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Zwei Künstler haben den Blues15.05.2024





Text und Fotos: Britta Lübbers

Katja Liebmann und Jub Mönster haben ihre Arbeiten unter das Motto „Blues“ gestellt. Es ist verblüffend, wie sehr sich ihre Blaus gleichen. Und das, obwohl ihre Werke so verschieden sind. Verblüffend auch, dass sich die beiden vorher gar nicht kannten. „Beide haben nichts voneinander gewusst“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Stamm. „Und da haben wir uns gedacht, die müsste man zusammenbringen.“ Das war eine gute Idee, denn was „Blues“ bietet, ist beeindruckend. Katja Liebmann mit ihrer Retro-Fotografie, Jub Mönster mit seinen Kugelschreiberbildern – es ist große Oper, was im Schloss noch bis zum 21. Juli zu sehen ist.
Außer Atem
Gleich im ersten Saal präsentiert sich Paris ganz in Blau. Mönster hat eine Szene aus dem Jardin du Luxembourg festgehalten. Vier Stühle werfen Schatten vor einem Gitterzaun, Laub liegt über dem Wegrand. Es ist eine Momentaufnahme, die wie ein nachkoloriertes Foto wirkt. Man muss sehr nah herangehen, um die zahllosen Kugelschreiberstriche zu erkennen, aus denen sich das Bild zusammensetzt. Erst wenn man wieder zurücktritt, fügen sich die Schraffuren erneut zu einem Ganzen.
Ein Blickfang ist eine Reihe mit Szenen aus dem Kultfilm „Außer Atem“. Die junge Jean Seberg wendet den Kopf, Jean-Paul Belmondo hat eine Kippe zwischen den Lippen. Beide sind kugelschreiberblau – wie auch die Porträts Alter Meister und Mönsters Stadtlandschaften. „Sehnsuchtsbilder“, so nennt er die gestrichelte Urbanität. Oft geht es um Paris. Die Seine-Metropole beeindrucke die Menschen, glaubt der Künstler. Auch weil sich manche ihrer Orte über die Jahrhunderte kaum verändert haben. Die Nostalgie, die sie ausstrahlen, fängt Mönster ein. So macht er es ebenfalls mit dem Hamburger Hafen oder dem Oldenburger Kramermarkt, den er als Kirmes und nicht als hochtechnisiertes Event malt. Es ist etwas Fragiles in diesen Bildern, Melancholie und Stille.
Von der Sonne belichtet
Melancholie lässt sich auch in den Werken von Katja Liebmann ausmachen. Wie Mönster variiert sie Vergänglichkeit. Liebmann nutzt das älteste fotografische Verfahren, die Cyanotypie. Dazu bestreicht sie kräftige Kupferdruckpapiere mit lichtempfindlichen Eisensalzen, legt darauf ein Negativ und lässt es von der Sonne belichten, wobei samtig-blaue Töne entstehen. Blaues Licht umgibt Häuser und Straßen in London, Berlin und New York. Ein ganzer Raum widmet sich einer Winterfahrt durch Ostfriesland. Sie sei von der Malerei über die Druckgrafik zur Fotografie gekommen, erzählt Katja Liebermann. Wenn man lange genug auf die teils verwischten Motive schaut, dann ist es, als blicke man durch ein Fenster nach draußen. Und zugleich wird man vom blauen Sog ins Bild hineingezogen.
Jub Mönster wurde 1949 in Oldenburg geboren. Er studierte Bildhauerei, Malerei und Film an der Fachoberschule für Gestaltung in Bremen. Zuletzt stellte er in Paris und Frankfurt aus. Seit vielen Jahren wohnt und arbeitet er in Bremen.
Katja Liebmann wurde 1965 in Halle geboren. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und am Royal College of Art in London. Heute lebt und arbeitet sie in Oldenburg.
Er wolle die Besucherinnen und Besucher einladen, durch seine Bilder zu spazieren, sagt Jub Mönster. Genauso sollte man es machen. Einmal durch die Gärten von Paris schlendern – und dann weiter mit Katja Liebmann an der Themse entlang.

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