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Filme im Kino

MoX Kinotips KW2228.05.2025











Texte: Horst E. Wegener
On Swift Horses
USA ´24: R: Daniel Minahan. Ab 29.5. Wertung: ***** Bild: Metropolitan FilmExport
Wer in den 1950er-Jahren den allgemein geltenden Konventionen der erzkonservativ ausgerichteten USA entspricht – und obendrein am besten noch weiß ist -, dem stellt God´s own Country die Teilhabe am American Dream in Aussicht. Also ersehnt der junge Lee (Poulter) den Umzug vom ländlich geprägten, strukturschwachen Kansas hinüber ins glückverheißende Kalifornien – dorthin, wo es einem mit der perfekten Ehefrau zur Seite ohne wenn und aber erstrebenswert erscheint, sich für ein Eigenheim und künftige Kinder kräftig ins Zeug zu legen. Dass die von Lee umworbene Muriel (Edgar-Jones) eher zögerlich auf sein Werben reagiert, gibt ihm kaum zu denken. Nach dem Tod ihrer Mutter hat die Auserwählte zwar das Farmhaus vererbt bekommen, was aber in Lees Augen kein Grund sein dürfte, um diesen Besitz im Nirgendwo nicht in ein Leben andernorts als seine bessere Hälfte eintauschen zu wollen. Als dann Lees jüngerer Bruder Julius (Elordi) unverhofft in Kansas vorbeischaut, registriert der um Muriel Werbende erst recht nicht, wie sehr sie und der Besucher harmonisieren. Nun liegt es dem Außenseiter und Glücksspieler Julius fern, dem eigenen Bruder die künftige Ehefrau ausspannen zu wollen – er und Muriel entwickeln nur von der ersten Begegnung an eine ganz spezielle Beziehung zueinander. Andererseits hat die Umworbene Lees Antrag auf Dauer nichts entgegenzusetzen, weshalb man sich bald gemeinsam gen Westen aufmacht. In einer von San Diegos neuen Stadtrandsiedlungen zahlen die Eheleute dann die erste Rate für ein Eigenheim ein, er ackert in einer Fabrik, sie findet Arbeit in einem Diner – und man scheint unwiderruflich auf dem Weg in ein sicheres, konventionelles Leben voranzukommen. <Ab und an gönnt sich Muriel kleine Auszeiten auf der Pferderennbahn, wo sie ein glückliches Händchen beim Wetten hat. Und als sie ihre Nachbarin Sandra (Calle) kennenlernt, lässt sich Muriel zu ihrer eigenen Überraschung auf eine Affäre mit der Latina ein. Derweil nähert sich auch Julius, den es mittlerweile in die Spielerstadt Las Vegas verschlagen hat, vor Ort einem Arbeitskollegen an: Gemeinsam mit dem Migranten Henry (Calva) hat Hallodri Julius die Aufgabe übernommen, andere Spieler beim Betrügen zu überführen – was mit der Zeit darauf hinausläuft, dass Julius und Henry ihrerseits die Seite wechseln und sie einander auch privat näherkommen.
Zu seiner Schwägerin hält Julius per Telefon oder Brief den Kontakt aufrecht – während Filmemacher Daniel Minahan am Beispiel seiner Hauptfiguren den Zustand der US-Gesellschaft in den 1950er-Jahren seziert. Mit subtilen Bildern, die das Lügen strafen, über was vordergründig gesprochen wird, beobachtet „On Swift Horses“ eine Gesellschaft, die keine Abweichung von der Norm duldet, führt Varianten dessen vor, wie Liebe sein könnte – und überzeugt mit einem glaubwürdig besetzten Hollywood-Melodram par excellence.
D: Daisy Edgar-Jones, Jacob Elordi, Will Poulter, Diego Calva, Sasha Calle.


