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MoX Soundcheck KW 1220.03.2024











Texte: Horst E. Wegener


Mina Richman: GROWN UP (VÖ: 15.3.)
Nach dem Umzug der Familie von Berlin nach Bad Salzuflen in Tantchens Plattensammlung auf Alben der Jazz-Legende Nina Simone zu stoßen und sich diese wieder und wieder reinziehen zu können, ließ Klein-Mina die provinzielle Engstirnigkeit der Kleinstadt leichter ausblenden. Zudem waren die aus dem Iran nach Deutschland geflüchteten Eltern des musikbegeisterten Teenies letztlich liberal genug, um der mit 16 begonnenen Gesangsausbildung ihrer Tochter zuzustimmen - die dieser einige Jahre später immerhin eine Nominierung als beste Newcomerin für den PopNRWPreis einbrachte, ihr Duette mit dem Hamburger Singer-Songwriter-Kollegen Bernd Begemann ermöglichte und Mina anno 2021 erste Solo-Auftritte als Support für Alin Coen und Enno Bunger verschaffte. Fürs Debütalbum hat sich die mittlerweile in Bielefeld beheimatete Mittzwanzigerin jetzt auf einen abgelegenen Bauernhof zurückgezogen, reflektiert sie unterm Künstlernamen Mina Richman über kulturelle Entwurzelung, ihren Alltag als offen queere Deutsch-Iranerin – mit einer Gesangsstimme, die uns Hörern die Seele dauermassiert.


Erika Spencer: GO (VÖ: 15.3.)
Am Tag der offenen Tür in der Musikschule mag die siebenjährige Erika partout nicht vom Klavier ablassen – aus irgendeinem Grund ahnt sie, dass dies ihr Instrument sein wird. Im Teenageralter kommt dann die Musik von Joni Mitchell dazu, die auf das Schweizer Mädel mit südafrikanischen Wurzeln zutiefst inspirierend wirkt. Es war sozusagen vorherbestimmt: Erika Spencer studiert Jazzgesang – und legt uns jetzt ihr Debütalbum „Go“ vor, deren Songs mal nach fernweh-süffigem US-Folk klingen, sich mit bluesigen und souligen Tracks abwechseln oder mit federleicht schwebendem Pop-Appeal überzeugen. Eine durch und durch bemerkenswert runde und gelungene Scheibe – go for it!


Kat Eaton: HONESTLY (VÖ: 22.3.)
Man mag es kaum glauben, wenn wir über Kat Eaton lesen, dass diese in Interviews freimütig ihre frühere Schüchternheit eingesteht, der zufolge sie lange nur im Chor singen wollte, bevor sie sich als 14-Jährige endlich traute, ihr erstes Gesangssolo mit einer Schülerband live vor Publikum auszutesten. Mit Vorbildern wie Janis Joplin oder Amy Winehouse und einer Stimme, die uns vom ersten Ton an fesselt, konnte eigentlich kaum allzu viel in die Hose gehen bei der weiteren Karriere der Waliserin, die mittlerweile in London lebt. Auf „Honestly“, ihrem zweiten Album, mischt die Vollblutmusikerin Soul, R&B, Blues und Gospel mit Countryrock, besteht der einzige Wermutstropfen darin, dass die Laufzeit des Silberlings mit 30 Minuten arg kurz bemessen ist. Dringende Bitte an Kat und ihre Band: Nachschlag erwünscht!


Soft Loft: THE PARTY AND THE MESS (VÖ: 22.3.)
Im direkten Vergleich mit dem himmelhochjauchzenden Zustand der Euphorie gibt die depressiv eingestellte Melancholie den eindeutig besseren Ideengeber fürs Songschreiben ab, bekräftigt Jorina Stamm. Mit ihrer Band kreiert die Soft Loft-Frontfrau aus der Schweizer Provinzregion Aargau nur zu gern Gefühle, bei denen wir Zuhörer uns unserer Traurigkeit hingeben sollen, um darin Trost zu finden. In den Songs der Fünfer-Combo wird einem unentwegt das Bedürfnis nach Orten des sich- Wohlfühlen-könnens näher gebracht oder das Gefühl des sich Verlierens heraufbeschworen – es geht um Einsamkeit, Liebeskummer, Verletzlichkeit. Der Schweizer Hitradiowelle SRF3 war die stimmige Performance der Truppe im Vorjahr immerhin das Prädikat „Best Talent“ wert – mit Sicherheit nicht die letzte Auszeichnung, die das Aargauer Quintett künftig noch zu erwarten hat.


Samavayo: DEATH. MARCH. MELODIES (VÖ: 22.3.)
Mit den Voland-Brüdern Andreas und Stephan in einer Band zusammenzuspielen, fiel dem Exil-Iraner Behrang Alavi leicht - schon allein weil er seit jener Zeit, als sich die Eltern mit ihm als Zehnjährigen von Teheran aus gen Deutschland aufmachten, im selben Berliner Plattenbaukiez wie die Volands sozialisiert wurde. Dieser Umstand und vor allem der gleiche Musikgeschmack schweißt die drei Seventies-Rockfans seither zusammen. Bis zum Ausstieg ihres Leadgitarristen Marco Wirth hatte man sich über etliche Jahre hinweg sogar zu viert im Variieren kultiger Heavyrock-Mucke à la Led Zeppelin, Black Sabbath oder Queens of the Stone Age ausgetestet. Auch nach Marcos Abgang blieb das Samavayo-Trio nicht nur musikalisch unbeirrbar ihrem Stil treu, sondern man entschloss sich jetzt auch noch das Debütalbum als Re-Release wieder neu abmischen und designen zu lassen. Das Ergebnis klingt kein bisschen verstaubt – bedingt durch die beinharten Zeiten damals wie heute.

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