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Tradition trifft Moderne14.05.2025



Text und Foto: Thea Drexhage


Diese befindet sich in der Tannenstraße 31 in Oldenburg und öffnet seit knapp einem Jahr die Türe für jene, die Lust auf richtig gutes Brot ohne Schnickschnack haben. Denn im Prinzip braucht es keine Backtriebmittel, sondern als Basis nur ein gutes Mehl, Wasser, eine Sauerteigoder Hefekultur, eine Prise Salz und etwas Zeit. Zeit, das ist es auch, was sich Corien und Jan Schröder nach der Schließung der Stadtbäckerei genommen haben. Zeit, um durch Deutschland zu reisen, sich andere Bäckereikonzepte anzuschauen und zu überlegen, wie es zurück in Oldenburg weitergehen sollte. An der Stelle, wo schon Jan Schröders Großvater die ersten Brote verkaufte, sollte es mit einer kleinen, handwerklichen Bäckerei wieder losgehen mit Brotteigen, die mindestens 16 Stunden reifen und so ihr volles Aroma ganz natürlich entfalten können. Traditionell und trotzdem modern, denn im Gegenzug zu früher steht man nicht mehr in aller Herrgottsfrüh in der Backstube, um schon am Morgen die Regale gefüllt zu haben, sondern öffnet die Türen erst um 14 Uhr für die Kundschaft, sodass am Vormittag die 150-200 Brote, die am Tag über den Tresen gehen, in aller Sorgfalt geformt und gebacken werden können.


Entschleunigtes Backen
Diese Entschleunigung übertr.gt sich auch auf die Kundschaft, die sich an die ungewöhnlichen Öffnungszeiten angepasst hat und auch mal Schlange steht, denn Gutes, das spricht sich rum. „Bei uns herrscht immer gute Laune, das bekommt meine Frau ganz wunderbar hin im Ladenbereich. Niemand wird quengelig, wenn es mal länger dauert. Stattdessen wird sich wieder miteinander unterhalten.“, schwärmt Jan Schröder. Durch eine große Öffnung in der Wand zwischen Laden und Backstube und die zusätzliche große Fensterfront zur Straße kommt auch er wieder regelmäßig mit Kund*innen in Kontakt, kann ihre Fragen beantworten oder einfach mal wieder klönen. Und vor allem selbst wieder backen, was bei einem großen Unternehmen natürlich in den Hintergrund rutscht. So tüftelt er, mit seiner Tochter Annemieke, die das Mehl im Blut geerbt und selbst gerade ihre Gesellenprüfung bestanden hat, an neuen Broten und pflegt die
selbstgezüchteten Sauerteigkulturen Paul und Willi, denn diese wollen regelmäßig gefüttert werden, um so in Broten wie dem 100-Jährigen zum Einsatz zu kommen. Dabei handelt es sich um ein Brot, dessen Teig eine ganze Woche reift. „Bei dieser langen Reifezeit beginnt eine Eigenfermentation.


Anis, Himbeere?
Diese ist es, die auf ganz natürlichem Wege den Geschmack bringt, das kann man nicht künstlich nachempfingen. Einige schmecken darin Himbeere, andere erkennen Noten von Anis, aber es ist nur Dinkelteig, der über Tage hinweg seine eigene Geschmackswelt aufbaut.“, erklärt der Bäcker. Und gesund ist das auch noch, denn Sauerteig entwickelt natürliche Milchsäurebakterien und wilde Hefen, die sich positiv auf die Darmgesundheit und die Verdauung auswirken. Zudem entwickeln sich durch die langen Reifezeiten auch gesunde Teigstrukturen, die die Brote auf ganz natürliche Art lange haltbar machen. Diese traditionsreiche, natürliche Zubereitung mit all ihren Vorzügen haben auch viele junge Menschen wieder neu für sich entdeckt. Studis, junge Familien aber auch ältere vermischen sich im Verkaufsraum und freuen sich darüber, wieder zu wissen, was genau in ihren Broten verarbeitet wurde. Bei den Zutaten setzt Jan Schröder
nicht nur auf Qualität, sondern auch auf lokale Versorger. Die Gewürze kommen von EOs, die regelmäßig auf dem Wochenmarkt am Pferdemarkt anzutreffen sind und das Bio-Mehl von der Mühle Erks in Horsten. Die Kundschaft in der Brood Manufaktur hat sich über das letzte Jahr stetig aufgebaut. Begonnen hat es mit Testbacken in der
Backstube und einer Whatsapp-Gruppe für Freunde und Nachbarn, doch durch das gut einsehbare Fenster wuchs die Aufmerksamkeit schneller als gedacht. Nach und nach testeten sich die drei so an ihre Öffnungszeiten und die Zahl der benötigten Brote pro Tag heran.


To good to go
Optimal läuft es, wenn die Theke pünktlich mit Ladenschluss geleert ist, sodass niemand vertröstet werden muss. Das klappt natürlich nicht immer. Auch das Gegenteil kann mal eintreten und ein paar Kunden bleiben aus. Dafür nutzt die Brood Manufaktur dann die App Too Good To Go, bei der die restlichen Waren vergünstigt angeboten werden. Ein beliebtes Angebot. Und wenn dann doch mal ein Laib über bleibt, dann freut sich das Pony einer Freundin, doch für den Müll produziert wird hier nichts.

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