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Ob zu Land oder zu Wasser
20.04.2021



Text und Foto: Thea Drexhage

Wer in Oldenburg die Augen offen hält, ist sicher schon öfter über die ungewöhnlichen Fortbewegungsmittel von Dieter Hannemann und seiner Frau gestoßen. Tandem, Liegefahrrad, Liegetandem oder Velomobile sind nur einige der Fortbewegungsmittel in Hannemanns Garage. Ein Fahrradbauer ist er jedoch nicht. Dieter Hannemanns erste Ausbildung war eine andere: „Beruflich habe ich mit Fahrrädern nicht viel zu tun. Ausgebildet bin ich als Tischler. Ich habe also mit Holz zu tun, aber ein Holzfahrrad habe ich noch nicht. Das wäre allerdings eine Herausforderung. Ansonsten bin ich als Sozialpädagoge unterwegs.“ Für letzteres arbeitet der leidenschaftliche Radler bei einem freien Jugendhilfeträger und betreut dort überwiegend Kinder im Grundschulalter. Auch dort spielt das Radfahren schon eine Rolle. Damit die kleinen sich in der Zukunft selbst und sicher im Stadtverkehr bewegen können, muss aber noch einiges passieren auf den Oldenburger Radwegen, wenn es nach Hannemann geht: „In Oldenburg kann man ganz viel für Radfahrer besser machen. Ich möchte den Radfahrern erstmal Mut zusprechen mehr auf die Fahrbahn zu gehen, auch wenn man dann freundlich angehupt wird. Die Radler lassen sich viel zu sehr an den Rand drängen. Oldenburg bezeichnet sich ja immer als Fahrradstadt und hat ein Radwegnetz aus den 80ern. Das ist zu schmal und zu schlecht. Natürlich wurde das immer mal renoviert, aber eigentlich kann man auf den Oldenburger Radwegen nicht entspannt Rad fahren. Radfahrer sind in verschiedenen Tempos unterwegs, gerade jetzt durch die E-Bikes und da sind viele Wege einfach zu schmal.“ Natürlich ist Dieter Hannemann nicht nur in der Stadt unterwegs, sondern nimmt auch gern längere Strecken in Angriff: „Längere Fahrtreisen haben wir schon immer gemacht. Meine längsten Fahrradreisen waren beispielsweise nach Budapest und zurück entlang der Flüsse. Und eine andere ging einmal um die Ostsee, wo wir nur die Buchten von Russland und Finnland ausgelassen haben, weil das etwas schwerer mit dem Visum war. Das waren schon ein paar 1000 km.“ Und dann wäre da ja noch das Radfahren für die gute Sache oder besser, für die beste aller Sachen: Schokolade! Mit den Schokofahrten bemühte sich Dieter Hannemann in den vergangenen Jahren mit einem Netzwerk aus weiteren ambitionierten Radler*innen emissionsfreie und fair produzierte Schokolade von Amsterdam nach Oldenburg zu bringen. Seit 2017 fanden diese Touren statt, doch die vorerst letzte in 2021 stellte alle noch einmal vor besondere Herausforderungen, wie Dieter Hannemann beschreibt: „Die letzte Schokofahrt war sehr speziell. Sie fand unter Coronabedingungen statt, das kannten wir schon. Aber dazu kam schlechtes Wetter, das kannten wir auch, von der ersten Schokofahrt. Bei der letzten Schokofahrt hatten wir dann beides kombiniert, wobei dann noch im Emsland und Cloppenburg die Ausgangssperre dazugekommen ist. Wir waren letztendlich zwar um 21:00 Uhr wieder in Oldenburg aber man achtet dann schon sehr genau darauf, wann man welchen Landkreis wieder verlässt. Allerdings hören wir mit der Schokolade in der Oldenburger Region nun erstmal auf, weil ein Biogroßhändler diese nun vertreibt. Parallel zu LKWs müssen brauchen wir nun keine Eulen nach Athen tragen. Es war ein Projekt mit dem wir auf etwas aufmerksam machen wollten.“ Und das hat gut geklappt und wer weiß, was diesbezüglich in Zukunft noch passieren wird. Fairer, emissionsfreier Kaffee, das wäre doch auch etwas. Bis es soweit ist, arbeitet Dieter Hannemann schon an der nächsten ausgefallenen Idee und versucht das Radfahren mit seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Segeln zu verbinden. „Ich habe gern was mit Wasser zu tun, außer schwimmen. Das kann ich natürlich auch, aber finde ich nicht so spannend. Vielleicht ist es der Antrieb durch Muskel- und Naturkraft vorwärtszukommen. Im Augenblick versuche ich beides zu verknüpfen und arbeite an Wasserfahrrädern.“ Wer dabei an Tretboote denkt, liegt gar nicht so falsch: „Man kann sich vorstellen, dass man auf einem Liegerad liegt, bequem mit den Füßen nach vorn pedaliert und quasi wie mit einem Tretboot fährt. Bestenfalls kommt man dann noch in so eine Gleitphase wie beim Segelboot dazu. Gern möchte auch zu zweit auf dem Wasser fahren, wie mit einem Tandem. Vielleicht klappt das ja irgendwann.“

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