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Filme im Kino

Niemals selten manchmal immer01.10.2020

Text | Horst E. Wegener

Niemals selten manchmal immer I Drama

Wenn junge Frauen in erzkonservativ-rückständigen Landstrichen der USA ungewollt schwanger werden, wie es Autumn (Flanigan) passiert, kann man vor Ort keinerlei Hilfe erwarten. Da selbst der Termin bei einer Frauenärztin im Heimatstädtchen der 17-Jährigen desillusionierend verläuft zeichnet sich als bestmöglicher Ausweg ein Kurztrip nach New York ab:
Dort sind die Gesetze (noch) liberaler als im ländlichen Pennsylvania, bekommen Mädchen im Vorgespräch zur legalen Abtreibung kein Video gezeigt, in dem ein derartiger Eingriff mit Mord gleichgesetzt wird. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Kusine Skylar (Ryder) beschließt Autumn, sich Bustickets gen Metropole zu kaufen. In New York hat das Duo eine Klinik-Adresse aufgetan, die abtreibungswilligen jungen Frauen als Anlaufstelle dient.
Doch Geld fürs Übernachten im Hotel ist nicht drin – also überbrücken Autumn und Skylar die Wartezeit auf den OP-Termin, indem sie sich in U-Bahn-Stationen oder Spielhallen herumdrücken. Ein Typ, den Skylar auf der Busfahrt nach New York kennengelernt hat, und der den Beiden in einer Spielhalle wieder begegnet, würde den Mädels zwar finanziell unter die Arme greifen, erwartet allerdings im Gegenzug eine eindeutige Gefälligkeit von Skylar.
Die überragende Qualität des Dramas, bei der diesjährigen Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet, zeigt sich in der Regie: Filmerin Eliza Hittman gelingt ein stimmiges Portrait zweier junger Frauen  beim fortwährenden Kampf um Selbstbestimmung. Dank der überzeugend schauspielernden Hauptdarstellerinnen Sidney Flanagan und Talia Ryder ist man auch vor der Leinwand stets nah dran, wirkt das in die Gänge kommende Drama höchst realistisch.
Wo einem ansonsten im Mainstreamkino Teenies gern als kichernde, dauerplappernde Hühner präsentiert werden, sind Hittmans 17-Jährige eher schweigsam. Und den leicht kryptischen Filmtitel können wir spätestens nach der Frage- und Antwortrunde in der New Yorker Klinik nachvollziehen, die Autumn zusehends schwerer fällt. Dass sie ihren Eingriff letztlich bewilligt bekommt, dürfte ihr künftiges Leben nicht unbedingt rosiger werden lassen. That´s life in the USA today.



Bewertung: Niemals selten manchmal immer
USA/GB ´20: R: Eliza Hittman, D: Sidney Flangigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin, Sharon van Etten.
Wertung:  + + + + 4/5
Cinemaxx, Casablanca: ab Do. 1.10.

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