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„Nick Cave: Mercy On Me“ von Reinhard Kleist10.01.2024



Interview und Foto: Thea Drexhage

Teilweise wird aus den perspektiven seiner Charaktere und teilweise aus verschiedenen Genres erzählt. Es geht beispielsweise um einen der bekanntesten Songs seiner Karriere „The Mercy Seat“, der aus der Perspektive eines zum Tode Verurteilten erzählt wird. Dabei wird gezeigt, wie diese Person, dieser Hingerichtete den Song erlebt. Dem gegenüber werden Parallelen aus den dunkelsten Episoden aus dem Leben vom Nick Cave, die sich am Ende seiner Drogenabhängigkeit ereigneten, gezogen und zu der Zeit, als er in Berlin gelebt hat. Dies wird später noch einmal aufgegriffen, als der Verurteilte den fiktiven Nick Cave angreift, weswegen er ihn schlussendlich umgebracht hat. Dies passiert mit sehr vielen Figuren, die in den düsteren Songs von Nick Cave das Leben lassen und meines Wissens berdient sich der Autor dabei längst nicht an allen Songs von Nick Cave, die dafür in Frage kämen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Jan Hiller: Mir hat besonders die Stilistik der Graphic Novel gefallen. Ich mag die schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen, ich mag, dass es keine klassisch sauberen Zeichnungen sind, sondern auch mit ungraden Strichen gearbeitet wird. Und mir gefällt das Verschmelzen der verschiedenen Erzählperspektiven und den dazugehörigen Texten. Das ist ein sehr nettes Experiment.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Jan Hiller: Wenn man sich darauf konzentriert, ist das Bch gut dazu geeignet, an einem Nachmittag gelesen zu werden, am besten, wenn man auch die Songs dazu hört. Daher richtet sich das Buch überwiegend an Leute, die Nick Cave und sein Werk kennen oder kennenlernen möchten. Ich denke für Menschen, die sich nicht für Nick Cave und dessen Zeit interessieren, ist das nichts. Der Autor hat sich sehr auf den frühen Nick Cave konzntriert und die Entwicklung innerhalb der 90er Jahre nur angerissen, was ich auch etwas befremdlich finde, weil er ja einer der wenigen Künstler ist, die erfolgreich aus den 80er Jahren eine modernere Richtung einzuschlagen mit einer reiferen und etwas gesetzteren Ästhetik.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Jan Hiller: Gedruckt. Ein Freund drückte es mir nach einem Nick Cave Konzert in der Waldbühne Berlin im letzten Jahr in die Hand und meinte, das müsse ich einmal lesen. Ich höre Nick Cave schon seit relativ jungen Jahren und bin tatsächlich über die Künstlerin PJ Harvey auf ihn gekommen, bei den meisten dürfte das wohl umgekehrt sein. Es ist jemand, der mich schon lange begleitet und dessen Musik ich immer mal wieder ausgrabe, weil sein Werk so groß inzwischen ist. Er ist einer der Künstler, die sich sehr lange auf einem hohen Niveau gehalten haben, sodass sich auch im Jahre 2022 ein Konzertbesuch noch immer gelohnt hat.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Jan Hiller: Über Reinhard Kleist weiß ich, dass er sich auch schon mit verschiedenen Texten anderer Künstler, wie David Bowie oder Johnny Cash auseinandergesetzt hat und das so sein Modus Operandi ist. Nick Cave: Mercy On Me ist nicht sein Erstlingswerk. Er ist 1970 geboren und lebt und arbeitet in Berlin.

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