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„Da kauft man ein Lebensgefühl“15.05.2024



„Die Verkäuferin hat damals zu mir gesagt. Sie kaufen kein Auto, sie kaufen einen Mini. Das habe ich erst nicht verstanden, aber es ist das Lebensgefühl, das uns verkauft wurde.“, erzählt er rückblickend. Und da ist ja auch was dran, der freundlich dreinschauende Kleinwagen mit den englischen Wurzeln versprüht doch bei den meisten Menschen gute Laune – sogar die Polizist*innen seien bei Kontrollen besser drauf, wie der Mini-Enthusiast behauptet. Die Begeisterung für den kleinen Flitzer teilt er mit seinem Ehemann Michael und vielen weiteren Menschen im Nordwesten, denn irgendwann um 2011/12 ergab es sich, dass sich diese im Verein Mini Club Nordwest e.V., dessen Vorstand Michael Kaczoreck ist, gründete: „Das Marketing von BMW war zu dieser Zeit sehr aktiv. Es wurden viele Veranstaltungen, Wettbewerbe oder Schnitzeljagden durchgeführt, zu denen auch die Kundschaft eingeladen wurde. Dabei entstand dann eine tolle Gruppendynamik und ein Gemeinschaftsgefühl. Also kam die Idee auf, eine Facebook-Gruppe zu gründen und da kamen schnell über 200 Leute zusammen. Wir haben Ausfahrten organisiert und lockere Treffen.“ Der Verein gründete sich schließlich und lud vor Corona noch wöchentlich, nun vierteljährlich zu einem Stammtisch ein. Dabei geht es den Fahrer*innen nicht um Tuning, um größer, schneller, besser, sondern um die Liebe zu diesem modernen Klassiker – auch, obwohl es seit der Übernahme durch BMW kleine Diskrepanzen zwischen einigen Oldtimerfahrer*innen und der neuen Generation gibt. Aber für die Hardcore-Oldtimerfans gibt es in der Region auch noch andere Anlaufstellen. Eines der großen Highlights im Mini-Universum ist das IMM – das Internationale Mini Meeting, das jedes Jahr in einem anderen Land Europas stattfindet. Dieses Jahr das erste Mal seit langem wieder in Deutschland. „Darauf freuen wir uns sehr. Letztes Jahr war es bei Florenz, auf einem Campingplatz mitten in der Toscana. Die Menschen dort sind einfach toll drauf und kommen von überall. Marokko, Litauen, Schweden…und dort haben die Klassikfahrer auch kein Problem mit den Neuen.“, so der 66-Jährige. Oldenburg – Florenz, das sind über 1400 km Strecke und der Mini, liebevoll als Schlaglochfluggerät bezeichnet, ist wahrlich nicht das komfortabelste Reiseauto. Aber Michael und Michael haben ein paar Tricks. Kissen helfen gegen Rückenschmerzen. Und die Fahrt, bevorzugt über Land, wird in Etappen abgehalten. Nach vier Stunden ist Pause. Es wird sich Zeit genommen und tolle Zwischenziele auf der Strecke entdeckt. So auch kürzlich auf einer Frankreichreise, die u.a. durch Colmar, Lyon und Marseille führte. Um sich all das erlauben zu können, geht der gelernte technische Zeichner trotz Rente weiterhin arbeiten und auch da spielt sich viel Zeit hinterm Steuer ab. „Nach meiner Ausbildung habe ich vier Jahre Wehrdienst absolviert und war danach erst einmal arbeitslos. Zu der Zeit habe ich auch Michael kennengelernt. Das ist 40 Jahre her. Ich habe dann beim Pressedienst in der Bahnhofsstraße angefangen und später auch Michael dazu geholt und wir waren seitdem in der Firma tätig. Nach dem ersten Jahr Rente haben wir dann gemerkt, dass diese allein nicht reicht, um unseren Lebensstandard zu halten, also arbeiten wir wieder im Pressevertrieb und ich fahre noch drei Mal in der Woche nachts für einen Supermarkt.“, erzählt er. Aber hinterm Steuer vom Mini ist’s natürlich schöner. Dieser, genannt Blue Bird, ist auch auf den Hochzeitsfotos der beiden Michaels präsent, ganz herausgeputzt natürlich. Denn als die „Ehe für alle“ endlich in Deutschland beschlossen wurde, wurde diese nach langjähriger eingetragener Lebenspartnerschaft prompt nachgeholt.

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