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Wochenzeitung DIABOLO:
Digitale Zukunft
Oldenburger Forschungsprojekt untersucht Einsatz von Blockchain in der Schifffahrt07.02.2019

<i>Wochenzeitung DIABOLO:</i><br />Digitale Zukunft<br />Oldenburger Forschungsprojekt untersucht Einsatz von Blockchain in der Schifffahrt

text und foto  |  Christoph Kienemann

Im Zuge des Bitcoin-Hypes in den vergangenen Jahren ist die Blockchain-Technologie zu einiger Bekanntheit geraten. Dabei lässt sich die Technik der kryptographischen Verkettung von Datensätzen (Blocks) nicht nur im Bereich der Kryptowährungen einsetzen, sondern könnte beispielsweise im Bereich der Handelsschifffahrt helfen, die bürokratischen Prozesse zu vereinfachen.

Einfach aber genial, so könnte man die Blockchain-Technologie beschreiben, mit deren Hilfe eine sichere und transparente Kette von Datensätzen erzeugt werden kann. Jeder Datensatz innerhalb einer Blockchain wird mit einem kryptographisch sicheren Hash, einem Zeitstempel und den jeweiligen Transaktionsdaten versehen. Neue Datensätze werden an die Kette angehängt und erhalten jeweils den vorausgehenden Hash und einen weiteren für den nächsten Datensatz. Damit ist eine nachträgliche Änderung von Daten in der Kette nicht möglich, da alle Datensätze aufeinander aufbauen. Weitere Vorteile der Blockchain-Technologie liegen in der dezentralen Speicherung der Daten, es gibt keinen zentralen Server und in der großen Transparenz der Daten, da diese für alle TeilnehmerInnen einsehbar sind. Die Sicherheit und Transparenz der Daten schaffen auf diese Weise einen Datensatz, auf den sich alle Beteiligten verlassen können. Ein Nachteil der Blockchain liegt derweil in dem großen Energieverbrauch, der durch das rechenintensive Proof-of-Work Verfahren entsteht, mit dem die Integrität der Kette sichergestellt wird.
Vertrauen in die Sicherheit ist dabei nicht nur im Bereich von Währungen wie Bitcoin unerlässlich, sondern auch im Bereich der Handelsschifffahrt. Hier werden weiterhin eine Vielzahl verschiedener Dokumente in Papierform genutzt, mit denen beispielsweise bewiesen wird, dass ein Verfrachter Güter übernommen hat und verbrieft die Verpflichtung, die Güter an einem bestimmten Ort abzuliefern. „Das wichtigste Dokument des Güterverkehrs ist nach wie vor das sogenannte Konnossement. Bislang wird das Konnossement in Papierform durch die Hände der Beteiligten gereicht, damit sie die Dokumente prüfen können“, erklärt Prof. Jürgen Taeger, der am Oldenburger Zentrum für Recht der Informationsgesellschaft (ZRI) das Projekt „Handelbarkeit physikalischer Güter durch digitale Token in Konsortialnetzwerken“ (HAPTIK) leitet. Die Papierdokumente reisen dabei der Schiffsladung hinterher und werden mit der Post verschickt. Erreicht das Handelsschiff einen Hafen, gehen die Konnossements durch zahlreiche Hände, bis die Güter weitertransportiert werden können. Die Oldenburger Wissenschaftler wollen nun herausfinden, wie digitale Konnossementen aussehen müssten, mit denen die Papierdokumente ersetzt werden könnten. „Digitale Konnossemente lassen sich per Mausklick innerhalb von Sekunden erstellen, übertragen und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen“, sagt David Saive, Experte für Rechtsfragen der Blockchain-Technologie und Mitarbeiter von Taeger. Mithilfe der Blockchain-Technologie könnte der Transfer der Dokumente erheblich beschleunigt werden. Der Versand einer Ladung aus Übersee ist oftmals mit der Erstellung von über 200 Papierdokumenten begleitet, deren Bearbeitung nimmt dann oft mehr Zeit in Anspruch, als das eigentliche Entladen der Güter.
Ermöglicht wird das Vorhaben durch eine Gesetzesänderung, die eine Digitalisierung der Frachtpapiere zulässt. „Wir versuchen nun, die funktionale Äquivalenz des Konnossements elektronisch nachzubilden“, so Saive. In Oldenburg befassen sich derweil nicht nur Juristen mit diesem Thema. Zu den Projektpartnern gehören Prof. Dr. Jorge Marx Gómez, Wirtschaftsinformatiker an der Universität Oldenburg, das OFFIS – Institut für Informatik mit der Abteilung Verkehr unter Leitung von Prof. Dr. Axel Hahn sowie das Logistikunternehmen Schenker AG. Am Ende des Prozesses soll dann eine Blockchain entstehen, mit der die traditionellen Frachtpapiere ersetzt werden können.

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