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The Last Duel13.10.2021



Ausgerechnet Jacques le Gris (Driver) – de Carrouges zeigt sich schockiert, glaubt aber seiner Frau! Derweil hält sich der Bezichtigte für unantastbar. Leugnet. Ist´s nicht ohnehin so, dass ihm als Günstling des Grafen Pierre (Affleck) von diesem machtgeilen Lehnsherrn bereits Teile von de Carrouges´ Erbe geschenkt wurden? Doch des Grafen Einfluss bricht in sich zusammen, nachdem de Carrouges seine Vergewaltigungsanklage dem König vorträgt. Da weiterhin Aussage gegen Aussage steht, soll mit einem Gottesurteil Klarheit geschaffen werden. Allerdings riskiert de Carrouges beim angesetzten Duell auf Leben und Tod nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Frau – wenn er den Zweikampf verliert, droht ihr der Tod auf dem Scheiterhaufen.
Der auf Tatsachen beruhende Fall markierte den letzten offiziell erzwungenen Zweikampf im Frankreich des 14. Jahrhunderts. Regiealtmeister Ridley Scott nähert sich der Entschlüsselung des Tathergangs aus dem Blickwinkel sowohl der beiden Duellanten, als auch aus Marguerites Sicht. Sein starbesetztes, bilderwuchtiges Historiendrama „The Last Duel“ hat den richtigen Tonfall drauf, verweist auf ein barbarisches Mittelalter-Szenario, das aus heutiger Perspektive als Kommentar zur Me Too-Debatte gesehen werden könnte.
D: Matt Damon, Adam Driver, Jodie Comer, Ben Affleck, Harriet Walter.
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The Ice Road
USA ´21: R: Jonathan Hensleigh. Ab 14.10. wertung: ***-drei Punkte.
Die Zeit drängt, nachdem gut zwei Dutzend Bergleute von einer Explosion an ihrem Arbeitsplatz kalt erwischt und verschüttet wurden. Der Sauerstoff in der Diamantenmine droht auszugehen – so dass dem Rettungstrupp ein einziger Tag bleibt, um das zur Bergung benötigte Spezialgerät rechtzeitig zum Unglücksort zu beordern. Kein einfaches Unterfangen im Norden Kanadas – zumal die schnellstmögliche Route via Ice Road über zugefrorene Gewässer führt. Da diese Verbindung saisonbedingt aufzutauen droht, hat das Vorhaben viel von einem Himmelfahrtskommando. Trucker Mike (Neeson), sein Bruder Gurty (Thomas) und die rebellische Tantoo (Midthunder) kümmert´s wenig. Allerdings haben sie nicht mit einem mysteriösen Saboteur gerechnet, der auch vor Mord nicht zurückschreckt… Der neueste Liam Neeson-Actioner punktet weit weniger mit seinem schier unkaputtbaren Schurken, als mit reichlich Action und Mainstream-Thrill, sobald sich die Trucks gen Ice Road in Bewegung setzen. Popcorn-Kino.  
D: Liam Neeson, Laurence Fisburne, Benjamin Walker, Amber Midthunder, Marcus Thomas, Martin Sensmeier.
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Es ist nur eine Phase, Hase
Deutschland ´21: R: Florian Gallenberger. Ab 14.10. Wertung: ***-drei Punkte.
In der Ehe von Emilia (Paul) und Paul (Herbst) ist der Wurm drin. Geplagt von einer veritablen Midlife- und Schaffenskrise langweilt ihn seine Beziehung. Die Kinder sind groß, im Bett ist´s eh nicht allzu viel los. Doch als dann seine bessere Hälfte nach einem One-Night-Stand mit einem zwanzig Jahre jüngeren Typen ihrerseits eine Beziehungspause vorschlägt, stürzt dies den Düpierten Paul erst recht in eine tiefe Depression, die Alters- und Potenzprobleme offenlegen – und aus der ihn weder Medikamente noch seine Freunde herauslotsen können. Den gemeinsamen Kindern von Emilia und Paul, Bo, Fe und Marie, scheint Mamas zweiter Frühling mehr zu bedeuten – eine Scheidung scheint unabwendbar… Seine Adaption eines Bestsellers von Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch geht Regieroutinier Florian Gallenberger klaumaukiger an als man es aus der Vorlage in Erinnerung haben könnte. Die Starbesetzung darf sich schenkelklopferlustig ans Werk machen, hohe Gag-Dichte ist garantiert.  
D: Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, Jürgen Vogel, Nicola Perot.
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Endlich Tacheles
Deutschland ´20: R: Andrea Schramm, Jana Matthes. Ab 14.10. wertung: ****-vier Punkte.
