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Revolution von unten19.10.2018



Text und Foto: Christoph Kienemann

Im Rahmen der Repair-Cafés wird nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften bereits gelebt und das Reparieren als Kulturtechnik steht im Zentrum einer Vortragsreihe, die am 24. Oktober starten wird.
In diesem Jahr war es bereits am 1. August soweit, die Menschheit hatte an diesem Datum bereits mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde eigentlich hergeben würde. Die Menschheit – und das betrifft vor allem die Menschen in den Industriestaaten – lebt also fast die Hälfte des Jahres auf Pump und verbraucht mehr Ressourcen, als der Planet verkraften kann. Wie man aus diesem Dilemma herauskommen könnte, erforscht unter anderem die Postwachstumsökonomie. Sichtbarer Teil der universitären Forschung ist dabei beispielsweise die Wiederentdeckung des Reparierens. Repair Cafés erfreuen sich in der ganzen Republik einer immer größer werdenden Beliebtheit und schießen wie Pilze aus dem Boden. Allein in Oldenburg gibt es inzwischen sechs Repair Cafés und zwei weitere dürften bald folgen. „In der Vergangenheit haben wir uns zu sehr auf die nachhaltige Produktion von Waren konzentriert und dabei vergessen, dass die nachhaltigste Produktion gar keine Produktion ist“, erklärt Prof. Nico Paech, der bis 2016 den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg vertrat. Der Schlüssel zu weniger Produktion ist dabei die Reparatur von Produkten, die andernfalls weggeworfen werden würden.
Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen aber einige Hürden genommen werden. Einerseits bedarf es Produkten, die auch tatsächlich repariert werden können, andererseits bedarf es eines Bewusstseins in der Bevölkerung, dass der Reparatur den Vorrang vor dem Neukauf gibt. „Daher reden wir von einem Thema, dass nicht nur ein ökonomisches ist, sondern auch eines der technischen Bildung und der Umweltpädagogik“, so Paech. Damit also die notwendigen Kenntnisse vermittelt werden können, soll es nun eine Vortragsreihe zum Thema „Kultur des Reparierens“ geben, die an die erfolgreiche Ringvorlesung zur Postwachstumsökonomie anknüpft. „Früher gab es ein viel größeres Bewusstsein dafür, Dinge zu reparieren und damit Ressourcen zu schonen“, betont Dr. Katharina Dutz von der Universität Oldenburg. „Mit der Vortragsreihe wollen wir den Menschen einen Einblick in die Kultur des Reparierens geben“, so Dutz. Dazu soll es ab dem 24. Oktober in der Oldenburger Waldorfschule zweiwöchentlich Vorträge von ExpertInnen auf dem Gebiet des Reparierens geben. Den Anfang macht Niko Paech mit einem Vortrag zur Postwachstumsökonomie. Weitere Referenten der Reihe sind u.a. Stefan Schridde, Karl-Heinz Heilig und Katharina Dutz.
Langfristig soll aus der Wiederentdeckung des Reparierens eine echte gesellschaftliche Revolution werden. Für Oldenburg kann sich Niko Paech dabei ein multifunktionales Reparaturzentrum vorstellen, in dem Experten Reparaturdienstleistungen anbieten und sich die BürgerInnen zudem auch eigene Kenntnisse aneignen können. „Ein solches Zentrum könnte auch ein Alleinstellungsmerkmal für die kommunale Wirtschaft darstellen“, so Paech. OB Krogmann habe bereits erstes Interesse an dieser Idee bekundet.

BU: „Wollen die Kultur des Reparierens in Oldenburg weiter voranbringen: Barthel Pester, Michael Eberhard, Katharina Dutz und Niko Paech (v.L.n.R.).“

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