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„Wir müssen defensiv stabiler werden und vor allem Siegermentalität zeigen”07.02.2024



MoX: Schön, dass Sie wieder beim VfB Oldenburg Trainer sind. Ihre Heimat ist Oldenburg aber nicht geworden. Sie sind eher Rheinländer oder?
Fuat Kilic: Heimat ist ein Begriff bei dem man sich selber einschränkt. Vor allen in unserem Beruf. Wir haben unseren Lebensmittelpunkt mit meiner Frau und unseren Kindern in Köln, da unsere Kinder dort zur Schule gehen und meine Frau auch in Köln arbeitet. Ich pendele in Zeitabständen zwischen Köln und Oldenburg, habe also auch hier eine Wohnung angemietet. Ich stamme aus der Türkei, bin im Westerwald groß geworden, habe mich seit meinem Studium in Köln nierdergelassen. Wenn ich mir die Frage stelle wo meine Heimat ist, dann kann ich sie nicht so konkret beantworten. Wichtig ist, dass man sich an dem Ort, wo man sich über einen längeren Zeitraum befindet, wohlfühl. Oldenburg ist eine schöne Stadt, die Menschen hier haben mich sehr freundlich aufgenommen.
MoX: Was hat Sie bewogen, beruflich nach Oldenburg zurück zukehren?
Fuat Kilic: Meine Zeit vor meinem Weggang. Es war eine sehr familiäre und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Vereinsverantwortlichen des VfB, dem Trainerteam, aber insbesondere mit Sportdirektor Sebastian Schachten.
MoX: Sie waren zwar auch aktiver Fußballspieler, richtig erfolgreich sind Sie aber als Trainer geworden. Was macht für Sie den Unterschied aus?
Fuat Kilic: Es ist meiner Meinung nach schon sehr wichtig selber als Aktiver gegen den Ball getreten zu haben, um einen Spieler zu verstehen, wie er denkt und tickt, da man selber vieles selber erlebt hat. Dafür muss man kein Bundesligaspieler gewesen sein. Ich habe mit 27 Jahren erkannt, dass es für mich nicht mehr für ganz nach oben als Spieler reichen wird. So habe ich mich auf mein Sportstudium konzentriert und parallel neben meiner Spielerlaufbahn und dem Studium oft eine Jugendmannschaft trainiert. Nach meinem Studium habe ich dann als Fußballschul- und Internatstrainer eine Vollzeitstelle bekommen und von der F- bis A- Jugend jeden Jahrgang trainieren dürfen. Da holst du dir die Basis, probierst vieles aus und findest deinen Weg. Mein Glück war es auch, dass ich die Möglichkeit bekam, in verschiedenen Funktionen im Profibereich zu arbeiten.
MoX: Sie haben einen eher desolaten VfB von ihrem Vorgänger übernommen, haben die Mannschaft dann aber recht schnell zu Erfolgen geführt. Was war ihr Rezept?
Fuat Kilic: Ich möchte nicht die Arbeit meines Vorgängers nach außen bewerten. Ich hatte da meine eigene Vorstellung, wie ich diese Mannschaft wieder in die Spur bekommen werde. Die Kunst ist es, aus den vorhandenen Spielern das Maximum herauszuholen und die Ausrichtung danach zu wählen, und nicht etwas den Spielern aufzuzwingen was nicht umgesetzt werden kann. Dazu kommen natürlich die Trainingsinhalte und die Vermittlung an die Spieler, denn sie müssen es mit Leben füllen. Die Jungs haben das bisher super gemacht, Respekt.
MoX: Ist für Sie der Aufstieg in die 3. Liga zwingend, um beim VfB zu bleiben?
Fuat Kilic: Für mich ist der Entwicklungsprozess ein wichtiger Faktor. Die Bereitschaft und die Möglichkeiten etwas zu bewegen und Visionen zu haben. Ich habe immer aus wenig viel machen müssen. Das ist nicht das Problem für mich, nur muß auch der Verein mittel und langfristig ein klares Ziel vor Augen haben. Das muss dann halt passen. Bisher tut es das.