Yaar hält sich für den unjüdischsten Juden in ganz Berlin. Er liebt Star Wars und Computerspiele. Träumt von einer Karriere als Gamedesigner. Die Holocaustgeschichten seines Vaters ist der Zwanzigjährige längst schon leid. Um sich abzugrenzen, entwickelt Yaar ein Computerspiel mit wehrhaften Juden und menschlichen Nazis. Doch dann funkt ihm seine eigene Familiengeschichte dazwischen – anlässlich einer Reise zu Yaars Großmutter Rina im polnischen Krakau kommt ein lange gehütetes Geheimnis zum Schicksal des Bruders von Yaars Großmutter ans Tageslicht.
Das „Endlich Tacheles“-Regieduo Andrea Schramm, Jana Matthes ist von Anfang an nah an ihren Personen dran.  Ihre Doku zeigt, wie sich das Trauma der Holocaust-Überlebenden bis in die dritte Generation frisst und stellt eine hochaktuelle Frage aus der heutigen Sicht eines Zwanzigjährigen: Was geht der Holocaust meine Generation an? Sehenswert!  
Doku.
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The French Dispatch
USA ´21: R: Wes Anderson. Ab 21.10. wertung: ****-vier Punkte.
Frankreich, anno 1975: Gut fünfzig Jahre ist´s her, dass Arthur Howitzer Jr. (Murray), frankophiler Verlegersohn aus der tiefsten US-Provinz, damit begann, die Wochenendbeilage der elterlichen Kansas Evening Star-Zeitung von Frankreich aus erstellen zu wollen. Das Ergebnis nennt sich The French Dispatch, und erinnert US-medienszenekundige Europäer extrem ans Intelligenzblatt The New Yorker. Mit dem Tod ihres Herausgebers scheint das Ende des Wochenmagazins unausweichlich – weshalb man in der Redaktion übereinkommt, zumindest noch eine Gedenkausgabe in Angriff zu nehmen, mit der an herausragende Geschichten des French Dispatch erinnert werden soll: Da geht es um einen inhaftierten Maler, eine Liaison zwischen einer Reporterin und einem Revolutionär sowie um eine geheimnisvolle Entführung.
Gewohnt skurril und mit beachtlichem Staraufgebot realisiert US-Regisseur Wes Anderson seine nostalgisch gefärbte Liebeserklärung an alles Französische, flicht er dem Team und den Themen des einflussreichen US-Ostküstenmagazins The New Yorker berechtigte Lobeshymnen.
D: Benicio del Toro, Adrien Brody, Tilda Swinton, Léa Seydoux, Frances McDormand, Timothée Chalamet, Bill Murray.
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Walchensee Forever
Deutschland ´20: R: Janna Ji Wonders. Ab 21.10. wertung: ****-vier Punkte.
Die Musikerin und Filmemacherin Janna Ji Wonders erforscht mit „Walchensee Forever“ die Geschichte ihrer Familie – und fokussiert sich dabei fast ausschließlich auf die Frauen. Dreh- und Angelpunkt ihrer Erkundungen ist das von Urgroßmutter Apa 1920 eröffnete Ausflugscafé am Walchensee im Oberbayerischen. Apas Tochter Norma, die Großmutter der Filmemacherin, heiratete einen Künstler, bekam zwei Töchter, darunter Jannas Mama Anna. Während sich  Großmutter Norma weiterhin um den Caféhaus-Betrieb kümmerte, begannen Jannas Mama mitsamt ihrer Schwester Frauke in den 1960ern durch die Welt zu pilgern. Die beiden musizierten, lebten sich als Hippies aus; in San Francisco wurde dann Janna geboren. Mit ihrer Kleinen kehrten Anna und Frauke nach Deutschland zurück, waren sie ein Weilchen Teil der legendären Kommune Eins. Während es Jannas Mama mal wieder allein zur Bewusstseinserweiterung gen Indien zog, beging ihre Schwester Selbstmord. Das Verhältnis von sich selbst zur Mutter empfand Janna von klein auf als schwierig, näher war ihr definitiv die Großmutter. Doch irgendwann übernahm Jannas Mutter den Caféhausbetrieb von der alten Norma, kümmerte sie sich obendrein um deren Pflege.
Für ihren Film trug Regisseurin Wonders Briefe, Filmaufnahmen und Fotografien aus dem Familienarchiv zusammen – und ergänzt das Material um Interviews mit Bekannten und Verwandten. Zeichnet Lebenslinien intim nach und macht sie epochentypisch kenntlich. Dabei steht stets die  Frage im Raum, was im Leben wirklich zählt. Beeindruckend.  
Doku
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