch ein Teilkonzept erstellt, in dem mögliche neue Bahnhalte untersucht werden.

Stadt und Lokalpolitik müssen sich stärker einbringen
Zwei Jahre nach der Verabschiedung der ersten sechs Teilkonzepte des Mobilitätskonzepts im Sommer 2023 sind die verbleibenden Teilkonzepte, darunter jenes für die Haltepunkte immer noch nicht fertig sind. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit droht jegliche Reaktivierung oder Neueinrichtung von Bahnhalten in sehr weite Ferne zurücken, wenn Stadt und Lokalpolitik sich nicht stärker einbringen.
Seitens der zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), die zusätzliche Halte als Auftraggeber im SPNV bestellen müsste, existiert eine Liste von insgesamt sieben Kriterien für die Reaktivierung oder den Neubau eines Bahnhofs oder Haltepunkts:
• Haltepunkt wird von einer Regional- oder S-Bahn bedient
• Hauptort liegt direkt an der Schienenstrecke
• Einwohnerpotenzial im 1,5 km-Radius liegt über 2.000 Einwohnern
• Nächste Station liegt im Umkreis von mehr als 3 km entfernt.
• Fahrplantechnische Machbarkeit ist gegeben.
• Anschlüsse in den Knotenbahnhöfen sind nicht gefährdet.
• Keine negativen Auswirkungen auf den Fahrzeugeinsatz (heißt: keine zusätzlichen Fahrzeuge nötig)
Es müssen nicht alle sieben Kriterien erfüllt sein, aber ein Großteil davon, und es darf kein zwingendes Kriterium (z.B. Anschlüsse) verletzt werden. PRO BAHN konzentriert sich daher auf eine schrittweise Umsetzung, beginnend mit den aussichtsreichsten Halten gemäß dieser Liste. Ganz vorne steht hierbei derzeit Oldenburg-Ofenerdiek, aber auch Oldenburg-Krusenbusch hat gute Chancen, sofern das Ausbaukonzept der LNVG zwischen Oldenburg und Osnabrück umgesetzt wird.

Oldenburg-Ofenerdiek
Der ehemalige Halt in Oldenburg-Ofenerdiek liegt zentral im Oldenburger Norden zwischen den Straßen Am Stadtrand und Karuschenweg. Der umgebende Stadtteil hat ca. 17.000 Einwohner. In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Halts verlaufen vier Stadtbuslinien, die bei einer Reaktivierung dort zentral gebündelt werden könnten. die Linien 301, 304, 322, 313
Bereits 2018 wurde der Halt auf Antrag der Stadt Oldenburg geprüft und erhielt eine verkehrlich positive Bewertung durch die LNVG. Jedoch konnten drei der sieben o.g. Kriterien seinerzeit nicht erfüllt werden. Dieses Bild hat sich nun geändert: Seit einiger Zeit plant die LNVG, zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg einen angenäherten Halbstundentakt aufzubauen. Im SPNV- Konzept 2030+/2040+ der LNVG ist folgendes Zielkonzept für den Zeitraum ab 2030 vorgesehen:
• Zweistündlich RE 18 Wilhelmshaven – Oldenburg – Osnabrück
• Zweistündlich RE 1 Wilhelmsha-ven/Norddeich – Emden – Oldenburg – Bremen – Hannover (- Braunschweig)
• Stündlich RS 3 Wilhelmshaven – Oldenburg – Bremen
Als Vorläufer dieses Zielzustands fährt die RS 3 heute bereits in den werktäglichen Hauptverkehrszeiten zusätzlich zum stündlichen RE 18, aber eben noch nicht den ganzen Tag – weil der Bahnsteig in Sande fehlt. Darüber hinaus muss ein Wartungsgleis, an dem die Inhalte der Zugtoiletten während der Wendezeiten in Wilhelmshaven entsorgt werden können, noch elektrifiziert werden, damit die elektrischen Triebzüge es benutzen können. Das hat man beim Ausbau der Strecke wohl übersehen oder nicht bezahlen wollen.
Durch dieses Zielkonzept lösen sich die drei zuvor bestehenden Probleme  gewissermaßen in Wohlgefallen auf.


Stündlicher Halt in Ofenerdiek
Mit der Regio-S-Bahn fährt eine Zuggattung auf der Strecke, die einen stündlichen Halt in Ofenerdiek erlaubt, ohne gegen das RE-Konzept der LNVG zu verstoßen. Diese Linie muss zudem nördlich von Oldenburg keine Anschlüsse an andere Züge beachten. Ferner soll in absehbarer Zukunft in Sande endlich der Mittelbahnsteig gebaut werden, so dass auch keine Fahrplankonflikte mit entgegenkommenden Zügen mehr entstehen können, weil jedes der beiden Streckengleise aus Oldenburg seine eigene Bahnsteigkante besitzt.
Davon abgesehen gibt es auf der durchgängig zweigleisigen Strecke nach Wilhelmshaven auch keinerlei technische oder kapazitive Probleme mehr. Mit der Umsetzung des Haltes Ofenerdiek könnte also sofort begonnen werden, sobald die Planung für den Mittelbahnsteig steht. Es gibt keine Gründe anzunehmen, dass dieser Halt bei einer neuerlichen Bewertung ein geringeres Potential als 2018 oder ein ungünstiges Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweisen könnte. Es dürfte sicher sein, dass auch in dem Teilkonzept zu möglichen Haltepunkten Ofenerdiek ganz vorne in der Bewertung stehen wird. Deswegen ruft PRO BAHN die Stadt Oldenburg auf, hier kurzfristig und energisch zu handeln und nicht auf die Fertigstellung der ausstehenden Teilkonzepte des Mobilitätsplans zu warten. Gerade mit Blick auf die beschränkten Planungs- und Baukapazitäten bei DB InfraGo ist frühzeitiges Handeln erforderlich.

Oldenburg-Krusenbusch
Die Strecke Oldenburg – Osnabrück befindet sich in keinem guten Zustand. Die Infrastruktur ist unzureichend, um selbst unter dem gegebenen Fahrplankonzept einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Folgerichtig plant die LNVG nun, die Strecke auszubauen. Dazu gehören mehrere zweigleisige Abschnitte für fahrende Begegnungen, der nördlichste zwischen Huntlosen und Sandkrug, sowie ein zusätzlicher Bahnsteig in Großenkneten, damit sich dort wieder Personenzüge begegnen können und einzelne weitere Ausweichstellen in ehemaligen Bahnhöfen. Ziel ist es, damit einen ganztägigen Halbstundentakt anbieten und pünktlich fahren zu können. Dieses Angebot entspricht noch nicht den Wünschen von PRO BAHN, weil es nur einen Pendelverkehr zwischen Oldenburg und Osnabrück und keine überregionalen Verbindungen vorsieht, ist aber gegenüber heute bereits ein Quantensprung.
Text: Malte Diehl (Fahrgastverband PRO

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