Der Phönizische Meisterstreich
USA/Deutschland ´25: R: Wes Anderson. Ab 29.5. Vorankündigung Bild: TPS Productions
Der Unternehmer Zsa-zsa Korda (del Toro) hat sich mit Firmengründungen und -übernahmen aus dem Rüstungs- sowie Raumfahrtmetier als einer der reichsten Männer Europas etabliert. Doch durch das Lancieren eines neuen Start-ups gerät er endgültig ins Visier von missliebigen Konkurrenten, die zu allem entschlossen sind. Eine Handvoll fingierter Flugzeugabstürze konnte Korda bereits wie durch ein Wunder überleben. Die Frage, die sich ihm stellt: Wer mag hinter den Anschlägen stecken? Das Misstrauen auch innerhalb der Verwandtschaft ist mit Händen zu greifen. In dieser Situation beschließt der Patriarch, seine einzige Tochter Liesl (Threapleton), die als Nonne in einem Kloster lebt, zur Alleinerbin des beträchtlichen Korda´schen Gesamtvermögens zu machen – und mit der wenig Beglückten eine abenteuerliche Reise anzutreten. Die Ereignisse bauen sich zu einer Spionagestory auf, die mit der sehr speziellen Vater-Tochter-Beziehung gekreuzt wird, um allerlei kuriose Verwicklungen heraufzubeschwören.
Wes Anderson, der Macher so legendärer Filme wie „The Royal Tenenbaums“ und „Grand Budapest Hotel“ dürfte auch mit seinem neuesten, in Cannes welturaufgeführten Streich die Fangemeinde in Ekstase versetzen. Ein Aufgebot an Stars, bis in die Nebenrollen besetzt, surreal arrangierte Sets und ein hanebüchener Plot formieren sich erneut zu einem Gesamtkunstwerk, das kaum Wünsche offen lassen wird.
D: Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Riz Ahmed, Tom Hanks, Scarlett Johansson, Bryan Cranston, Bill Murray, Hope Davis, Mathieu Amalric, Benedict Cumberbatch.


Peppa und das neue Baby
GB ´25: R: Andrea Tran. Ab 29.5. Wertung: ****
Oinktastische Vorfreude im Hause Wutz: Die Mama erwartet Nachwuchs – und in der Familie fragen sie sich, wie es denn künftig zu fünft sein wird? Aber zunächst einmal erfordert dieses bevorstehende Ereignis, dass Mama, Papa, Peppa und Schorsch ins Machen kommen, indem Nestbau, Renovierungsarbeiten oder die Suche nach einem neuen geräumigen Auto in Angriff genommen werden. Während Peppa und Schorsch bei Ausflügen mit den Eltern über ihr neues Geschwisterchen nachdenken, schwelgen Mama und Papa bevorzugt in Erinnerungen an bisherige schöne Momente.
Die Geschichten um das Zeichentrickschweinchen Peppa Wutz begleiten Dreikäsehochs seit gut 20 Jahren beim Großwerden – mit einer stets liebevoll ausbalancierten Mischung aus Neugier, Alltag, Fantasie und Musik. Im brandneuen Kinoabenteuer dürfen unsere Jüngsten an insgesamt zehn lustigen Erlebnissen der Familie Wutz teilhaben, die kindgerecht aufbereitet und fantasievoll animiert in Szene gesetzt werden. Zudem bekommt man sechs neue Lieder zum Mitsingen präsentiert – gute Laune und Kinderlachen garantiert.    
Animations- und Kinderfilm.


Clown in a Cornfield
USA ´24: R: Eli Craig. Ab 29.5. Wertung: *** Bild: Constantin Film Verleih GmbH
Nach dem Tod seiner Frau übersiedelt Dr. Glenn Maybrook (Abrams) mitsamt Teenagertochter Quinn (Douglas) vom großstädtischen Philadelphia ins Provinzkaff Kettle Springs, um dort als Arzt zu arbeiten. Seitdem der größte Betrieb vor Ort, die Baypen Corn Syrup Factory, die Arbeit einstellte und abgefackelt wurde, ist in dem Missouri-Nest kaum noch was los. Klar, dass sich das Maybrook-Töchterchen alles andere als begeistert über ihren neuen Wohnort zeigt – bis man sie in die angesagte Clique von Kettle Springs aufnimmt. Es macht Quinn allemal Spaß, gemeinsam mit Janet (Potenza), Ronnie (Marks), Matt (Deakin), Tucker (Solanke) und Cole (MacCormack) Streiche auszuhecken, die von den rotzfrechen Teenies ins Internet hochgeladen werden. Das bevorzugte Motiv der Clique: Clown Frendo, allgegenwärtiges Maskottchen der Stadt. Aus Spaß wird alsbald Ernst, nachdem ein als Frendo verkleideter Killer auftaucht und es ausschließlich auf die Teenie-Clique abgesehen hat. Ob dessen Meuchelaktionen auf jene kursierenden Gerüchte zurückzuführen sind, denen zufolge man über Cole im Städtchen gern munkelt, der Rowdie habe damals das Feuer in der einst von seinem Urgroßvater gegründeten Maissirup-Fabrik gelegt? Auch Coles Dad (Durand) ist echt merkwürdig drauf…
Basierend auf der Kassenknüller-Romanvorlage von Adam Cesare besetzt Regieroutinier Eli Craig seinen Kino-Schocker mit hochmotiviert agierenden Jungschauspielern, punktet „Clown in a Cornfield“ mit einem clever austarierten Wechsel zwischen Slasher-Grusel und satirischen Einlagen. Schade nur, dass dem wendungsreich angelegten Plot kurz vorm Finale die Luft ausgeht, weshalb das Ende wenig befriedigend ausfällt.
D: Katie Douglas, Aaron Abrams, Carso MacCormac, Cassandra Potenza, Verity Marks, Alexandre Martin Deakin, Ayo Solanke, Will Sasso, Kevin Durand.


