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Natur erleben19.08.2020



Das Bahndammgelände zwischen Kreyenbrück und Krusenbusch ist ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber*innen. Hier kann man in Ruhe einen Spaziergang unternehmen, dabei seltene Pflanzen und Insektenarten beobachten und gleichzeitig noch etwas über die Geschichte der Eisenbahn in Oldenburg erfahren. Für zusätzliche Informationen sorgt jetzt ein virtueller Info-Lehrpfad, den der Fachdienst Naturschutz in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Oldenburg konzipiert hat.

Seit dem Jahr 1998 ist das Bahndammgelände im Stadtsüden ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Hier finden sich 40 Prozent aller gefährdeten Arten Oldenburgs und das auf nicht einmal 1 Prozent der gesamten Stadtfläche. Wer den 1,5km langen Rundwanderweg durch das Areal beschreitet, der kann nun mehr über Flora und Fauna erfahren, wenn er den virtuellen info-Lehrpfad nutzt. Erreichbar ist der Wanderweg über die Bahnhofsallee in Höhe der Klingenbergstraße. „An sieben Stationen werden nützliche Informationen – beispielsweise zu Magerrasen und Schmetterlingen im Schutzgebiet, aber auch zu der Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen – vermittelt“, erläutert Fachdienst-Mitarbeiter Michael Engels. Die Texte, die von den Umweltwissenschaftsstudent*innen verfasst wurden, können an Informationspunkten durch die Nutzung von QR-Codes abgefragt werden. QR-Codes lassen sich praktisch mit jedem Smartphone oder einem Tablet-PC durch die Kamera einlesen und im Browser aufrufen.
Unter den niedersächsischen Naturschutzgebieten nimmt das Bahndamm-Areal einen besonderen Platz ein. Es wurde ursprünglich von Menschen geschaffen und diente einem industriellem Zweck. Bis zum Jahr 1979 rollten hier auf 44 Kilometern Gleisen und circa 210 Weichen, in Spitzenzeiten bis zu 2.200 Waggons. In Oldenburg befand sich damit einer der größten Verschiebebahnhöfe Norddeutschlands. Mit der Stilllegung des Betriebs wurde das Areal der Natur überlassen, die es sich schnell zurückeroberte. Eine wichtige Rolle nimmt dabei der ehemalige Bahndamm ein. Bevor der Bau des 1911 eröffneten Verschiebebahnhofes überhaupt beginnen konnte, wurde damals ein bis zu fünf Meter hoher Sandkörper aufgeschüttet, der wie ein überdimensionaler „Damm“ in das Stadtgebiet hineinragt. Nach dem Rückbau der Gleisanlagen konnte sich hier ein Biotop entwickeln, das mit seinen Sand-Magerrasen-Vorkommen ideal für Lebewesen ist, die sich an extreme Wasser- und Bodenverhältnisse anpassen können. Hier wachsen Pflanzenarten wie die Sand-Segge oder das Silbergras, die auch mit extrem wenig Wasser auskommen können und damit als echte „Hungerkünstler“ unter der Pflanzenwelt gelten. Neben Dünen-Sandlaufkäfern und Bombardierkäfern sind hier auch Heuschrecken, Zikaden, Spinnen, Wespen und Wildbienen zu finden. „Mit etwas Glück kann man auch eine Blindschleiche beim Sonnen beobachten“, berichtet Michael Engels. Außerdem beheimatet das Bahndammgelände gefährdete Schmetterlingsarten. Unter ihnen sind zum Beispiel der Silbrige Perlmuttfalter oder der Hauhechel-Bläuling.

Text : Christoph Kienemann
Foto: Stadt Oldenburg

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