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Bayrischer Bob Dylan in Oldenburg11.10.2023



Text: Horst E. Wegener
Zig Alben und diverse Musiktheaterstücke später wird das bayuwarische Urgestein längst auch nördlich des Weißwurstäquators wahrgenommen, gilt er dem Berliner Tagesspiegel etwa als „einer der ganz Großen“. Im Wochenblatt Die Zeit charakterisiert man Ringsgwandl als „Punk-Qualtinger“, hebt die Kraft und die Schärfe seines kabarettistischen Bisses hervor, derweil ihn die FAZ ihren Lesern als „eines der wenigen verbliebenen Universal-Genies in den Zeiten des Entertainments“ empfiehlt. Wohl wahr: Was hat dieser „Sichimmerwiederneuerfinder“ (Die Welt) nicht schon alles auf die Beine gestellt? Ringsgwandl hat sich als Musiker, Singer-Songwriter, Entertainer und Kabarettist profiliert, nachdem er soweit war, den sicheren Brotjob eines Oberarztes im Bayerischen aufzugeben. Zum Kabarett und Songschreiben sind für den bald 75-Jährigen irgendwann noch das Theater und das Schreiben von Prosa hinzugekommen – inklusive seines ersten Romans „Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris“, mit dem sich der Grantler jetzt zum anstehenden Geburtstag im Herbst überraschen mochte. Und doch ist der „Valentin des Rock´n´Roll“ (taz) sich und seinen Lieblingsthemen nie untreu geworden. Die kenntnisreich beim sich Durchwursteln zusieht. Mit Ausdauer werden die Verwirrer aus der Versenkung des scheinbar Normalen gezerrt, wird ihr Tun gegeißelt. Geschichtchen Ringsgwandls fühlten schon immer mit viel Sympathie den Verwirrten auf den Zahn, deren Straucheln absehbar ist. Denen der Erzähler
Als Kind der Aufbaujahre kennt sich der teils in München, teils am Staffelsee wohnende musikalische Tausendsassa im Alltag der sogenannten kleinen Leute bestens aus. Georg Ringsgwandl ist jemand, der sich noch erinnern kann, dass man auch ohne Rundumversicherung und fortwährenden Müßiggang über die Runden kommt. Mehrfach hat er alles auf eine Karte gesetzt, weil ihm das Karriere-machen unwichtig erschien. Da war zunächst einmal das erfolgreich absolvierte Medizinstudium, das ihm ein Leben im Luxus beschert hätte: Den Oberarzt für Kardiologie und Intensivtherapie im gut betuchten Garmisch-Partenkirchen vertauschte Ringsgwandl ´93 mit der Perspektive des „singenden Müllsacks ohne Alterssicherung“. Wobei der Vater dreier erwachsener Töchter im Rückblick gern betonte, dass er seine Künstlerkarriere nie durchgestanden hätte, ohne einen „klaren Sinn für finanzielle Realitäten“ und Disziplin, Disziplin, Disziplin. Andererseits teilt der wortgewaltige Spötter die derzeit mal wieder auf der Nation lastenden Zukunftsängste und die damit verbundene versicherungsgeschürte Hysterie vor Altersnot nur bedingt. Als absolut positiv denkender Mensch mahnt der verheiratete Singer-Songwriter in etlichen seiner Lieder, das Leben vor lauter Alltagsroutine nicht zu verpassen. „Arge Disko“ nennt sich das aktuelle Programm, das Ringsgwandl mitsamt Band dieser Tage auch nach Oldenburg bringen wird.
Man kobolzt zwischen Nachdenklichkeit, Satire und Gesellschaftskritik hin und her. Fühlt sich wie gewohnt bestens beheimatet im country-funky-heavy-metal-Bluesrockjazz, der von der glänzend groovenden Begleitband hörenswert lässig musikalisch auf den Punkt gebracht wird. Angesichts dieser altgedienten Profis um sich herum, muss Frontmann Ringsgwandl um den verlässlichen Unterbau zur Session wohl kaum bange werden, kann er sich neben dem Singen und Erzählen entspannt aufs Gitarre klampfen verlegen, dem Mandoline spielenden Daniel Stelter, Stefan Kahne am Bass nebst Schlagzeuger Tommy Baldu vertrauen. Da capo!
Text: Horst E. Wegener
Georg Ringsgwandl mit Band am 13.10. in Oldenburg in der Kulturetage.

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