Karate Kid: Legends
USA ´25: R: Jonathan Entwistle. Ab 29.5. Vorankündigung Bild: CTMG Inc.
Nach einer Familientragödie wird Kung-Fu-Talent Li Fong (Wang) aus seinem Zuhause in Peking vertrieben und muss mit seiner Mutter (Wen) in die USA umziehen. Am neuen Wohnsitz in New York City hat der Teenager echte Schwierigkeiten, sich anzupassen. Als dann ein neuer Freund seine Hilfe braucht, nimmt Li an einem Karatewettbewerb teil – und ihm wird bewusst, dass seine Kampfsport-Fähigkeiten bei weitem nicht ausreichen. Kurzerhand bringt Mr. Han (Chang), der Lehrer des Kung-Fu-Wunderkinds den Karate-Meister Daniel La Russo (Macchio) ins Spiel. Bittet ihn, sich an den Schulungsmaßnahmen Lis zu beteiligen. Die richtige Entscheidung: Indem der Junge die Techniken seiner beiden Lehrmeister kombiniert, scheint er für den ultimativen Kampf gerüstet zu sein…
„Karate Kid“ mit Ralph Macchio in der titelgebenden Hauptrolle hat sich seit dem Auftakt-Actioner von 1984 nebst drei Nachfolge-Filmen zum kultigen Teenie-Kassenschlager gemausert. 2010 gab es eine Art Reboot mit Kampfsport-Legende Jackie Chan in der Rolle des weisen Lehrmeisters – und jetzt lässt Hollywood diese beiden Kino-Größen für „Legends“ dem Newcomer Ben Wang hilfreich beistehen. Gut zu wissen: Man muss die früheren Karate Kid-Filme nicht gesehen haben, um der Handlung von „Legends“ folgen zu können.
D: Ben Wang, Jackie Chang, Ralph Macchio, Joshua Jackson, Sadie Stanley, Ming-Na Wen.



Chaos und Stille
Deutschland ´24: R: Anatol Schuster. Ab 5.6. Wertung: **** Bild: Neue Visionen Filmverleih
Jean (von Lucke) ist Komponist, seine Frau Helena (Spanring) Pianistin. Sie leben im Grunde von der Hand in den Mund, sind beständig von Geldsorgen geplagt. Da beschließt ihre Vermieterin Klara (Timoteo), das Künstlerpaar künftig mietfrei wohnen zu lassen. Aber auch ansonsten fällt die Hausbesitzerin durch weitere, kaum nachvollziehbare Entschlüsse auf - etwa indem sie ihren Job kündigt oder ganz aufs Dach übersiedelt. Vor allem letzterer Schritt löst angesichts seiner Radikalität bei Jean einen kreativen Schub aus, während Helena ihre soziale Ader entdeckt und auslebt. Es bleibt zudem nicht aus, dass die Medien von der wundersamen Aussteigerin und ihrer denkwürdigen neuen Wohnsituation auf dem Dach Wind bekommen – bald schauen immer mehr Leute vorbei. Und das Verhalten Klaras spaltet die Gesellschaft in Bewunderer sowie in all jene, die entweder mit Unverständnis oder gar verängstigt überreagieren. Vor Ort bricht Chaos aus.
Filmemacher Anatol Schuster leuchtet die existentielle Einsamkeit der Menschen aus und stellt die Frage, was von uns bleibt oder was wir der Nachwelt hinterlassen. Eine mögliche Antwort in „Chaos und Stille“ liefert die Musik: Denn Jeans filigrane Kompositionen sind als eine denkbare Form der Erinnerung offensichtlich. Unterm Strich mausert sich die glaubwürdig besetzte Tragikomödie und Festival-Liebling zum Arthauskino-Geheimtipp; diskussionswürdig.
D: Sabine Timoteo, Anton von Lucke, Maria Spanring, Michael Wittenborn, Kerstin Agger.

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