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DIABOLO Wochenzeitung:
Fantasy-Abenteuer: Aladdin22.05.2019

<i>DIABOLO Wochenzeitung:</i><br />Fantasy-Abenteuer: Aladdin

Text | Martin Schwickert
Foto |  2018 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved / Daniel Smith

Während zahlreiche Nebenfiguren mit großen Nasen und wilder Mimik als Ethno-Karikaturen angelegt waren, sahen Aladdin und Prinzessin Jasmin aus wie (schwarzhaarige) amerikanische Teenager. Als Vorlage für die Titelfigur soll den Zeichnern damals der junge Tom Cruise gedient haben. Die Sensibilität gegenüber solchen Stereotypen ist heute stärker denn je und darauf reagiert Disney nun in seiner neuen Realfilm-Adaption mit einer Besetzungsliste, die den modernen Diversitätsansprüchen entgegenkommt. Für die Rolle des Aladdin wurde der ägyptisch-kanadische Newcomer Mena Massoud unter Vertrag genommen. Mit einer furiosen Eingangssequenz taucht der Film hinein ins Getümmel der Stadt Agrabah, wo der junge Dieb mit halsbrecherischer Akrobatik vor den Ordnungshütern flüchtet. Tanz, Gesang und CGI-Effekte greifen hier nahtlos und fluide ineinander. Regisseur Guy Ritchie hält sich eng an das Handlungsgerüst der hauseigenen Vorlage und übersetzt auch in visueller Hinsicht manche Szenen fast 1:1 ins Realfilmformat. Aus der Wunderlampe steigt bald ein überdimensionaler, blau eingefärbter Will Smith als Zaubergeist Dschinni hervor. Sein Overacting passt in diesem Fall bestens zur Rolle, die auch im Original als Exzentriker angelegt war. Ritchie gilt ja seit seinem Debüt "Bube Dame König grAS" (1998) bis hin zur hypervirilen King-Arthur-Adaption eher als Macho-Regisseur. Umso mehr überrascht es, dass er sich hier auf dem Gebiet kitschiger Romantik bewährt. Mena Massoud und Naomi Scott in der Prinzessinnenrolle geben ein sehr attraktives und hochfunktionales Liebespaar ab, das Schnulzen schmetternd auf dem fliegenden Teppich über Agrabah dahinschweben darf. Aber vollkommen aus der Zeit gefallen ist das eskapistische Kinomärchen dennoch nicht: Im Verein mit der neuen Generation von Disney-Prinzessinnen wie "Rapunzel" und "Cinderella" beweist sich Jasmin als selbstbewusste Frau, die - abweichend vom Original - am Ende als kompetente Herrscherin gekrönt wird. Äußerst zeitgenössisch wirkt auch der Bösewicht Jafar (Marwan Kenzari), der in seiner Machtgier keineswegs zufällig an die politischen Omnipotenz-Fantasien Donald Trumps erinnert und am Ende spektakulär in die Lampe zurückgezaubert wird. Darauf müssen wir in der außerfilmischen Realität wohl noch ein wenig warten.


Aladdin
USA 2019 128 min R: Guy Ritchie B: Guy Ritchie, John August D: Mena Massoud, Naomi Scott, Will Smith
Wertung: + + + +
CinemaxX: ab Do. 23.5.

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