MoX: Die beiden Vorbereitungsspiele in Münster und Oberhausen gingen verloren. Wo muß die Mannschaft stärker werden?
Fuat Kilic: Wir müssen defensiv stabiler werden und vor allem Siegermentalität zeigen. Wir betreiben ein sehr intensives Spiel und wollen in allen Spielphasen dominieren. Daher musst du immer bereit sein 100% abzurufen. In dieser Liga bekommt man nichts geschenkt nur weil man VfB Oldenburg heißt, im Gegenteil, alle sind noch heißer gegen dich zu gewinnen.
MoX: Nun wurde kurzfristig Anouar Adam (24) aus Bremerhaven verpflichtet. Was macht diesen Spieler für den VfB so wertvoll?
Fuat Kilic: Schnell, robust, Kopfballstark, technisch versiert und flexibel einsetzbar. Wir wären naiv ihn nicht zu verpflichten.
MoX: Kurz vorher hat der VfB mit Linus Schäfer (20) den Vertrag verlängert. Wollen Sie die Mannschaft generell etwas verjüngen?
Fuat Kilic: Linus ist ein Eigengewächs, der großes Potential besitzt und seinen Weg machen wird. Wir haben mit Louis den nächsten Spieler aus der A-Jugend, der in meinen Augen talentiert ist und den Übergang in den Seniorenbereich schaffen kann. Mir ist das Alter egal, wenn er gut ist, spielt er. Klar müssen wir eine Mannschaft auch perspektivisch aufbauen und nicht nur kurzfristig denken. Der Mix zwischen Alt und Jung macht’s.
MoX: Sie haben ja zweimal den VfB übernommen, ohne dass Sie die Mannschaft gestalten konnten. Wenn Sie sich also etwas wünschen dürften. Wo genau würden Sie die Mannschaft verändern?
Fuat Kilic: Ich bin leider gerade nicht bei „Wünsch dir was”, daher nehme ich die Situation so an, wie sie ist. Alles andere wird die Zeit zeigen, was wir verändern müssen und was nicht.
MoX: Fünf Mannschaften stehen noch vor dem VfB in der Tabelle der Regionalliga Nord. Darunter der Lokalrival SV Meppen und Schwergewichte wie Holstein Kiel II und Hannover 96 II. Ist das VfB-Team stark genug, um am Ende auf Platz Eins zu stehen?
Fuat Kilic: Wir wollen das Maximum herausholen und schauen, wofür es am Ende reichen wird. Wir wollen unserer Linie treu bleiben und nicht irgendwelche Ziele herauszuposaunen. Demut und harte Arbeit sind unsere Basis. Wir wollen weiterhin unsere Fans zufrieden stellen und immer alles auf dem Platz geben. Daran hat sich nichts geändert.
MoX: Neben den aktuellen Aufgaben in der Regionalliga Nord, ist ein möglicher Verbleib in der 3. Liga (nach einem eventuelle Aufstieg) die ungleich schwerere Aufgabe. Was muss sich in Oldenburg ändern, um den Profifußball hier stabil zu etablieren?
Fuat Kilic: Die Stadiondebatte ist ja nicht unbegründet. Du brauchst auch gute Rahmenbedingungen, um nachhaltig zu arbeiten und zu wirtschaften, nur so kannst du langfristig erfolgreich sein. Hinzu kommt natürlich das Kapital, um Themen anzustoßen und optimale Voraussetzungen zu schaffen. Der VfB hat es letzte Saison erlebt, dass es halt nicht reicht, wenn diese Themen auf der Strecke bleiben.
MoX: Wollen Sie noch etwas zur Stadion-Dabatte in Oldenburg sagen?
Fuat Kilic: Oldenburg ist eine Sport affine Stadt. So wie ich es erlebe, lieben es die Menschen hier Sportveranstaltungen zu besuchen und zu genießen. Es herrscht eine sehr gute Fankultur. Um dem VfB und den Menschen in Oldenburg Profifußball zu ermöglichen, braucht es ein Stadion. Ich denke die Vorteile liegen für die Stadt, die Region und den Menschen hier auf der Hand und bedürfen keiner weiteren Ausführungen.

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