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Wer ist eigentlich...Dominik Köppen?22.11.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Dass im Leben immer alles anders kommen kann als geplant, hat Dominic Köppen, der eigentlich aus der Veranstaltungsbranche kam, erlebt, als er Technik und Kabelei gegen die Hundeleine getauscht hat. In Folge einer kurzen Arbeitslosigkeit fing er 2007 einen Ein-Euro-Job im Oldenburger Tierheim an. „Ich mochte immer gern Hunde und auch Tiere im Allgemeinen, aber daran gedacht, Tierpfleger zu werden oder irgendwie in die Richtung zu gehen, habe ich nie“, so Köppen. Doch bereits nach 1-2 Monaten vor Ort änderte sich diese Einstellung. Das Tierheim, das erst kurz davor vom Tierschutzverein übernommen wurde, hatte jedoch nicht die finanziellen Mittel, um eine Ausbildung zu stellen. Durch die Suche von Paten, die ihn finanziell unterstützen konnten, gab es dann doch eine Chance. „Ich hatte damals eine echt coole Chefin, die mir viele Möglichkeiten und Freiheiten gegeben und mich nach der Ausbildung auch übernommen hat,“, schaut er zurück. Als diese dann aufhörte, übernahm Dominic Köppen erst die kommissarische Leitung und kurze Zeit später auch die Geschäftsführung. Seitdem hat sich wahnsinnig viel für Tiere und auch Menschen im Tierheim getan. So gibt es aktuell vier Auszubildende im Betrieb und ein stetig wachsendes Team aus engagierten Menschen. Damit wachsen allerdings auch Dominic Köppens Aufgaben, der nicht mehr nur für Hund, Katze und Co. sondern auch für das Wohlergehen seines Teams verantwortlich ist: „Es schwingt immer eine Angst mit, dass alles, was man sich hier aufgebaut hat, morgen schon wieder vorbei sein könnte. Früher hatten wir im Jahr 500 Tiere, jetzt sind es 2500 jedes Jahr und wir kriegen das alles trotzdem hin, aber die Angst bleibt.“ Neben Therapie sind es vor allem die Erfolgsgeschichten, die es schaffen, die Angst im Zaum zu halten: „Wir kriegen oft Mails von Menschen, die Tiere von uns aufgenommen haben. Das ist ganz toll zu lesen. 2500 ist eine große Zahl, das dann auf diese kleinen Geschichten runterzubrechen, hilft enorm. Außerdem ist die Community einfach geil. Nicht nur, dass unser Team stetig besser wird, auch Oldenburg und Umgebung sind gut zu uns.“
Neben den Aufgaben und Sorgen, das Tierheim jedes Jahr finanziell stemmen zu können, kommt Dominic Köppen viel mit Schikksalen in Berührung. Er selbst widmet sich daher vor Ort jenen Hunden, die durch ihre Vorerfahrungen nicht leicht zu vermitteln sind. Zu viele Gedanken über ihre Vorgeschichte macht er sich dabei aber nicht: „Ich habe da von Anfang an ein anderes Mindset gehabt. Das Tierheim war ja noch nicht so cool, als ich damals angefangen hab. Mein Plan war es, einen coolen Ort daraus zu machen, an den die Tiere, denen es scheiße ging, dann kommen. Es gibt Leute, die Tiere quälen und schlecht behandeln, daran kann ich nichts ändern. Da muss politisch was geschehen. Ich bin eher der Handwerker, der die Dinge, die scheiße waren, besser machen will.“
Mit ausschlaggebend für diese Haltung war Hund Bantu, der als unvermittelbar ins Tierheim kam und auch Dominic einiges abverlangte. Bantu aufgeben wollte er aber nicht und suchte überall nach Lösungsansätzen. So entstand unter anderem das Rudelgehege im Tierheim und Bantu, der bleibt bis heute als Hundeopa vor Ort, auch, wenn er Dominic irgendwann für eine Ehrenamtliche den Rücken zugekehrt hat. „Seine Geschichte und die vieler anderer Hunde finde ich ganz spannend. Ich war auch nicht grad ein braver Jugendlicher und die Hunde, die mit voller Überzeugung mit dem Kopf gegen die Wand rennen, erinnern mich dann an mich. Durch die Hunde versteht man auch ein bisschen die Menschheit, denn so ein Rudel verhält sich ähnlich, wie eine Gruppe Menschen abends in der Kneipe.“ Jene willensstarken Hunde werden im Tierheim liebevoll Trümmertruppe genannt und ihnen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In diesem Jahr organisierte Dominic Köppen das erste Mal ein Treffen mit interessierten Tierheimen aus ganz Deutschland, um sich über eben solche Hunde und Lösungskonzepte für ihre Probleme auszutauschen. 15 Tierheime haben daran teilgenommen und der Dialog hält noch immer an, was den 40-Jährigen motiviert, dieses Netzwerk weiter ausbauen zu wollen. Das klingt alles nach viel anstrengender Arbeit, ist es auch. Und so ganz aus dem Kopf geht Köppen die Arbeit nie. Seit einiger Zeit versucht er jedoch, durch kreative Prozesse wie dem Schreiben von Kurzgeschichten oder Bandproben mit einem alten Freund, Köppen spielt Gitarre und Schlagzeug, die Gedanken auch mal in eine andere Richtung zu lenken. Und dann wäre da ja noch die absolute Nr. 1 in Dominic Köppens Herzen, denn das ist seit 6 Jahren nicht mehr das Tierheim, sondern seine Tochter.

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