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11 Fragen an … Petra Bergmann26.11.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Die fröhliche Giraffe mit den Hulahoop-Reifen, ein Pferd auf dem Fahrrad, die Schildkröte, die ein Tiger ist  – unmöglich, nicht zu lächeln, wenn man die liebenswerten Illustrationen von Petra Bergmann betrachtet! Genau darum geht es der Künstlerin, Kinderaugen strahlen lassen, Fantasie beflügeln, ein paar heitere Augen-Blicke in den Alltag bringen. Petra Bergmann kommt aus Essen, wollte aber nach dem Abi unbedingt in den Norden, „so nahe wie möglich an die Nordsee.“ Ihr Studium zur Diplom-Pädagogin absolvierte sie deshalb in Oldenburg. Anschließend war sie in sozialtherapeutischen Bereichen tätig. Die Kreativität, das Malen und Zeichnen begleiten seit jeher ihren Weg. So entschied sie sich 2017 in aller  Konsequenz für eine berufliche Neuausrichtung als freie Illustratorin. Jetzt fühle sie sich endlich angekommen, betont die 41jährige. Und sie hat sich bereits einen Namen gemacht. Nicht nur auf Ausstellungen wie dem „Festival der Illustratoren“ sondern auch als Gründungsmitglied der „Illustratoren Oldenburg e.V“. Neben Aufträgen für Privatleute und öffentliche Institutionen arbeitet Bergmann für einen großen Kinderbuchverlag. Klar, dass ihre beiden Söhne, fünf und acht Jahre alt, zu ihren besten Ratgebern zählen.  Ein ganz und gar eigenes Kinderbuch, das wäre ihr Traum.
 
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Bergmann: Eigentlich wusste ich  bereits zur Schulzeit, dass ich „was mit Kunst“ machen wollte. Doch wohl wie viele andere sich um die Zukunft des Kindes sorgenden Eltern, rieten mir meine etwas „Vernünftiges“ zu erlernen. So kam ich über Umwege zur Diplom-Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik. Letztendlich kam ich aber immer wieder dahin, dass ich meiner Leidenschaft auch beruflich nachgehen wollte. Nach der Geburt meines zweiten Sohnes wagte ich diesen Schritt. Seit Ende 2017 bin ich freiberuflich selbständige Illustratorin. DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Bergmann: Vor allem Freude, auch, wenn es nur für einen Augenblick ist. Meine Bilder und Illustrationen sind hauptsächlich für Kinder. Das hat sich so entwickelt. Ich möchte ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ein Schmunzeln oder sogar ein Lachen entlocken. Angefangen hat alles allerdings mit Glückwunschkarten für Erwachsene, für meine Familie und Freunde. Die kamen so gut an, dass ich dran blieb und mein Themenfeld mit der Zeit erweiterte.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Bergmann: Das ist und kann ganz unterschiedlich sein. Vor allem je nach Kundenwunsch! Ich versuche, mich nicht zu sehr einzuschränken und schaue, alles umzusetzen, was gewünscht ist. Ansonsten sind es viele freie Arbeiten, inspiriert durch meine eigenen Kinder oder Kindheitserinnerungen, durch Anregungen aus der Natur, Erfahrungen aus dem alltäglichen Leben. Für eine Künstlerin oder einen Künstler kann alles um einen herum eine Inspiration für die eigene Kunst sein.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Bergmann:   Ich habe ein klitzekleines Arbeitszimmer in unserem Haus in Bloherfelde. Ich liebe es, es ist mein kleines Reich mit Blick in unseren Garten.  
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Bergmann: Oh, das sollen andere beurteilen. Ich kann wohl sagen, dass ich unglaublich gerne Tiere als Protagonisten nutze, weil man sie so leicht vermenschlichen kann, was wiederum schnell humorvoll wirkt. Zudem können sich Kinder mit Tieren, wie mit ihren Kuscheltieren, sehr leicht identifizieren. Aber auch Motive, die meine norddeutsche Verbundenheit zeigen, finden sich immer wieder in meinen Bildern. Die sprechen auch die Erwachsenen an. Farbig, fröhlich, humorvoll.  
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Bergmann: Sicherlich mein erstes illustriertes Kinderbuch bei einem großen deutschen Verlag, das im Januar in den Buchhandel kommt. Das ist schon etwas Besonderes, wenn man so lange davon geträumt hat. Ein Herzensprojekt im letzten Jahr war die Zusammenarbeit mit dem Elisabeth-Kinderkrankenhaus in Oldenburg und der Grafikerin Dorit Jürgen von „einraumgrafik“. Ich durfte für einen Behandlungsraum in der Kinderonkologie ein Deckenbild illustrieren, das jetzt in der Größe 3 x 3 Meter an der Decke hängt und die Kinder in dieser schweren Zeit der Erkrankung wenigstens einen Augenblick ablenkt und in eine Fantasiewelt entführt.  
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Bergmann: Dank erneuter Spenden wird es ein weiteres Deckenbild im Elisabeth-Kinderkrankenhaus geben, diesmal in der Ambulanz der Kinderonkologie. Ein unglaublich schöner Auftrag!
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Bergmann: Das Deckenbild kann man sich leider nicht anschauen, aber dafür gibt es ja bald mein erstes illustriertes Kinderbuch. Einige meiner Arbeiten konnte man dieses Jahr bei der „Ausstellung der Illustratoren“ in der Mohrmannhalle sehen. In 2022 wird es das 6. „Festival der Illustratoren“ geben, bei dem ich, wie bei der diesjährigen Ausstellung, zum Organisationsteam gehöre. Ansonsten gibt es meine Website, auf der man sich ein Bild meiner Arbeiten machen kann. DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Bergmann: Dass ich nach so vielen Jahren den Weg eingeschlagen habe, den ich schon immer gehen wollte, das ist für mich der größte Erfolg. Wenn meine Zielgruppe sich dann auch noch an meinen Bildern erfreut und ich damit Geld verdienen kann, ist das die Sahnehaube oben drauf.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Bergmann: Ich freue mich über ein wachsendes Netzwerk von Illustratoren und Illustratorinnen in Oldenburg und umzu. Ich versuche, mich so gut wie möglich einzubringen, um den Berufszweig bekannter zu machen und aufzuzeigen, wie vielfältig dieser Beruf eigentlich ist und dass die Menschen jeden Tag mit Illustrationen konfrontiert werden, ohne dass es ihnen eigentlich bewusst ist. Ich fühle mich seit 21 Jahren auf jeden Fall sehr wohl in Oldenburg und wünsche mir gerade in der jetzt schwierigen Zeit für viele Kulturschaffende, dass die Politik den Stellenwert dieser Branche für das gesellschaftliche Leben erkennt und endlich mit allem Nötigen unterstützt.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Bergmann: Meine eigenen Kinderbücher schreiben und illustrieren. Am liebsten möchte ich dazu das analoge und digitale Malen mehr miteinander verbinden. Ich liebe Collagenarbeit, davon möchte ich viel mehr machen. Das ist mein Ziel für die Zukunft.  

Kontakt: www.petrabergmann.com

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