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Der Weg ist das Ziel: Dina Dukule, Auszubildende in der Bühnenplastik03.04.2019

Der Weg ist das Ziel: Dina Dukule, Auszubildende in der Bühnenplastik

Stets ein Lächeln auf den Lippen; die langen, blonden Haare fallen offen über ihre Schultern: Der erste Eindruck ist der einer unbeschwerten Persönlichkeit. Ähnlich wie in dem sprichwörtlichen Vergleich „leicht wie eine Feder“. Ein Zufall, dass da auch eine goldene Brosche in Form einer Feder an dem Mantel von Dina Dukule prangt? Dabei war der Weg bis nach Oldenburg kein leichtes Unterfangen.
Geboren wurde Dina in Lettlands Hauptstadt Riga: „Ich wurde sehr streng erzogen. Ich fühlte mich wie in einem Gewächshaus. Ich wusste nicht, wer ich bin oder was ich machen will.“ Die Mutter riet der ahnungs- und planlosen Tochter, ein Politikstudium zu beginnen. „Weil man mit dieser Bildung angeblich viel Geld verdienen und somit sich ein stabiles Leben ermöglichen könne“, wie Dina mit rollenden Augen die damalige Begründung ihrer Mutter wiedergibt. Genau einen Monat hielt sie dieses Studium durch. Dann war Schluss. „Ich kannte die Theorien und konnte durchaus Fragen beantworten. Doch wenn ich in Vorlesungen saß und irgendeine persönliche Meinung äußern sollte, habe ich nur gehofft, dass ich nicht gefragt werde.“  Die damalige beste Freundin gab der jungen Dina eine andere Richtung in Sachen Zukunftspläne vor. Sie schwärmte so sehr von Deutschland, dass beide sich dafür entschieden, dort als Au-Pair neue Erfahrungen zu machen. Allerdings entzweite ein heftiger Streit die beiden so sehr, dass sie jeweils in einer anderen Stadt ihre Au-Pair-Zeit verbrachten. „Dieses Jahr war wichtig für mich: In der Nähe von Bonn lernte ich das erste Mal selbstständig zu sein. Ich verstand, dass ich auch im Alleingang Sachen machen und entscheiden kann.“ Mit der neu gewonnen Selbstständigkeit folgten auch die ersten Ideen für die berufliche Weiterbildung. Zunächst rückte die Mode in den Mittelpunkt. Nach einem erfolglosen Bewerbungsverfahren für Modestudiengänge in Lettland, entschied sich Dina für eine Ausbildung als Gewandmeisterin. Sozusagen als solide Grundlage und praktische Einführung für ein Studium. Doch nach Abschluss der Ausbildung wollte es immer noch nicht so recht klappen mit der studentischen Laufbahn. Was nun? Auch das Private stimmte Dina unzufrieden. Die Lust auf das Neue, das Andere wurde geweckt. Vor allem wollte Dina es sich beweisen, dass sie es schaffen kann. Dieser Wunsch kulminierte in dem Entschluss, Kommunikations- und Grafikdesign in Deutschland zu studieren. „Meine Clique in Lettland war so ein bisschen rebellisch, künstlerisch veranlagt, was mich auch sehr beeinflusste. Ich dachte, Klamotten sind doch so oberflächlich, ich kann damit nichts aussagen. Durch Kommunikationsdesign hingegen schon.“ So gelangte die Lettin also wieder nach Deutschland, dieses Mal an die Hochschule Darmstadt. In ihrem Idealismus unterschätzte sie aber die Bedeutung von Werbung. Nach einiger Recherche stieß sie auf die Berufsbezeichnungen der Bühnenplastiker und -maler. „Die Arbeit mit den Händen mag ich sehr. Es begeistert mich zu sehen, wie am Ende ein Objekt entsteht. Die Arbeit am Computer ist nicht so befriedigend wie die mit den Händen.“ Zunächst bewarb sich Dina für beide Bereiche, doch die plastische Arbeit sollte fortan an ihre neue Leidenschaft werden. Denn in Oldenburg wurde für 2017 eine Stelle ausgeschrieben. „Für mich war das so wichtig, ich dachte, wenn das nun auch nicht klappt, gehe ich wieder zurück nach Lettland.“ So hat Dina dann doch noch ihren Platz in puncto Beruf aber auch im Leben allgemein gefunden. „Ich empfinde die Theaterwelt als magisch und faszinierend. Ich möchte auf jeden Fall dort weiterhin arbeiten. Wo sonst kannst du den ganzen Tag basteln und damit auch noch dein Geld verdienen.“

 Text und Foto: Dana Hubrich

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